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„Im Leben muss man immer eine Illusion zur Hand haben“, sagt Samir Akika. Weil das Leben ohne Täuschungen und Selbst-Täuschungen nicht zu meistern wäre? Oder schlicht nur halb so lebenswert, ohne das Arsenal an kleinen Fluchten und großen Eskapismen, die darin zur Verfügung stehen? Was den Surrealisten noch lustvolle Negierung einer objektiven Weltbetrachtung war, ist dem postmodernen Subjekt das Unbehagen einer nicht länger fassbaren Wirklichkeit. In dieser Ungewissheit des Blicks erlebt das Vorspielen falscher Tatsachen Konjunktur.

Ausgehend von der Auseinandersetzung mit Phänomenen der Einbildung, Tricks und dem Blick auf Paranoia und Phobien interessiert sich Akika in seiner zehnten Arbeit für den schmalen Grat zwischen Vorstellungskraft und Realitätsverlust. Dabei nimmt er insbesondere die Müdigkeit in den Blick, die das permanente Navigieren zwischen Lüge und Fiktion erzeugt und verhandelt darüber Fragen, die auch das Theater selbst in den Blick nehmen. Was heißt es, auf einer Bühne zu stehen? Und was umtreibt uns als Künstler? „Man kann die Produktion auch als Reflexion über das Kunstmachen verstehen“, sagt Dramaturg Gregor Runge. 

Nach seinen Filmstoff-Adaptionen „Die Zeit der Kirschen“ und „Einer flog über das Kuckucksnest“ sowie dem puristischen Tanzabend „The Maidenhair Tree & The Silver Apricot“ entwickelt er „Akika X“ gemeinsam mit einem zehnköpfigen Ensemble, dem mit der Tänzerin Szu-Wei Wu auch ein neues festes Mitglied der Kompanie angehört.

Samir Akika ist Choreograf, Regisseur, Kurator und Produzent. Seine Arbeiten sind vielfach ausgezeichnet worden. Neben seinen vielbeachteten Bühnenproduktionen für Erwachsene realisierte er weltweit Projekte mit Jugendlichen. 2009 gründete er gemeinsam mit seiner langjährigen Produktionspartnerin Alexandra Morales das Label Unusual Symptoms. Seit der Spielzeit 2012/2013 leitet Samir Akika mit seinen Unusual Symptoms die Tanz-Sparte am Theater Bremen.

„Akika X“
Premiere: 27. Oktober 2016, 20 Uhr, Kleines Haus
Choreografie: Samir Akika
Bühne und Kostüme: Nanako Oizumi
Musik: jayrope
Dramaturgie: Gregor Runge
Mit:Pin Chieh Chen, Gabrio Gabrielli, Janis Heldmann, Pilgyun Jeong, Alexandra Llorens, Ulrike Reinbott, Frederik Rohn, Nora Ronge, Antonio Stella, Szu-Wei Wu
 
Quelle: Theater Bremen GmbH

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