NewsPort - Kunst & Kultur aktuell
Kulturmagazin für den deutschsprachigen Raum
Jakob Leiner: „Ah, ein Herz, verstehe“
- Geschrieben von Marion Hinz -
Die von Jakob Leiner zusammengestellte und herausgegebene Anthologie „Ah, ein Herz, verstehe“ bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Medizin und Lyrik. So wie das Heilen eine Kunst ist, ist es auch das Dichten – ob barock, romantisch verklärt oder anatomisch beobachtet
Fünf Jahre hat der Herausgeber, der selbst Mediziner und Lyriker ist, an diesem Gedichtband gearbeitet, der nun im Quintus Verlag erschienen ist.
Light – Existential. Aktuelle Werke von Selçuk Dizlek und Gerhard Langenfeld
- Geschrieben von Marc Peschke -
Kunst mit Licht, Kunst, die um das Sujet des Lichts kreist, das ist ein ganz klassisches Motiv in der Kunst der Gegenwart. Und gerade in den vergangenen Jahren mag man vielleicht sogar von einem Comeback der Lichtkunst sprechen – zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen feiern Transzendenz und Augenblick, aber auch die Klassiker wie James Turrell, Dan Flavin und Otto Piene sind in großen Ausstellungen zu sehen.
Wie macht man großartige Kunst mit Licht? Mario Merz hat es schon 1968 gezeigt. In blauer Leuchtschrift fragte er schlicht „Che fare?“ – und machte aus einem Fragezeichen Kunst.
Sven Helbig: REQUIEM A – Uraufführung
- Geschrieben von Ida und Sven Helbig -
Der Komponist und Multi-Instrumentalist Sven Helbig bringt sein neuestes Werk, REQUIEM A, auf internationale Bühnen. Die Uraufführung findet am 9. Februar 2025 in der Dresdner Kreuzkirche statt.
REQUIEM A wird von der Staatskapelle Dresden und dem Dresdner Kreuzchor unter der Leitung von Martin Lehmann, begleitet von Sven Helbigs Live-Electronics, aufgeführt. Als Solist tritt der Opernsänger René Pape auf, der für seine herausragenden Interpretationen als Mitglied der Berliner Staatsoper sowie an der New Yorker Metropolitan Opera weltweit gefeiert wird. Im Anschluss an die Uraufführung steht REQUIEM A im Mittelpunkt des prominenten jährlichen Gedenkfestes Wiens am 8. Mai 2025, das im Herzen der Stadt, auf dem Heldenplatz, stattfindet. Zu diesem Anlass wird das Werk von den Wiener Symphonikern und dem Dresdner Kreuzchor aufgeführt. Die Konzerte werden von Visuals des isländischen Filmkünstlers Máni M. Sigfusson begleitet.
William Turner. Das Leben des englischen Nationalmalers
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
William Turner ist eine der merkwürdigsten Personen der Kunstgeschichte: Geboren noch im 18. Jahrhundert, scheint sein umfangreiches Werk auf viel spätere Zeiten vorauszuweisen.
Turner war ein Anti-Klassizist – dazu erklärte ihn besonders der große Kunstschriftsteller John Ruskin (1819–1900), ein entschiedener Gegner des Klassizismus, der Turners Lob in dem fünfbändigen „Modern Painters“ sang.
Richard Wagner. „Tristan und Isolde“
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
In der rundum gelungenen Inszenierung von Stephen Lawless feierte Wagners Oper „Tristan und Isolde“ im Musiktheater Lübeck Premiere. Das Publikum war von dieser Aufführung ebenso begeistert wie von Lawless vorausgegangener Inszenierung „Semele“.
Von Anfang an hingerissen folgte das Publikum dieser musikalischen Erzählung von Tristan und Isolde bis zum tragischen Ende. Es ist eine Geschichte, die von Liebe und Tod erzählt, von Lust und Leid, von schuldloser Schuld. Es geht um eine Liebe, die vom Leben in den „süßen“ Tod führt. Es geht auch und vor allem um die Sehnsucht nach etwas, das größer ist als das Leben selbst und ohne die das Leben keinen Sinn macht.
Rachel Aviv: Sich selbst fremd. Wahre Geschichten von psychischen Ausnahmezuständen
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Wie verändert eine medizinische Diagnose den Blick auf ein psychisches Leiden? Diese Frage verhandelt die New Yorker Journalistin und Autorin Rachel Aviv in ihrem neuen, bewegenden Buch „Sich selbst fremd. Wahre Geschichten von psychischen Ausnahmezuständen“, das jetzt in deutscher Übersetzung bei Hanser erschienen ist.
Rachel Aviv beschreibt darin sechs sehr unterschiedliche Krankengeschichten, die sie aus Tagebüchern, Briefen, Krankenakten, Polizeiberichten und Interviews rekonstruiert hat - darunter auch ihre eigene.
Götz Diergarten: inside-out / outside-in
- Geschrieben von Claus Friede -
Die Zeiten in denen Fotografie sich als das Medium der schwarz-weißen Dokumentation, als das, was das Auge als entfärbte Realität wahrnehmen kann und wahrheitstreu sowie dekodierbar angesehen wurde, sind lange vorbei.
Heute ist die Fotografie nach knapp 200-jähriger Geschichte ein Medium der Vielfalt: u.a. der Berichterstattung und News, der Kunst, der Manipulation, der Täuschung, des Weglassens und Addierens, des Narzismus‘ und der Überflutung.
„Die Frau ohne Schatten“ an der Deutschen Oper Berlin
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
Nach „Arabella“ (2023) und „Intermezzo“ (2024) nun also „Die Frau ohne Schatten“ an der Deutschen Oper Berlin. Mit dieser Märchenoper von Richard Strauss setzt Tobias Kratzer, der im Sommer 2025 die Intendanz der Staatsoper Hamburg übernimmt, einen fulminanten Schluss-Strich unter seinen Strauss-Zyklus an der Deutschen Oper Berlin.
Gelungen ist ihm eine Aufführung, die kaum jemand aus dem Publikum schnell vergessen wird - ein praller Premieren-Opernabend, der musikalisch und theatralisch überzeugte.
Die Freude und das Glück eines Kindes. Sayaka Shoji zu ihrem 42. Geburtstag
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Ich will nicht über dieses Violinkonzert in D-Moll, Op. 77 von Johannes Brahms (1833–1897) aus dem Jahr 1878 sprechen. Allenfalls möchte ich, in einer Art Summary, die Grundtöne der drei Sätze kurz in Erinnerung rufen.
Im 1., Allegro non troppo überschriebenen Satz, ist ein ins Extreme gesteigerter Schrei des Schmerzes und der Verzweiflung sozusagen omnipräsent. Wobei der unerhört zaghaft-sanft-flehende Eintritt des Orchesters im Anschluss an die Solokadenz die Grundstimmung des 2. Satzes in nuce antizipiert. Der 2. Adagio-Satz ist ein auf Grund seiner Herzinnigkeit ebenfalls schmerzhafter (Liebes-) Dialog zwischen der Oboe (der Querflöte und dem Fagott) und der Violine. Das Allegro giocoso, ma non troppo vivace überschriebene Finale ist ein mit eruptiver Macht und begeisternder Verve herausplatzender Teufelstanz ungarischen Charakters.
The Baltic Sisters: Värav / Vārti / Vartai
- Geschrieben von Redaktion -
Die Baltic Sisters sind ein grenzüberschreitendes multilinguales Folk-Ensemble, das aus vier Sängerinnen aus Litauen, Estland und Lettland besteht.
Die Musikerinnen haben sich ursprünglich durch ihre gemeinsame Leidenschaft für die „Sutartinės“ zusammengefunden, also für litauische mehrstimmige Lieder. Die Baltic Sisters haben sich im Jahr 2022 zufällig auf der Branchenmesse Womex in Lissabon kennengelernt.