Anders Hillborg – Schwedens berühmtester zeitgenössischer Komponisten – ist derzeit als Composer in Residence beim NDR Sinfonie Orchester tätig. Mehrere Konzerte mit verschiedenen Schwerpunkten widmen sich im März dem populären Genre-Grenzgänger.
+ Musik-Dialog mit Anders Hillborg
02. März - 20:00 Uhr / Bucerius Kunst Forum, Rathausmarkt 2, Hamburg
Gesprächskonzert mit Anders Hillborg und Mitgliedern des NDR Sinfonieorchesters
Programm
ANDERS Hillborg
Kongsgaard-Variations
ASTOR PIAZZOLLA
Tango Ballett
Anders Hillborg ist Schwedens bekanntester zeitgenössischer Komponist. Sein Credo lautet: "Beim Komponieren geht es darum, eine bedeutungsvolle Balance zu finden, zwischen dem, was interessant zu spielen und dem, was interessant zu hören ist - das ist keinesfalls dasselbe." So darf man gespannt sein, was die Musiker des NDR Sinfonieorchesters nun im Musik-Dialog dem Komponisten über sein Werk zu sagen haben.
Beethoven Spätlese
Anders Hillborg jedenfalls ist für interessante Geschichten immer gut: Seine "Kongsgaard Variations" sind den kalifornischen Winzern John und Maggy Kongsgaard gewidmet. Das musikliebende Ehepaar vertreibt seine edlen Tropfen unter dem Markennamen "Arietta"; die Etiketten ihrer Flaschen zieren einige Takte aus dem Arietta-Thema von Beethovens letzter Klaviersonate op. 111. Hillborg wählte für sein Arietta-Quartett also Beethovens Thema als "musikalisches Epizentrum" und schickte es auf eine Reise durch verschiedene Epochen und Stile.
Genre-Grenzgänger
Berührungsängste mit populären Genres kennt Hillborg nicht. Seine musikalische Laufbahn begann der Beatles-Fan in den 1970ern als Keyboarder einer Band; seinen internationalen Durchbruch erreichte er 1995 mit einem Orchestersoundtrack für die Popsängerin Eva Dahlgren. So hat Hillborg neben seinen "Kongsgaard Variations" nun das Stück eines anderen Genre-Grenzgängers aufs Programm gesetzt: das Streichquartett "Tango Ballett" von Astor Piazzolla. Der argentinische Komponist und Bandoneon-Spieler hatte einst den verruchten Tango konzerthausfähig gemacht.
+ Portraitkonzert Anders Hillborg
04. März - 20 Uhr / Kampnagel, Jarrestraße 20
Brad Lubman Dirigent
Carolin WidmannVioline
Hannah HolgerssonSopran
NDR Sinfonieorchester
Programm:
ANDERS Hillborg
Violinkonzert
... lontana in sonno ...
Exquisite Corpse
ESA-PEKKA SALONEN
Stockholm Diary
GYÖRGY LIGETI
Lontano
Ein Abend für Anders Hillborg: Das NDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Brad Lubman widmet sich auf Kampnagel Werken, Weggefährten und Vorbildern des aktuellen Composer in Residence beim NDR.
Allrounder der neuen Musik
Er ist in vielen Musikstilen zu Hause - von der sinfonischen und Chormusik bis hin zu Filmmusik und Pop; seine Werke werden von den berühmtesten Orchestern und in den großen Konzerthäusern der Welt gespielt - von der Walt Disney Hall in Los Angeles über die Berliner Philharmonie bis zur Tonhalle Zürich; seine originelle und einfallsreiche Tonsprache übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf ein breites Publikum aus: Mit Anders Hillborg hat der NDR den wohl bedeutendsten und populärsten schwedischen Komponisten der Gegenwart als Composer in Residence eingeladen.
Köstliche Leichen und Stockholmer Tagebücher
Auf Kampnagel steht Hillborg nun einen ganzen Abend im Fokus. Als guten Einstieg in seine Musiksprache empfiehlt der Komponist selbst sein Werk "Exquisite Corpse" ("Köstliche Leiche"): "Da ist es mir gelungen, die Musik präzise und vielfältig zu gestalten. Außerdem glaube ich, dass es ganz unterhaltsam ist". Neben Hillborgs Violinkonzert - gespielt von Carolin Widmann, einer absoluten Autorität im Bereich der Gegenwartsmusik - sowie "…lontana in sonno…" mit der schwedischen Sopranistin Hannah Holgersson ist mit dem "Stockholm Diary" von Esa-Pekka Salonen zugleich ein virtuoses Streichorchesterstück eines von Hillborg zutiefst bewunderten Kollegen zu hören. Und auch György Ligetis bahnbrechendes Werk "Lontano" hinterließ hörbare Spuren in Hillborgs Musik.
In Kooperation mit NDR das neue werk.
Hillborg und der NDR Chor
05. März - 20:00 Uhr / St. Nikolai am Klosterstern, Harvestehude Weg 118, Hamburg
Programm:
NDR Chor
Florian Helgath Dirigent
ANDERS Hillborg
"Mouyayoum"
"The Cradle Song"
"Lilla Sus grav“
"Vem är du som står bortvänd"
Två motetter (Auszug)
EINOJUHANI RAUTAVAARA
"Die erste Elegie"
LARS JOHAN WERLE
Canzone 126 di Francesco Petrarca
SVEN-DAVID SANDSTRÖM
"A New Song Of Love"
Unter der Leitung von Florian Helgath präsentiert der NDR Chor zeitgenössische Chorwerke des Schweden Anders Hillborg - sowie Werke von Rautavaara, Werle und Sandström.
Schwedens berühmtester Komponist
Anders Hillborg, Composer in Residence des NDR in der Saison 2015/16, kann heute als berühmtester Komponist Schwedens gelten. Geboren 1954, studierte er Kontrapunkt, Komposition und Elektronische Musik an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm von 1976 bis 1982.
Seine Lehrer waren unter anderem Lars-Erik Rosell, Arne Mellnäs und Pär Lindgren, und früh gehörten skandinavische Dirigenten wie Esa-Pekka Salonen und Sakari Oramo zu den Förderern seiner Werke. Eine wichtige Inspirationsquelle für den jungen Komponisten war die Zusammenarbeit mit Brian Ferneyhough, aber auch mit Karlheinz Stockhausen.
Besonderes Interesse für den Chor
Seine musikalische Laufbahn begann Hillborg als Chorsänger, und zu verschiedenen Stadien seiner Karriere widmete er der Chormusik immer wieder besonderes Interesse. Zu einem Erfolgsstück sowohl bei professionellen wie Laien-Chören wurde "Muoyayoum" für Chor a cappella - kaum ein zeitgenössisches Chorwerk hat so viele CD-Aufnahmen erfahren wie dieses enorm klangreiche und überraschende Stück aus dem Jahre 1983.
Konzerte mit Krzysztof Urbański
Mit dem charismatischen und umjubelten Urbański hat das NDR Sinfonieorchester einen der herausragendsten Vertreter der jungen Dirigenten-Generation gewonnen: Seit der Spielzeit 2015/2016 ist Krzysztof Urbański als Erster Gastdirigent beim NDR Sinfonieorchester tätig. Mitte März steht er gemeinsam mit dem US-amerikanischen Star-Sänger Thomas Hampton auf der Bühne:
Krzysztof Urbański / Thomas Hampson
17. März - 20 Uhr / 20. März - 11 Uhr / Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz 1, Hamburg
Programm:
Einführungsveranstaltungen jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn
Krzysztof Urbański Dirigent
Thomas Hampson Bariton
NDR Sinfonieorchester
RICHARD STRAUSS
"Till Eulenspiegels lustige Streiche" op. 28
GUSTAV MAHLER
Lieder aus "Des Knaben Wunderhorn":
Des Antonius von Padua Fischpredigt
Lied des Verfolgten im Turm
Lob des hohen Verstandes
Der Schildwache Nachtlied
Revelge
DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH
Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93
Star-Bariton Thomas Hampson und Krzysztof Urbański widmen sich in diesem Konzert hintergründigen Weltsichten und doppelbödigen musikalischen Botschaften - und einfach großartiger Musik.
Lieder vom Menschen
"Es gibt keine Sinfonie, die nichts mit dem menschlichen Leben zu tun hat", ist sich Thomas Hampson sicher. "Die klassische Musik und damit die Welt, die Menschen, die Geschichte, die sich in ihr widerspiegeln, ist so riesig, so unerschöpflich."
Seit Jahrzehnten ist der gebürtige Amerikaner auf den Bühnen rund um den Globus unterwegs, um seine riesige Fan-Gemeinde an dieser Welt teilhaben zu lassen. Nun kommt er endlich wieder zum NDR Sinfonieorchester. Im Gepäck hat er Noten von seinem Lieblingskomponisten: Gustav Mahlers "Wunderhorn"-Lieder. In Hampsons Interpretation werden einem ganz sicher nicht die vielen subtil ironischen Kommentare zur Welt und den Menschen entgehen!
Zwischen den Zeilen
"Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten", lautet ein berühmter Satz Gustav Mahlers. Zwischen den Zeilen zu lesen lohnt sich auch bei den beiden anderen Werken, die Urbański den "Wunderhorn"-Liedern zur Seite gestellt hat. Richard Strauss trug bekanntlich den Schalk im Nacken, und in seinem "Till Eulenspiegel" hat er seiner spöttischen Kritik am Spießbürgertum auch deftig Ausdruck verliehen.
Sinfonische Abrechnung
Aus überhaupt nicht spaßigen Gründen dagegen musste Dmitrij Schostakowitsch in seiner Musik zeitlebens einen Balanceakt zwischen der Erfüllung von Zwängen der sowjetischen Kulturpolitik und Mitteilung seiner privaten Weltsicht vollführen. Seine Zehnte Sinfonie lässt sich als persönliche Abrechnung mit dem diktatorischen Regime hören. Sie ist voller versteckter autobiografischer Botschaften, und wer will, kann nach einem erschreckenden Porträt Stalins schließlich auch ein veritables "Tauwetter-Finale" erkennen.
Quelle: Heine PR + Kommunikation
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