Unter dem Motto „Zukunft der Musikwirtschaft“ fand der diesjährige Musikdialog Hamburg heute unmittelbar vor der Eröffnung des Reeperbahn Festivals statt. Auf Einladung von Hamburgs Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher diskutierten die Verantwortlichen der deutschen Musikwirtschaft die Ergebnisse der neuen Studie „Musikwirtschaft in Deutschland 2024“ sowie den Umgang mit KI.
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Der Musikdialog Hamburg ist ein Spitzentreffen der deutschen Musikwirtschaft, die sich in den letzten Jahren stark gewandelt hat. Der Einsatz von KI verändert Musikproduktion und Marketing. Der gegenseitige Austausch ist wichtig für gemeinsame Strategien zum Umgang mit KI, um die Kreativität der Branche zu erhalten und musikalische Talente zu fördern. Musikdialog und Reeperbahnfestival haben eine klare Botschaft: Die Musik spielt in Hamburg. Ich bedanke mich für die Teilnahme der Expertinnen und Experten und freue mich auf einen interessanten Dialog.“
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Musikwirtschaftsstudie zeigt eindrucksvoll, dass Musik nicht nur von grundsätzlicher kultureller Bedeutung ist, sondern auch ein starker Wachstumszweig mit einem hohen ökonomischen Stellenwert für unsere Gesellschaft. Gleichzeitig ist die Studie auch ein Beleg für den Schulterschluss der Branche, die eng vernetzt ist und gemeinsam sehr erfolgreich Zukunftsthemen bewegt. Als bedeutende Musikstadt und als wichtiger Standort der Medien- und Kreativwirtschaft bietet Hamburg jedes Jahr mit dem bundesweiten Format Musikdialog hierfür gerne ein zentrales Forum.“
Auch in diesem Jahr hat der Musikdialog als Forum für die maßgeblichen Expertinnen und Experten der deutschen Musikwirtschaft wichtige Impulse gegeben, um die richtigen Zukunftsstrategien für die Branche zu entwickeln.
Musikwirtschaftsstudie
Die Studie „Musikwirtschaft in Deutschland 2024“ hat das Ziel, die volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Musikwirtschaft in ihrer Gesamtheit zu erfassen und darzustellen. Die Musikwirtschaft, wie auch andere Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft, wird nur unzureichend in den amtlichen Daten der nationalen Statistikbehörden erfasst. Die Studie liefert daher einen wichtigen Beitrag, indem sie relevante Stakeholderinnen und Stakeholder besser über die Bedeutung der Musikwirtschaft in Deutschland informiert und fundiertere Entscheidungen ermöglicht. Sie baut methodisch auf Studien aus den Jahren 2015 und 2020 auf und erlaubt damit auch einen zeitlichen Vergleich.
Demnach ist die deutsche Musikwirtschaft ein erheblicher und dynamisch wachsender Wirtschaftssektor, der im Jahr 2023 Umsätze in Höhe von etwa 17,4 Mrd. Euro erwirtschaftete. Die damit verbundene Bruttowertschöpfung lag bei ca. 6,6 Mrd. Euro. Was die Musikwirtschaft dabei zusätzlich besonders macht: Die Branche generiert ihren wirtschaftlichen Erfolg im Schulterschluss ihrer einzelnen Teilbereiche. Von ihren Erfolgen profitieren unmittelbar und in steigendem Maße auch benachbarte Wirtschaftszeige wie Tourismus, Rundfunk, Technik oder Equipment.
Die weitreichenden Einschränkungen durch die Corona-Pandemie führten zu einem massiven Umsatzeinbruch in der Musikwirtschaft. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Musikwirtschaft im Jahr 2023 ihr Vor-Corona-Niveau inzwischen ein- und sogar überholen konnte. Trotz der schwierigen Bedingungen konnte die Musikwirtschaft insgesamt im Vergleich zum Jahr 2019 ein Umsatzwachstum von 18 Prozent erzielen und ihre Bruttowertschöpfung um 20 Prozent erhöhen. Mit insgesamt 156.000 Erwerbstätigen im Jahr 2023 hat auch ihre Rolle als bedeutender Arbeitgeber weiter zugenommen (+ 4 Prozent).
Die wirtschaftliche Relevanz der stark untereinander verflochtenen Musikwirtschaft steigt somit insgesamt weiter. Diese Verflechtung zeigt sich vor allem daran, dass Musikunternehmen von insgesamt 10,5 Milliarden Euro an Vorleistungen im Jahr 2023 etwa 80 Prozent, also 8,5 Milliarden Euro, von anderen Unternehmen in der Musikwirtschaft bezogen (vertikal integrierte Branche). Und dieses Netzwerk bringt auch andere zum Strahlen: Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Musikwirtschaft mit ihren untereinander eng verflochtenen Teilbereichen „Musikveranstaltungen“, „Musikaufnahmen“, „Musikverlage“, „Musikinstrumente“, „Kreative“, „Musikunterricht“ und „Verwertungsgesellschaften“ gehen weit über ihre eigene Tätigkeit und Nachfrage hinaus. Ganze Branchen basieren auf den Produkten der Musikwirtschaft oder wären ohne diese undenkbar. Beispielsweise dienen Musikinhalte als wesentliche Inputs oder Musikequipment als notwendige Technik für die wirtschaftliche Aktivität in Branchen wie dem Rundfunk. Im Jahr 2023 lagen diese sogenannten Ausstrahlungseffekte bei etwa 28 Milliarden Euro.
Die Untersuchung wurde vom volkswirtschaftlichen Beratungsunternehmen Oxford Economics unter der Leitung von Johanna Neuhoff durchgeführt. Auftraggeber sind die zentralen Verbände und Verwertungsgesellschaften der Musikwirtschaft, Förderer sind die Hamburger Behörde für Kultur und Medien und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
KI und Musikwirtschaft
Der zweite Teil der Diskussionsrunde dreht sich um das Thema KI und Musikwirtschaft: Dabei lag der Fokus auf dem konkreten Umgang der Branche mit der Technologie: Was sind die größten Herausforderungen für die jeweiligen Teilbereiche, welche Chancen gibt es? Was wird sich wandeln müssen? In dem Zusammenhang ist auch die „Human Artistry Campaign“ besonders positiv hervorgehoben worden: Das internationale Bündnis zahlreicher Akteurinnen und Akteure der Musikbranche definiert darin klare Leitplanken für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI. Weitere Informationen dazu unter www.humanartistrycampaign.com.
Weitere Informationen zum Musikdialog und den Ergebnissen der Studie finden sie hier:
www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/behoerde-fuer-kultur-und-medien/themen/medienpolitik/musikdialog
Die Studie kann hier heruntergeladen werden: https://hamburg.de/go/966918
Quelle: Behörde für Kultur und Medien, Hamburg
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