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Zum Aktionstag wird ein »Weimarer Appell« mit prominenten Erstunterzeichnern veröffentlicht. Sie setzen sich dafür ein, gefährdete Originale der schriftlichen Überlieferung in Deutschland in gleicher Weise wie bauliche Denkmäler zu sichern. Ranga Yogeshwar, der als einer der Erstunterzeichner persönlich in Weimar ist, sagt: »Den Erhalt von Straßen und Brücken können Sie eine Zeitlang vernachlässigen. Dann wird es am Ende teurer, als wenn Sie regelmäßig in die Sanierung investiert hätten. Aber die Erhaltung von alten Büchern und Dokumenten können Sie nicht aufschieben. Wenn Sie deren Pflege aufschieben, sind sie plötzlich verschwunden. Das Kulturgut, das uns allen gehört, muss aber dauerhaft bewahrt werden. Lasst die historischen Schriften in Deutschland nicht verfallen!«

Neben Ranga Yogeshwar gehören Aleida Assmann/Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Michael Krüger/Schriftsteller, Karl Lagerfeld/Modeschöpfer, Christian Meier/Historiker, Anne-Sophie Mutter/Musikerin, Helmut Schmidt/Bundeskanzler a. D., Friede Springer/Verlegerin und Nike Wagner/Intendantin, Christina Weiss/Staatsministerin für Kultur a. D. und Wim Wenders/Filmemacher zu den Erstunterzeichnern.
Der Vorsitzende der »Allianz«, Dr. Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, erkennt einen Bewusstseinswandel bei den politisch Verantwortlichen: »Die Tatsache, dass der aktuelle Koalitionsvertrag auf Bundesebene den Originalerhalt des schriftlichen Kulturerbes ausdrücklich als eine ‚gesamtstaatliche Aufgabe‘ einstuft, berechtigt zu einem gewissen Optimismus.«

Thüringens Kulturminister Christoph Matschie unterstützt den Weimarer Appell und unterstreicht: »Schriftliches Kulturgut erhalten, das heißt, ein Stück von uns selbst zu bewahren.« Matschie verweist auf das nach dem Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek geleistete Aufbauwerk, mit dem es nicht nur gelungen sei, die Bibliothek wieder herzurichten und wertvolle Bücher zu restaurieren und wieder zugänglich zu machen. »Wir haben auch viel Knowhow gesammelt und ein enges Netzwerk geknüpft, um unser kulturelles Erbe sicher zu bewahren und zu pflegen.« Der Freistaat Thüringen habe seine Kulturausgaben in den vergangenen fünf Jahren um ein Viertel auf 155 Millionen Euro gesteigert und auch damit seine Verantwortung für die Erhaltung von Kulturgut dokumentiert.

Die schriftliche Überlieferung ist durch Vernachlässigung zunehmend gefährdet. Eine Stadtgründungsurkunde, ein barockes Buch, eine alte Landkarte, das Fotoalbum eines Exilschriftstellers oder eine Notenhandschrift sind unverwechselbare Zeugnisse unserer Kulturgeschichte. Die Originale werden weiterhin gebraucht, auch wenn Abbilder davon für das Internet hergestellt sind. Nur die Originale sichern dauerhaft die Möglichkeit des wissenschaftlichen Verstehens. Originalerhalt und Digitalisierung ergänzen sich, so die Position der »Allianz«.

Quelle: Klassik Stiftung Weimar

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