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Am Sonntag 28. November 2021 wurden bei der feierlichen Preisverleihung des ZEBRA Poetry Film Festival vier Preise im Gesamtwert von 12.000 € sowie ein Publikumspreis verliehen. Das Festival rund um den internationalen Poesiefilm fand vom 25. bis zum 28. November unter 2G-Plus-Regeln in der Urania Berlin statt.

 

Eine internationale Jury, bestehend aus Hinemoana Baker (Dichterin und Musikerin, Deutschland/Neuseeland), Doris Hepp (Freie Redakteurin und Dozentin, Deutschland) und Delphine Maury (Animationsfilm-Produzentin, Frankreich) vergab die vier mit je 3000 € dotierten Preise. 30 weltweit produzierte Poesiefilme standen im Wettbewerb um die Titel.

 

Der ZEBRA-Preis für den besten deutschen Poesiefilm 2021 (gestiftet vom Haus für Poesie) ging an DIESER FILM HEISST AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN BREAKING BERT von der in Berlin lebenden Filmemacherin Anne Isensee für ihre Verfilmung des Bertolt-Brecht-Gedichtes „Wer zu Hause bleibt“. In der Begründung der Jury heißt es: „Eine wunderbar zeitgemäße Auseinandersetzung mit dem Theater und der Theorie von Brecht, die für unsere heutige Welt absolut relevant ist. Der Film ist auch sehr witzig und selbstironisch, er hat uns zum Lachen gebracht. Wir waren alle sehr angetan von der Szene mit dem Straßenunfall, den die Figur absichtlich zu ignorieren versucht. Die Animation, die Schauspielerei und das Drehbuch sind ausgesprochen effizient und elegant - nichts ist vergeudet, nichts ist übertrieben. Am Ende werden wir aufgefordert, selbst etwas zu unternehmen, und die letzte Wiederholung von "muss" übergibt uns zu Recht die Verantwortung.“

 

Eine lobende Erwähnung hat die Jury außerdem für GET A LIFE von Paul Bogaert und Jan Peeters (Belgien) ausgesprochen, basierend auf dem Gedicht von ersterem „Ist es das, was wir wollen“ (Original niederländisch „Is het dat wat we willen?“).

Den Goethe Filmpreis – Kulturen der Gleichberechtigung 2021 (gestiftet vom Goethe-Institut) gewann THEM PEOPLE von Nausheen Javed (Deutschland/Indien) für die Verfilmung ihres eigenen Gedichts mit demselben Titel. So begründete die Jury ihre Entscheidung: „Eine kraftvolle und perfekt inszenierte Vignette über die Zwangsernährung: von Einstellungen, Meinungen und Vorurteilen. Das Sounddesign ist in diesem Film besonders bemerkenswert – vor allem die Art und Weise, wie der sehr minimale, aber wirkungsvolle Text im Voiceover vorgetragen wird. Die Filmemacherin verwendet einen einzigartigen Animationsstil (Hand-Malerei auf Glas) mit solchem Geschick, dass jede Figur nicht nur sie selbst ist, sondern irgendwie auch ihren Archetyp repräsentiert. Es ist eine starke Entscheidung, die Werte der Erwachsenen aus der Perspektive eines Kindes zu betrachten.“

 

Eine lobende Erwähnung hat die Jury außerdem für LESBIAN. von Rosemary Baker (Wales), das auf dem gleichnamigen Gedicht von Lisa Luxx basiert, ausgesprochen.

 

Der Ritter Sport Filmpreis 2021 (gestiftet von der Alfred Ritter GmbH & Co. KG) ging an COLOUR STUDY von Anthem Jackson (Kanada) für seine Verfilmung des gleichnamigen Gedichts von Chelene Knight, Charles Demers und Shazia Hafiz Ramji. „Welch synästhetische Erfahrung, dieser wunderschöne Poesiefilm, der unsere Sinne ebenso anspricht wie unseren Verstand und unser Herz! Ein hervorragender Text und genau das richtige Gleichgewicht zwischen ungeschönter Darbietung und dem reichhaltigen Gewebe der Bilder. Ein fantastisches Gemeinschaftswerk dieses diversen Kollektivs. Ein Triumph der poetischen Prosa mit dem in der Erzählung versteckten Regenbogen“, schreibt die Jury in ihrer Begründung.

Eine lobende Erwähnung hat die Jury außerdem für “ER CÒLLERA MÒRIBBUS” Conversazione all’Osteria di piazza della Gensola von Katia Franco und Matteo De Laurentiis (Italien) ausgesprochen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen, 1835 während eines Cholera-Lockdowns verfassten Gedicht von Gioacchino Belli.

 

Den Preis für den besten Film für Toleranz 2021 (gestiftet vom Auswärtigen Amt) gewinnt Yuri Muraoka aus Japan für TRANSPARENT, I AM. für die Verfilmung ihres gleichnamigen Gedichts. „Ein mutiger, komplexer, luzider Traum von einem Film, der sich zwischen dichten Fragmenten in einem Tempo bewegt, das es dem Zuschauer ermöglicht, die Beziehung zwischen den Bildern und dem Text vollständig zu verarbeiten. Ein außergewöhnliches Zeugnis des Lebens einer schizophrenen Mutter, das uns in diesem intimen, poetischen Porträt die Möglichkeit gibt, sie zu ihren eigenen Bedingungen kennenzulernen. Besonders treffend war die Verwendung der Gesichtsmaske als Projektionsfläche“, so die Jury.

 

Zusätzlich vergaben die ZuschauerInnen des ZEBRA Poetry Film Festival einen Publikumspreis:

Der ZEBRINO-Preis für den besten Poesiefilm für Kinder und Jugendliche 2021 wurde an Kinder machen Kurzfilm! für den Film ICHSOERSO verliehen. Er wurde von der Filmbildungsinitiative mit Kindern der Klasse 5b der Puschkinschule Angermünde produziert und basiert auf dem gleichnamigen Gedicht von Arne Rautenberg. „Wir haben den Film ausgewählt, weil er viele Kinder zeigt, die gemeinsam spazieren gehen, Tortenschlacht spielen und rappen“, so begründete die Publikumsjury aus einer 4. Klasse der Allegro-Grundschule, Berlin-Tiergarten, unter anderem ihre Wahl.

 

Besondere Highlights des ZEBRA Poetry Film Festival waren dieses Jahr der Internationale Wettbewerb und der Länderschwerpunkt Fokus Frankreich. Ein Filmprogramm gab Einblick in die Poesiefilmszene des Landes, deutschsprachige und französische DichterInnen, deren Verfilmungen im Programm liefen, lasen in der ZEBRA-Lesenacht. Ergänzend diskutierte ein Kolloquium die neuen Auswertungsmöglichkeiten für Kurz- und Poesiefilme durch Kino, Filmfestivals und Streamingdienste. Die Animationsfilm-Produzentin und diesjähriges Jury-Mitglied Delphine Maury gab in der Masterclass Einblick in die Produktion von Poesiefilmen. Das Programm der Poetischen Bildung bot Filmprogramme und Workshops für Kinder und Jugendliche sowie LyrikvermittlerInnen.

Quelle: Haus für Poesie, Berlin

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