Die offene Form dokumentarischer Dramaturgien entsteht in der kritischen Auseinandersetzung mit Bild, Ton und Text. Doch wo beginnt und wo endet die Montage? Wer ist an der Entwicklung von filmischer Eigenlogik und künstlerischer Haltung beteiligt? Welche Methoden, Konflikte und Strukturen prägen diese weitgehend unsichtbare Arbeit?
Das zweitägige dfi-Symposium initiiert einen Erfahrungsaustausch über den Umgang mit Material und Menschen in einem ergebnisoffenen Prozess, der sich über die Arbeit im Schneideraum hinaus fortsetzt:
Gemeinsame Filmsichtungen werden durch Werkstattgespräche erweitert, in denen die Beteiligten ihre Zusammenarbeit bei der Konstruktion des jeweiligen Films reflektieren und mit dem Publikum diskutieren. Unter welchen Voraussetzungen gelingt die Arbeit mit dokumentarischem Material, das aus politischen oder persönlichen Gründen eine besonders behutsame Annäherung verlangt, in Filmen wie PURPLE SEA von Amel Alzakout und Khaled Abdulwahed oder UNAS PREGUNTAS von Kristina Konrad? Wie entstehen Dramaturgien, die sich wie in Ute Adamczewskis ZUSTAND UND GELÄNDE nicht an menschlichen Identifikationsfiguren, sondern an Orten, Dokumenten und Zusammenhängen orientieren?
In diesen Gesprächen geht es immer auch um die gesellschaftliche Funktion einer Montagepraxis, die Chronologien auflösen oder wiederherstellen, Dinge in ein Verhältnis setzen, Resonanzen wahrnehmbar machen und unsichtbaren Zuständen Präsenz verleihen kann. Beiträge zur Entwicklung von nonkonformen Filmdramaturgien und zur Funktion und Ethik der Montage in verschiedenen Produktions- und Rezeptionskontexten (Kino, Kunst, Fernsehen, Internet) bilden den Rahmen, in dem die Werkstattgespräche stattfinden.
Die Herausforderungen und Potenziale verschiedener Konstellationen der Zusammenarbeit und ihre Bedingungen werden in Diskussionsrunden am Ende jedes Tages ausgelotet: Welche Auswirkungen haben das Verhältnis von Zeit und Geld, von persönlicher Nähe und professioneller Distanz zu Material und Mitarbeitenden, von Arbeits-, Auswertungs- und Feedbackräumen auf die Form, die ein Film schließlich annimmt?
Als Gäste werden unter anderen erwartet:
Ute Adamczewski (Filmemacherin)
Amel Alzakout (Bildende Künstlerin)
Alejandro Bachmann (Filmvermittler, Autor und Vertretungsprofessor für Filmgeschichte und Filmtheorie, Kunsthochschule für Medien Köln)
Ludwig Berger (Komponist)
René Frölke (Filmemacher und Filmeditor)
Carlotta Kittel (Filmemacherin und Filmeditorin, BFS)
Kristina Konrad (Filmemacherin und Produzentin)
Yulia Lokshina (Filmemacherin)
Volker Pantenburg (Professor für Filmwissenschaft, Universität Zürich und Mitbegründer des Harun Farocki Instituts)
Philip Scheffner (Filmemacher, Filmeditor und Professor für dokumentarische Praxen, Kunsthochschule für Medien Köln)
Kyra Scheurer (Dramaturgin, VeDRA)
Gabriele Voss (Filmemacherin, Filmeditorin und Autorin)
Veranstalterin
dfi-Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW
Konzept & Programm
Philip Widmann
Veranstaltungsort
Filmhaus Köln • Maybachstraße 11 • 50670 Köln
Förderer
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Kulturamt der Stadt Köln
VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten mbH
In Kooperation mit
Filmhaus Köln, KHM Kunsthochschule für Medien Köln, edimotion Festival für Filmschnitt und Montagekunst, BFS Bundesverband Filmschnitt Editor e.V., VeDRA Verband für Film- und Fernsehdramaturgie e.V. und AG DOK Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm
Quelle: dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW
Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)
Kommentare powered by CComment