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Wissen wird hier erlebbar und unterhaltsam und dadurch nachhaltig vermittelt. Seit Eröffnung im Juni 2009 reist der Besucher auf dem achten Längengrad Ost, auf dem sich auch Bremerhaven befindet, durch die Klimazonen um die Welt. Manchmal kletternd, kriechend, staunend, von arktischer Kälte über die schwüle Hitze Samoas lässt sich mit allen Sinnen das aktuelle Thema Klimaschutz, Tiere und Pflanzen und die jeweils dort lebenden Menschen erfahren.
Der „Zoo am Meer“, aktiv im Schutz der bedrohten Humboldtpinguine und nach aufwendigem, durchdachtem Umbau neu eröffnet, besticht durch seinen Charme als kleine, feine Gesellschaft der am und im Meer beheimateten Tiere. Es gibt unter anderem ein Eisbärpaar mit Hoffnung auf Nachwuchs, aber auch Affen, als Reminiszenz an die Zeit, in der sie von Seeleuten als Souvenir mitgebracht wurden.
Ein Muss für alle „Sehleute“ ist das „Deutsche Schifffahrtsmuseum“, ein international anerkanntes Forschungsmuseum mit seinem Schatz, einer originalen und weltweit einzigartigen Hansekogge von 1380. Wie sehr unterscheidet sich doch ein Museumsbesuch zu früher.
Viele Ahs und Ohs sind zu hören beim Ausprobieren und Entdecken. Von einer echten Schiffsbrücke mit Radar lässt sich das rege Treiben auf der Wesermündung überwachen. Unwiderstehlich: ein Foto vor der imposanten, goldenen Gallionsfigur.
Eine absolute Attraktion ist das „Deutsche Auswandererhaus“. Mit ihm ist man bei der alten Hafen-Seele der Seestadt als wichtigstem Auswandererhafen Europas.
Kurz nach der Gründung Bremerhavens 1827 gab es schon regen Schiffsverkehr nach Amerika und die Ware Mensch wurde gegen Stückgut aus der Neuen Welt über den Ozean verschifft.
Am alten „Pier der Tränen“, dem historischen Standort des „Neuen Hafens“, wo mehr als sieben Millionen Menschen Europa verließen, wird mit großer multimedialer Ausdruckskraft und Detailgenauigkeit die Geschichte der Migration bis zu aktuellen Aspekten erzählt.
Es ist emotional packend, anhand beispielhafter tatsächlicher Biografien persönlich deren Schicksal bis zu den heute lebenden Nachfahren zu verfolgen. Das Auswandererhaus ist auch bei der eigenen Suche nach Verwandten behilflich.
Seit der Eröffnung 2005 wurden rund 1.100 Recherchen durchgeführt, täglich gehen Anfragen ein.
Es erhielt, wie unter anderem das Guggenheim-Museum in Bilbao, 2007 den „European Museum of the Year Award“.
Ein passender Ort, um über Aufbruch und Abschied, aber auch Ankunft und Willkommen, wie damals bei Elvis Presley im Jahr 1958 an der Columbuskaje, zu sinnieren, ist der „Treffpunkt Kaiserhafen am Bananenpier“ oder auch „Die letzte Kneipe vor New York“.
Das Lokal stammt, anders als es der Name vermuten lässt, aus den Achtzigern, ist aber so urig und originell, als stünde es seit ewig hier. Teile der Inneneinrichtung kommen aus alten Kreuzfahrtschiffen und machen Atmosphäre.
Bernd Wormland, Gründer und Besitzer bis 2003, ist als Schiffskoch gefahren, der heutige Inhaber Martin Benecke stammt in vierter Generation aus einer Seefahrerfamilie – beste Voraussetzung also.
Die Wirtschaft liegt im Freihafen und war bereits Part eines Fernsehfilms mit Dieter Pfaff. Wenn in der benachbarten Lloyd Werft große Schiffe umgebaut werden, mischen sich Landratten und Seeleute.
Dann ist bewegte Stimmung. Brunhilde Lüchau, „die Trude Herr des Nordens“, macht mit der lokaleigenen „Ocean Band“ Hausmusik. Und von Aufbruch ist dann lange keine Rede mehr.
(Anmerkung der Red.: Dieser Artikel erscheint im Zuge des Schriftenaustausches mit unserem Partnerportal Sehnsucht Deutschland)
Foto: Copyright www.stefanbock.de
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