Leitmotiv dieses neuen Albums von Henning Fuchs ist Veränderung durch Abschied, Verwandlung und Neubeginn. Das Jahr 2021 brachte Henning Fuchs eine Menge davon. Zum einen wurde seine ehemalige Heimatstadt Ahrweiler durch eine gewaltige Flutkatastrophe zerstört und zum anderen entschloss er sich gemeinsam mit seiner Familie nach Irland auszuwandern.
Cocoon spiegelt eine Reise durch all diese Gefühlswelten wider und beschreibt den Prozess der Transformation.
Die Musik ist eine Kombination aus unterschiedlichen Genres und verschiedenen kulturellen Einflüssen – wie selbstverständlich wird sich hier über Genrekonventionen hinweggesetzt. Sehr spannend z.B. ist der Titel „Learn How To Die“, für den er die irische Sängerin und Schauspielerin Lisa Lambe ins Studio eingeladen hat. Hier zeigt der Filmkomponist mit Diplom, dass er auch Popmusik kann:
Change is what we are here for
In der sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der zeitgenössischen klassischen Musik erweist sich der Komponist Henning Fuchs mit seiner neuesten Veröffentlichung Cocoon als Wegbereiter. Er kombiniert eine Vielzahl an Genres und kulturellen Einflüssen und schafft so eine eigene Welt. Es ist das dritte Album beim Label Neue Meister. Inhaltlich beschäftigt es sich mit Abschied, Verwandlung und Neubeginn – musikalisch ist es eine einzigartige Verbindung aus neoklassischen Elementen und Nuancen aus Weltmusik, Pop und Jazz. Die Grenzen musikalischer Konventionen werden hier überschritten. Henning Fuchs, der fünf Jahre lang für den Komponisten Max Richter gearbeitet hat, bringt seine cineastischen Kompositionserfahrungen ein und schafft Werke, die zu innerer Einkehr und Kontemplation einladen.
Henning Fuchs` Weg führt ihn aus seiner Heimat im Ahrtal zunächst an Sir Paul McCartneys Liverpool Institute for Performing Arts (LIPA) im Vereinigten Königreich und später nach Berlin, wo er erst eine Folk Pop Band gründet, bevor er die Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ besucht.
Als „Rucksackberliner“ bleibt er seiner Wahlheimat fast 20 Jahre lang treu, bis die gesellschaftlichen Veränderungen und Anspannungen in Deutschland ihn, seine Frau und die vier gemeinsamen Kinder dazu bringen, im Herbst 2021 nach Irland auszuwandern, wo sie bis heute leben.
In der neuen Heimat werden Zugewanderte auch „Blowins“ genannt: „vom Wind herbei gewehte“. Und so bläst der Wind die Familie zunächst von einer Bleibe zur anderen. Mit dem tiefen Wunsch, endlich eine neue Heimat zu finden, reift die Musik zu Cocoon heran: „Große Veränderungen sind ein Prozess des Leidens und der Freude. Eine Phase des Schmerzes und der Heilung, des Scheiterns und des Lernens, Vertrautes loszulassen, neue Perspektiven und Hoffnung zu finden“, sagt der Komponist.
Im Frühjahr 2023 kauft Henning Fuchs eine umgebaute Schäferhütte, stellt sie auf ein Feld neben dem angemieteten Haus und richtet sie als Arbeits- und Komponierstube ein. Fortan kann er auch wieder tagsüber komponieren und arbeiten, während „Home-School Kinder“ das kleine Haus einnehmen. Kurz nachdem das Album fertig gestellt ist, pustet der Wind die Familie schon wieder weiter Richtung West Cork…
„In Irland kennt jeder jeden über ein paar Ecken“, freut sich der Komponist. Irland hat insgesamt ungefähr so viele Einwohner wie Berlin. „Die Insel ist wie ein Dorf“. Er schließt schnell Bekanntschaft mit dem Schweizer Perkussionisten Martin Schärer, der seit 17 Jahren auf Dingle lebt. Über ihn entsteht der Kontakt zum Castle String Quartett (das u.a. mit Künstlern wie U2, The Corrs und Glen Hansard spielt). Und so kommt auch die renommierte Harfenistin Aisling Ennis und die international gefeierte Folksängerin Lisa Lambe mit ins Boot.
Von der Irish Times als „beste Sängerin und Schauspielerin ihrer Generation“ gefeiert, war Lisa Lambe fünf Jahre lang Mitglied der Gruppe Celtic Woman. Mit ihrer einfühlsamen Stimme hebt sie die Songs Love Is und Lean How To Die auf eine ganz neue emotionale Ebene und passt sich dabei doch nahtlos in die Arrangements, des größtenteils instrumentalen Albums ein.
Cocoon nimmt den Hörer auf aufbauende und verzaubernde Weise mit über Höhen und Tiefen der Transformation. Während die Stücke eng miteinander verknüpft sind, so steht doch jedes für sich für einen Moment im Prozess der Veränderung: Abschiednehmen (The World Is Great), Leidensdruck (The Strain), Zweifel (Love Is Everyway), Trennung (Seperation), Tränen (Tears Of The Past), Verwandlung, Fehltritte und Verwirrung (Lost At Sea), Loslassen (Lean How To Die), Glück und Liebe (Love Is Everyway – Reprise). Öffnet sich der Kokon, gibt es keinen vertrauten Weg mehr, den man gehen kann, (The Way Out). Mit dem Neuen, erreicht die Metamorphose eine weitere Ebene. Die Befreiung ist Freude und Unsicherheit in Einem, gleichermaßen begleitet von Magie und Traurigkeit (Lean How To Die).
Cocoon ist eine Metapher auf die aktuellen globalen Veränderungen, die jeder Einzelne von uns unterschiedlich wahrnimmt. Für welchen äußeren Weg auch immer man sich im Prozess der Veränderung entscheidet, „es ist die innere Einstellung und der Wille sich selbst zu verändern, von dem abhängt, ob der Kokon Freude oder Leid hervorbringt; ob der Schmetterling, der aus dem Kokon schlüpft, Fliegen kann – oder nicht.“ resümiert Henning Fuchs.
Henning Fuchs: Cocoon
Henning Fuchs: Gitarre, Bouzouki, Keyboard | Uzo Ubaka: Vocaln| Lisa Lambe: Vocal | Katie O'Connor: Violine | Aoife Dowdall: Violine | Aoife Durnin: Viola | Paula Hughes: Cello | Aisling Ennis: Harfe | Kieran Moynihan: Flöte | Jon Sanders: Mandola, Gitarre | Fion O'Neill:; Akustik Bass | Martin Schärer: Percussion
Label: Neue Meister / Edel
CD, Booklet
EAN: 885470020891
- Weitere Informationen (Henning Fuchs)
- Weitere Informationen (Label)
YouTube-Video:
Henning Fuchs, Lisa Lambe – Learn How to Die (Offizielles Musikvideo, 4:02 Min.)
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