Das Goethe-Institut betont die zentrale Rolle der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) angesichts zahlreicher neuer globaler Herausforderungen. Mit zukunftsweisenden Kernthemen wirbt die Mittlerorganisation für eine Steigerung ihrer institutionellen Förderung.
Geostrategische Machtverschiebungen, wie der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die neuen Belastungen für die transatlantischen Beziehungen, die Bedeutung der europäischen Integration, die Entwicklung des afrikanischen Kontinents oder das Erstarken Chinas, beeinflussen die internationalen Beziehungen. Gleichzeitig nehmen weltweit populistische und rechtsextreme Tendenzen und gewaltsame Konflikte zu. Hinzu kommen wirtschaftliche Herausforderungen, insbesondere für Deutschland. Ohne die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland werden die deutsche Wirtschaft und der öffentliche Sektor erheblichen Schaden erleiden.
Es ist der Auftrag des Goethe-Instituts, die deutsche Sprache zu fördern, den internationalen Kulturaustausch voranzubringen und über Deutschland zu informieren. Damit trägt das Goethe-Institut dazu bei, Deutschland als Marke in der Welt zu stärken. Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Diskussionen sollten im Sinne einer ganzheitlichen Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands und Europas bestehende Potenziale genutzt werden, die die aktuell viel diskutierte Verteidigungspolitik sinnvoll ergänzen. Die Sprach-, Kultur- und Informationsprogramme des Goethe-Instituts tragen zur Verständigung zwischen Gesellschaften sowie zu ihrer Resilienz bei und haben damit eine wichtige sicherheitspolitische Komponente.
Die Präsidentin des Goethe-Instituts Gesche Joost betont: „Das Goethe-Institut hat als weltweit agierende Kulturinstitution einen besonderen Auftrag. Denn es entwickelt überzeugende Angebote für potenzielle Fachkräfte und vermittelt ein umfassendes und aktuelles Deutschlandbild. Mit seinem freiheitlichen und unabhängigen Kulturauftrag stärkt es gesellschaftlichen Zusammenhalt über Grenzen hinweg, schafft Resilienzen und fördert neues Denken. Um die Interessen Deutschlands in der Welt zu wahren, gilt es, für freiheitliche Werte einzutreten und gleichzeitig die wichtigen Belange der deutschen Wirtschaft zu berücksichtigen. Hierfür bedarf es nicht allein der klassischen Instrumente der Wirtschafts- und Außenpolitik. Als dritte Säule der Außenpolitik spielt die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) eine zentrale Rolle, um internationale Verständigung zu fördern, zukunftsweisende Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln und einen Beitrag zur Sicherheit in Europa und der Welt zu leisten“. Der Generalsekretär und Vorstandsvorsitzende des Goethe-Instituts Johannes Ebert führt aus: „Wenn Deutschland in der aktuellen Situation mehr Geld in die Verteidigung investiert, sollten im Sinne eines integrativen Ansatzes alle Bereiche der Sicherheit berücksichtigt werden: deshalb ist jetzt die Stärkung der Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik notwendig. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zu Frieden und Verständigung. Das Goethe-Institut spricht sich dafür aus, die Höhe seiner institutionellen Förderung mit einer leichten jährlichen Steigerung von 3 Prozent zu gestalten. Ein solches Verfahren würde verlässliche Rahmenbedingungen und Freiräume schaffen, um Deutschland und seine Interessen in der Welt auf höchstem internationalem Niveau strategisch und nachhaltig zu positionieren.“
Kernaufgaben für die kommende Legislaturperiode
Das Goethe-Institut hat vier Kernaufgaben für seine Arbeit in der kommenden Legislaturperiode definiert:
Qualifizierte Erwerbsmigration verbessern: Deutschland ist auf qualifizierte legale Zuwanderung angewiesen. Das Goethe-Institut begleitet zukünftige Fachkräfte von der Migrationsentscheidung über das Ankommen in Deutschland hinaus und unterstützt sie sprachlich und kulturell. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat die Hürden für die legale Erwerbsmigration gesenkt. Mit zahlreichen Standorten im Ausland und in Deutschland baut das Goethe-Institut so eine sichere Brücke für eine erfolgreiche Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft. Jetzt bedarf es großer neuer Anstrengungen, um auch tatsächlich die Zahl der Fachkräfte für Deutschland wesentlich zu erhöhen.
Deutschland in der Welt erklären: Das Ansehen Deutschlands wandelt sich aufgrund geopolitischer Herausforderungen. Es bedarf deshalb verstärkter Anstrengungen, um gesellschaftliche Debatten und Entwicklungen in unserem Land zu erklären und ein authentisches und aktuelles Bild Deutschlands zu zeichnen. Es ist eine Kernaufgabe des Goethe-Instituts, über Deutschland zu informieren und so die Wahrnehmung und Glaubwürdigkeit unseres Landes weltweit zu stärken. Hierbei spielt auch die Einbettung Deutschlands in die Europäische Union eine wichtige Rolle. Das Goethe-Institut empfiehlt fünf Deutschlandjahre oder Deutschland-Saisonen in wichtigen Partnerländern in Europa und im indopazifischen Raum. Dieses erfolgreiche Format, in der Vergangenheit umgesetzt durch das Auswärtige Amt, das Goethe-Institut und Partner wie den Bundesverband der deutschen Industrie, stärkt die kulturelle, wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit.
Für freiheitliche Werte und Pluralismus einstehen: Populistische Bewegungen spalten weltweit Gesellschaften. Das Goethe-Institut setzt mit seinem globalen Netzwerk ein starkes Zeichen der Resilienz gegen diese Entwicklung und stärkt die freie Zivilgesellschaft, beispielsweise mit einem Sonderprogramm zur Förderung der Medienkompetenz insbesondere bei Jugendlichen. Sichere Räume, Diskursfreiheit und eine lebendige Erinnerungskultur sind essenziell für dieses Netzwerk. Beziehungen zu wichtigen Akteuren aus Kunst und Wissenschaft in den jeweiligen Ländern werden durch die Goethe-Institute vor Ort gefestigt.
Die Kraft der Kultur stärken: Kunst und Kultur schaffen Reflexionsorte für gesellschaftliche Entwicklungen und sind zugleich Impulsgeber für Neues. Als Resonanzboden und eigenständiger Bestandteil aller Gesellschaften folgt Kultur ihren eigenen Regeln von Freiheit, Unabhängigkeit, Experiment, Kritik und Reflexion, die wir respektieren müssen, damit sie ihre wahre Kraft entfalten kann. Im kulturellen Austausch mit der Welt spiegelt sich unsere freiheitliche Verfassung.
Die größte der deutschen Kulturmittlerorganisationen durchläuft derzeit eine zukunftsorientierte und erfolgreiche Transformation. Neben diesen aus der Organisation getriebenen Veränderungen, die Effizienz, Digitalisierungsgrad und Nutzerorientierung weiter steigern, bedarf es auch eines staatlichen Beitrags: Das Goethe-Institut kann seine Relevanz und Wirksamkeit für unser Land nur dann erhalten und stärken, wenn die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit derzeit 151 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit. www.goethe.de
Quelle: Goethe-Institut
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