NewsPort - Kunst & Kultur aktuell
Kulturmagazin für den deutschsprachigen Raum
Kurt Fleischner: Wenn der Rebbe lacht. Wie der jüdische Witz die Psychotherapie bereichert.
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Jüdischer Humor ist ein Mittel der Erkenntnis und Lachen heilt, es regt das Immunsystem an und lindert sogar Schmerzen. Diese persönliche Erfahrung möchte der Wiener Psychotherapeut und Berater Kurt Fleischner nach Jahrzenten seiner vielfältigen Berufspraxis gerne weitergeben.
Sein Buch „Wenn der Rebbe lacht. Wie der jüdische Witz die Psychotherapie bereichert“ richtet sich zwar in erster Linie an Berufskolleginnen und Kollegen, seine Lektüre ist jedoch auch für jeden interessierten Laien ein aufschlussreiches Vergnügen.
Christian Pantle: Der Bauernkrieg. Deutschlands großer Volksaufstand.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Vor genau fünfhundert Jahren verwüstete der Bauernkrieg den Südwesten und -osten Deutschlands.
Vom Deutschen Bauernkrieg gehört hat fast jeder, aber was wissen wir über die Epoche? Haben wir eine umfassende Anschauung dieses Krieges? Haben wir mehr oder anderes vor Augen als Bauern, die eine Fahne mit einem Schuh in die Höhe recken? Zumindest in Norddeutschland wird das wohl eher die Ausnahme sein, denn der Bauernkrieg, der die Bundschuh-Bewegung von 1493 bis 1517 fortsetzte, verwüstete Süddeutschland, nicht aber den Norden. Dort war die Reformation viel wichtiger, und die Gestalt Martin Luthers überstahlt bis heute alles.
„Der Brutalist“. Brady Corbet und die Dialektik der Macht
- Geschrieben von Anna Grillet -
„Der Brutalist“ erzählt von Gier, Macht, dem Kampf zweier Männer, erzählt von Hoffnung, Emigration, dem vergifteten amerikanischen Traum, von Antisemitismus, Ausbeutung und Aufbegehren, von Architektur und Ästhetik als Reaktion auf den Holocaust.
US-Regisseur Brady Corbet („Vox Lux“, 2018) kreiert mit der dreieinhalbstündigen fiktiven Biografie des jüdische Architekten Lázló Toth (grandios Adrien Brody) ein authentisches Monumental-Epos von schmerzhafter Intensität, radikal, erschütternd, visionär, meisterhaft inszeniert, voll ungelöster Rätsel und überragend in seiner visuellen Wucht und Schönheit. „Der Brutalist“ ist für zehn Academy Awards nominiert unter anderem als Bester Film und gilt aus Oscar-Favorit
„Willkommen, Bienvenue, Welcome“ – „Cabaret“ am Lübecker Theater
- Geschrieben von Marion Hinz -
Man lese und staune: Die deutsche Erstaufführung des Musicals „Cabaret“ fand am Theater Lübeck statt. Das war im Jahr 1971, fünf Jahre nach der Uraufführung am Broadway. 2005 war das Musical noch einmal in Lübeck zu erleben.
Jetzt bringt Schauspieldirektor Malte C. Lachmann das Stück hier erneut auf die Bühne des Großen Hauses - und findet erschreckende Parallelen im Heute. Besonders deutlich wird dies am Ende des Abends, wenn alles in Unordnung gerät: Die Szenerie kippt, die Elemente auf der Drehbühne kreisen um sich selbst und umeinander, die Menschen wirken desorientiert und desillusioniert, ihr Gesang klingt schräg, die Töne reiben sich aneinander. Betroffenheit, Chaos und Ratlosigkeit beherrschen die Szene, erreichen und ergreifen auch das Publikum. Regisseur Malte C. Lachmann dürfte sein Ziel erreicht haben. Wir gehen nachdenklich nach Hause.
Piers Faccini & Ballaké Sissoko: Our Calling
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Zwei Jahrzehnte nach ihrer ersten Zusammenarbeit veröffentlichen der britisch-italienische Singer-Songwriter Piers Faccini und der malische Kora-Virtuose Ballaké Sissoko das Duo-Album „Our Calling“.
Es ist ein faszinierender Dialog zwischen einem virtuosen Instrumentalisten und einem begnadeten Songschreiber und Sprachkünstler und erschafft neue Liedformen mit einer Leichtfüßigkeit, die Kontinente verbindet und mit Traditionen spielt.
Elias Sime: ECHO የገደል ማሚቶ
- Geschrieben von Redaktion -
Der Kunstpalast in Düsseldorf widmet sich in einer groß angelegten Werkschau dem äthiopischen Künstler Elias Sime (*1968). In dieser ersten Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum kann die Entwicklung seiner Arbeiten von den frühen 2000ern bis heute nachvollzogen werden.
Spätestens seit Simes Teilnahme auf der Biennale in Venedig in der Ausstellung „The Milk of Dreams“ 2022 erfährt sein Werk international weitreichende Anerkennung. Seine Arbeiten befinden sich in bedeutenden Sammlungen wie dem Metropolitan Museum, New York, Saint Louis Art Museum und dem Israel Museum in Jerusalem.
Jakob Leiner: „Ah, ein Herz, verstehe“
- Geschrieben von Marion Hinz -
Die von Jakob Leiner zusammengestellte und herausgegebene Anthologie „Ah, ein Herz, verstehe“ bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Medizin und Lyrik. So wie das Heilen eine Kunst ist, ist es auch das Dichten – ob barock, romantisch verklärt oder anatomisch beobachtet
Fünf Jahre hat der Herausgeber, der selbst Mediziner und Lyriker ist, an diesem Gedichtband gearbeitet, der nun im Quintus Verlag erschienen ist.
Light – Existential. Aktuelle Werke von Selçuk Dizlek und Gerhard Langenfeld
- Geschrieben von Marc Peschke -
Kunst mit Licht, Kunst, die um das Sujet des Lichts kreist, das ist ein ganz klassisches Motiv in der Kunst der Gegenwart. Und gerade in den vergangenen Jahren mag man vielleicht sogar von einem Comeback der Lichtkunst sprechen – zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen feiern Transzendenz und Augenblick, aber auch die Klassiker wie James Turrell, Dan Flavin und Otto Piene sind in großen Ausstellungen zu sehen.
Wie macht man großartige Kunst mit Licht? Mario Merz hat es schon 1968 gezeigt. In blauer Leuchtschrift fragte er schlicht „Che fare?“ – und machte aus einem Fragezeichen Kunst.
William Turner. Das Leben des englischen Nationalmalers
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
William Turner ist eine der merkwürdigsten Personen der Kunstgeschichte: Geboren noch im 18. Jahrhundert, scheint sein umfangreiches Werk auf viel spätere Zeiten vorauszuweisen.
Turner war ein Anti-Klassizist – dazu erklärte ihn besonders der große Kunstschriftsteller John Ruskin (1819–1900), ein entschiedener Gegner des Klassizismus, der Turners Lob in dem fünfbändigen „Modern Painters“ sang.
Richard Wagner. „Tristan und Isolde“
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
In der rundum gelungenen Inszenierung von Stephen Lawless feierte Wagners Oper „Tristan und Isolde“ im Musiktheater Lübeck Premiere. Das Publikum war von dieser Aufführung ebenso begeistert wie von Lawless vorausgegangener Inszenierung „Semele“.
Von Anfang an hingerissen folgte das Publikum dieser musikalischen Erzählung von Tristan und Isolde bis zum tragischen Ende. Es ist eine Geschichte, die von Liebe und Tod erzählt, von Lust und Leid, von schuldloser Schuld. Es geht um eine Liebe, die vom Leben in den „süßen“ Tod führt. Es geht auch und vor allem um die Sehnsucht nach etwas, das größer ist als das Leben selbst und ohne die das Leben keinen Sinn macht.