Auf dem Stuhl des Fernseh-Direktors beim WDR hielt es ihn nur kurz. Pure Verwaltung war nicht seine Sache. Aber unvergessen ist mir das Lob seiner damaligen Kollegen. Wurde kurzfristig ein Kommentator gesucht und nicht gefunden, sprang der Direktor ein und sprach den Text ohne Vorbereitung und ohne Manuskript direkt in die Kamera bzw. das Mikrofon, druckreif und punktgenau innerhalb der zur Verfügung stehenden Minuten.
Ebenso haften geblieben ist mir das Interview mit einem seiner Nachfolger beim WDR. Rolf Schmidt-Holz wollte ihn in den achtziger Jahren zu Vietnam befragen. Speziell zu der Frage, ob hier China bzw. die Sowjetunion den beherrschenden Einfluss auf das wiedervereinigte kommunistische Land ausübe und ob damit eine besondere Gefahr von China ausgehe. Scholl-Latour wies den jungen Kollegen regelrecht zurecht. Die eigentliche Gefahr in der Welt, die noch niemand wahrnehme, wäre der Islam. Eine Vorausschau vor mehr als 30 Jahren, die damals vielfach belächelt wurde. Er hatte recht.
Scholl-Latour hat Maßstäbe für den Journalismus gesetzt. Er fehlt uns gerade in diesen Zeiten der Sommerkriege und der damit verbundenen Probleme.
Für uns junge Politiker war er vor mehr als 40 Jahren bereits ein Idol.
Scholl-Latour verstand es in seinen besten Jahren die Menschen in einzigartiger Weise vor dem Bildschirm zu fesseln. Qualitätsjournalismus kann unterhaltsam sein. Dafür war der nun Verstorbene der Beweis. Welche eine Biografie.
Man wird den klaren Kopf mit seiner reichen Lebenserfahrung vermissen.
Peter Schmidt
Quelle. Hamburger Autorenvereinigung
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