News-Port

Mit dem Kunsthaus Graz hat Colin Fournier gemeinsam mit Peter Cook das Grazer Stadtbild maßgeblich geprägt und ihm ein Wahrzeichen geschenkt, das nicht nur zur städtebaulichen Identität der Stadt gehört, sondern weit über die Grenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgt. Für Fournier war das Kunsthaus stets ein „undefinierbares Etwas, fremd und vertraut zugleich“. Gestern ist der Architekt, Universitätsprofessor und Kurator von internationalen Ausstellungen, der mit seinen avantgardistischen und experimentellen Ansätzen, organischen Formen und innovativen Materialien bekannt geworden ist, im Alter von 80 Jahren in Paris verstorben.

 

„Wir trauern um den Architekten des Kunsthauses Graz, Colin Fournier. Er war ein visionärer Architekt, der das Kunsthaus Graz zu dem gemacht hat, was es heute ist – ein unvergleichliches architektonisches Wahrzeichen und ein lebendiger Raum für zeitgenössische Kunst. Wir sind sehr dankbar, dass er noch vor einem Jahr den 20. Geburtstag ,seinesʻ Kunsthauses gemeinsam mit uns feiern konnte“, so Andreja Hribernik, Direktorin des Kunsthauses Graz.

„Bis zuletzt ist uns Colin Fournier eine Stütze im Weiterdenken gewesen. Als Architekt des ,lebenden Aliensʻ Kunsthaus ging es ihm immer darum, das Leben, die Architektur und die Kunst als erfahrbaren und erweiterbaren Prozess zu verstehen, den es im jeweiligen Kontext zu entwickeln gilt. Viel zu früh und mitten in der Planung für einen Vortrag im Kunsthaus ist er nun leider verstorben. Wir danken ihm für sein stets offenes Ohr, sein Vertrauen und seine performative Architektur, die sein Vermächtnis ist. Unsere Gedanken sind nun bei seiner Familie und seinen Freunden,“ so Katrin Bucher Trantow, Chefkuratorin Kunsthaus Graz.

Landeshauptmann Christopher Drexler, Kulturreferent der Steiermärkischen Landesregierung, trauert um Colin Fournier und würdigt seine Lebensleistung: „Mit dem Tod von Colin Fournier verlieren wir einen wesentlichen Architekten, der der Steiermark über Jahre treu verbunden war. ,Sein‘ Kunsthaus Graz ist ein architektonisches Aushängeschild und Wahrzeichen für die steirische Landeshauptstadt. Gäste des Kunsthauses werden auch heute noch von einer multimedialen Präsentation im Bauwerk willkommen geheißen, was auf die Idee Colin Fourniers zurückgeht. Sein bemerkenswertes Werk, das mit jedem Blick darauf neue Facetten erkennen lässt, bleibt in der steirischen Landeshauptstadt bestehen und wird über seinen Tod hinaus weiterhin für große Aufmerksamkeit und Anerkennung sorgen. Meine aufrichtige Anteilnahme gilt der gesamten Trauerfamilie.“

„Die architektonische Geste von Peter Cook und Colin Fournier hat die Grazer Skyline wunderbar bereichert. Wir verdanken ihm viel“, so der für die Kultur verantwortliche Stadtrat Günter Riegler.

Architekt und Visionär
Fournier wurde 1944 in London geboren, studierte an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris und der Architectural Association School of Architecture in London. Der renommierte Architekt Colin Fournier hat gemeinsam mit Peter Cook das Kunsthaus Graz entworfen. Bekannt für seine avantgardistischen und experimentellen Ansätze, kombinierte Fournier organische Formen mit innovativen Materialien, um eine einzigartige Architektur zu schaffen. Colin Fournier war Professor emeritus für Architektur und Stadtplanung an der Bartlett School of Architecture am University College London (UCL), wo er über 18 Jahre lang sowohl Leiter des Architektur-Master-Studiengangs in Urban Design als auch Leiter eines der Diplomlehrgänge war. Erst kürzlich beendete er eine vierjährige Gastprofessur an der Chinesischen Universität von Hong Kong (CUHK). Er war außerordentliches Mitglied der radikal-experimentellen Gruppe Archigram und Planungsdirektor der Ralph Parsons Company (jetzt: Parsons Corporation) in Pasadena, Kalifornien, und realisierte mehrere Stadtdesign-Projekte im Mittleren Osten, vor allem in der neuen Stadt Yanbu in Saudi Arabien. Fournier war Bernard Tschumis Partner für das Design des Parc de la Villette in Paris und, mit Sir Peter Cook Co-Autor des Kunsthauses Graz. Sein „Open Cinema“-Projekt, das er gemeinsam mit der Künstlerin Marysia Lewandowska entwickelte, wurde in Guimarães in Portugal – eine der beiden Kulturhauptstädte Europas 2012 – realisiert. Eine zweite Ausgabe wurde in Lissabon produziert, als Teil der Lissabon Architektur Triennale 2013, und eine dritte 2016 in Hong Kong, im K11 Art Space. Fournier war Präsident von TETRA, einem Architektur- und Stadtplanungsbüro mit Sitz in Hong Kong.

 

Quelle: Kunsthaus Graz

Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)

Kommentare powered by CComment