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Das PEN-Zentrum Deutschland begeht sein 100-jähriges Jubiläum und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Als Gründungsdatum gilt der 15. Dezember 1924. Seither setzt sich der deutsche PEN für die Literatur im Land, für Meinungsfreiheit sowie verfolgte Autoren und den Schutz des freien Wortes ein.


„Der PEN wurde international gegründet, um nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs die Literatur als Brücke zwischen den Nationen zu etablieren“, erklärt Generalsekretär Michael Landgraf, der derzeit das PEN-Zentrum Deutschland leitet. „Der deutsche PEN war in den Anfangsjahren ein Ort intensiver Debatten: Während die Gründungsmitglieder einen unpolitischen Club wollten, forderten andere, darunter Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky, eine klare politische Ausrichtung.“

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 mussten viele PEN-Mitglieder fliehen. „Der deutsche PEN-Präsident Alfred Kerr floh mit seiner Familie, seine Tochter Judith hat diese Erfahrungen später literarisch verarbeitet“, erinnert Landgraf. „Andere, wie Erich Kästner, blieben und sahen zu, wie ihre Bücher verbrannt wurden. Im Exil haben Autoren wie Heinrich Mann neue Strukturen aufgebaut, um als PEN weiter für die Freiheit des Wortes zu kämpfen.“

Politisches Engagement und neue Herausforderungen
Landgraf betont die historische und aktuelle Bedeutung der politischen Arbeit des PEN: „Heinrich Böll sagte einst, dass die politischen Aufgaben des PEN im Vordergrund stehen müssen.“ Diese sind zum einen der Einsatz für die Literatur im Land, wo der PEN als Mitglied in deutschen Literaturgremien und im Deutschen Kulturrat die Stimme erhebt, wenn es um Rahmenbedingungen für Kulturarbeit geht. Die politische Ausrichtung wird zudem in der Writers-in-Prison-Arbeit oder durch den Einsatz für Meinungsfreiheit sichtbar. „Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, weltweit zu beobachten, wo es für schreibende oder bloggende Kolleginnen und Kollegen gefährlich wird“, sagt Landgraf. Aktuell setzt sich der PEN für den algerisch-französischen Schriftsteller Boualem Sansal ein, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2011, der im November 2024 in Algerien festgenommen wurde. „Solche Fälle nehmen leider zu, was unsere Arbeit dringlicher macht.“

Eine besondere Rolle spielt das Writers-in-Exile-Programm, das seit 1999 geflüchteten Autorinnen und Autoren Schutz und Unterstützung bietet und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird. „Wir betreuen 15 Exilautorinnen und Autoren, kümmern uns um Unterkunft, Veranstaltungen und Publikationsmöglichkeiten – und um ihre persönlichen Nöte. Diese individuelle Betreuung ist uns sehr wichtig.“

Literatur regional verankern
Eine neue Initiative, die Landgraf seit seinem Amtsantritt 2022 vorantreibt, ist die regionale Vernetzung des PEN. „Schließlich ist Deutschland in der Kulturarbeit föderal aufgestellt“, erläutert Landgraf. Am 7. Dezember wurde in Leipzig eine dieser Regionalgruppen gegründet. „Diese Gruppen sind literarische Leuchttürme vor Ort und tragen die Ideen des PEN in die Gesellschaft. Gleichzeitig bekommt man auf diese Weise rückgekoppelt, wo die Herausforderungen in den Bundesländern liegen“, so Landgraf. Regionalgruppen organisieren Veranstaltungen, halten Kontakt zu Exilautorinnen und Autoren und setzen sich für die Demokratie ein.

Die Regionalgruppen spielen auch eine Schlüsselrolle bei den Jahrestagungen, die nicht nur organisatorische Treffpunkte, sondern auch literarische Großveranstaltungen sind. Nach den erfolgreichen Tagungen in Tübingen 2023 und Hamburg 2024 soll die nächste in Darmstadt 2025 einen weiteren Höhepunkt im literarischen Kalender darstellen.

Zukunft mit klarem Auftrag

„Die Charta des PEN verpflichtet uns, gegen Hass und für Frieden einzutreten. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spannungen ist unsere Arbeit wichtiger denn je“, resümiert Landgraf. „Wir werden auch in Zukunft die Stimme erheben, wenn die Freiheit des Wortes bedroht ist.“

Weitere Informationen und die Chronik der 100-jährigen Geschichte finden Sie unter www.pen-deutschland.de sowie in der Schrift von Michael Landgraf: „Zur Freiheit des Wortes verpflichtet. Das PEN-Zentrum Deutschland, Neustadt 2024, ISBN: 978-3-9825306-3-5
Das beigefügte Pressefoto von Michael Landgraf können Sie für Ihre Berichterstattung unentgeltlich unter Angabe des Fotografen (Juan Müller) verwenden.

 

Quelle: PEN-Zentrum Deutschland e.V.

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