Malerisch-expressive Farbholzschnitte aus der „verlorenen Form“ überwiegend von Hand gedruckt von Carsten Gille in einem spannenden Gegenüber zu den gebauten farbigen und schwarz-weißen Holzschnitt-Formen von Matthias Schroller präsentiert die 99. Ausstellung des Druckgraphik-Ateliers.
Carsten Gille, geboren 1959 in Berlin, studierte in Dresden 1979–1981 Germanistik und Kunsterziehung, brach dann ab, um sich ausschließlich der freien Kunst zu widmen und bildete sich als Autodidakt weiter durch intensive Konsultationen bei den Berliner Malern Harald Metzkes, Dieter Goltzsche, Lothar Böhme sowie Hans Vent. Diese „Berliner Schule“ orientierte sich an der „reinen Ästhetik“ der Cezanne´schen Bildauffassung. Dies verband Gille, seit 1982 auf einem Gehöft im erzgebirgischen Frauenstein sowie in Berlin lebend und arbeitend, mit der nachimpressionistischen Maltradition der Dresdner Schule zu einer eigenen Ausdrucksweise.
Carsten Gilles Malerei und Graphik – auch die hier gezeigte gedruckte – sind Visionen vom Leben, Modulationen farbiger Töne fast unabhängig vom Sujet des Bildes. Ob Garten oder Landschaft bzw. Szenen des Alltags, seine Arbeiten entfalten ihre Poesie und ihre Emotionalität aus dem Hell-Dunkel und der Farbe. Sie sind Lyrik in Tönen. Seine Holzschnitte sind fast ausschließlich mit der verlorenen Form erarbeitet, der Prozeß des Druckablaufes hat bei ihm eher etwas Experimentelles, da er auf jede neue gedruckte Farbe neu reagiert und daher auch vorher nicht weiß, wie viele Farben er drucken wird. Auch ist die meist kleine Auflage nicht total homogen, es gibt Farbabweichungen, so das eigentlich jeder Druck Unikatcharakter hat.
Matthias Schroller, geboren 1963 in Gardelegen/Altmark, absolvierte in den achtziger Jahren ein Pädagogik-studium Kunsterziehung und Deutsch an der Universität Greifswald. Mit einem Forschungsstipendium studierte er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Malerei bei Dieter Goltzsche. Anschließend war er zwei Jahre bis 1993 mit einem Gastlehrauftrag in der Kunsterzieherausbildung in Greifswald tätig, betreute die dortige Druckwerkstatt und gab Kurse für Malerei und Radierung. 1994–1999 studierte er Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Max Uhlig, bis 2001 war er Meisterschüler bei diesem. Seitdem ist er, lebend in Dresden, freiberuflich als Maler, Grafiker und in der Denkmalpflege tätig.
Matthias Schroller´s überwiegend linienbasierte Holzschnitte zeigen seine Technik das Hell-Dunkel zu steuern sowie Flächen zu beleben und erinnern dadurch zuweilen an Schnitte früherer Jahrhunderte. Sein Weg führte ihn über, von den japanischen Meistern angeregte, gedämpfte Farbholzschnitte und Varianten des Hell-Dunkel-Schnittes im Clair-Obscur-Verfahren zur Balance des reinen Schwarz-Weiss; neuere Arbeiten von ihm verknüpfen diese Verfahren. Seine Schnitte entwickelt er überwiegend auf der Platte anhand weniger gezeichneter Linien, die die ungefähre Richtung vorgeben. In seinen Graphiken flattert das Licht auf dem geschwärztem Grund und führt zu Erinnerungen an Formen unseres Umfeldes: ein magisches Gewebe.
Quelle: Druckgraphik-Atelier . Edition keller-druck
22. April 2017 – 30. Mai 2017
Wege im Holz
Holzschnitte
von Carsten Gille und Matthias Schroller
Eröffnung: Sonnabend, 22.04.2017, 17–20 Uhr,
Es spricht: Volker Henze
Musik: Konstantin Popow, akustische Gitarre
Quelle: Druckgraphik-Atelier . Edition keller-druck
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