Im Zuge der bevorstehenden Grundinstandsetzung soll das Gebäude der Staatsbibliothek zu Berlin an der Potsdamer Straße (Kulturforum) denkmalgerecht umgestaltet werden, damit es den zeitgemäßen technischen und funktionalen Anforderungen besser entspricht und Teilbereiche neu organisiert werden können.
Der Entwurf der Berliner gmp Generalplanungsgesellschaft mbH ist mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Diese Entscheidung traf das Preisgericht in seiner gestrigen Sitzung. Ausgelobt und durchgeführt wurde der Wettbewerb vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK).
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Bauherr: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit einem so renommierten und mit Großprojekten erfahrenen Büro wie gmp. Der Wettbewerbsbeitrag hat uns überzeugt, weil er mutig die im Rahmen der Sanierung der Staatsbibliothek Haus Potsdamer Straße sich bietenden Chancen ergreift, um mit dem Foyer und dem sich darüber befindlichen Geschoss gleichsam das Herzstück des Gebäudes nicht nur zu ertüchtigen und zu modernisieren, sondern auch auf die Bedürfnisse einer Bibliothek des 21. Jahrhunderts hin weiterzuentwickeln.“
Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin: „Mit dem Siegerentwurf, vorgelegt vom renommierten und sehr erfahrenen Büro gmp, erhält die Staatsbibliothek die Möglichkeit, sich noch mehr als bisher, über die Fachöffentlichkeit hinaus, mit ihren Angeboten und Veranstaltungen zur Stadtgesellschaft hin zu öffnen und sich in dieser zu verankern. Der Entwurf zeigt durch die Weiterentwicklung des Foyers mit einem öffentlich zugänglichen Café und der Passage vom Marlene-Dietrich-Platz zum Kulturforum eine einladende Situation.“
Die – auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit – zu entwickelnde Neugestaltung betrifft das Foyer mit seinen öffentlichen Nutzungen, die Positionierung der Cafeteria, den Bereich der Zugangskontrolle und die Planung eines weiteren Eingangs zum Marlene-Dietrich-Platz, die der heutigen städtebaulichen Situation Rechnung tragen wird. Die Maßnahmen erstrecken sich über eine Fläche von rund 11.000 Quadratmetern.
Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung: „Ziel des Wettbewerbes war es, ein geeignetes Architekturbüro zu finden, dass sich mit den Werten der Architektur von Hans Scharoun identifiziert und diese anspruchsvolle Bauaufgabe der Erneuerung bewältigen kann. Ich bin froh, dass wir mit dem ersten Preisträger gmp ein Büro gewonnen haben, welches mit seinem Entwurf bewiesen hat, die hohen architektonischen Qualitäten zu wahren und wieder freizulegen, sie aber auch weiterzuentwickeln.“
Das ausgewählte Büro soll mit der Gesamtplanung der Grundinstandsetzung des von Hans Scharoun entworfenen Gebäudes beauftragt werden. Das schließt auch den Teil des Gebäudes ein, in dem als weitere Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz das Ibero-Amerikanische Institut untergebracht ist. Insgesamt handelt es sich dabei um eine Gesamtnutzfläche von rund 67.000 Quadratmetern. Bei der Sanierung sind eine besondere Sensibilität im Umgang mit der Originalsubstanz und eine hohe Detailqualität erforderlich.
Da während der Baumaßnahmen der Bibliotheksbetrieb in Teilbereichen aufrechterhalten werden soll, stellen die Provisorien und notwendigen Umzüge hohe Ansprüche an die Planer.
Die 14 Teilnehmer des nichtoffenen, einphasigen Wettbewerbs wurden in einem vorgeschalteten Bewerberverfahren nach qualitativen Gesichtspunkten ausgewählt. Das Preisgericht unter dem Vorsitz des Stuttgarter Architekten Volker Kurrle votierte mehrheitlich für den Entwurf der gmp Generalplanungsgesellschaft.
Den zweiten Preis sprach die Jury dem Berliner Büro von David Chipperfield Architects zu. Anerkennungen erhielten die Berliner Grüntuch Ernst Planungsgesellschaft sowie heneghan peng architects, Berlin / Dublin, in Teilnehmergemeinschaft mit adb Ewerien und Obermann und SHS Architekten Stelzner Herbert Sütterle PartG mbB.
Entsprechend der Empfehlung des Preisgerichts wird das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) nun im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) Vertragsverhandlungen mit dem ersten Preisträger aufnehmen.
Das Gebäude wurde von 1967 bis 1978 nach Plänen von Hans Scharoun mit maßgeblicher Unterstützung von Edgar Wisniewski errichtet. Es gilt als herausragendes Beispiel der Architektur der Moderne und insbesondere der Bibliotheksarchitektur und steht als eingetragenes Denkmal unter Schutz.
Die Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten wird am 30. September 2019, 18 Uhr, in der Staatsbibliothek zu Berlin, Potsdamer Straße 33,
10785 Berlin, eröffnet und ist vom 1. bis zum 15. Oktober jeweils montags bis freitags von 8 bis 22 Uhr zu sehen, außer am 3. Oktober.
Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz
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