Kultur Kolumne
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Überirdisch strahlend: Jarousskys Händel-Arien. Faszinierende Klangwelt: Olga Pashchenko spielt Beethoven-Sonaten auf dem Hammerklavier. Frühes Schauermärchen: Cornelius Meister dirigiert Mahlers "Klagendes Lied". Seong-Jin Cho lässt Debussys "Images" flirren. Und Philippe Herreweghe präpariert heraus, auf wessen Schultern Schubert bei seiner 2. und 5. Symphonie steht.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Gregory Porter schenkt seinen Fans eine musikalische Freude für die Adventszeit. Der Mann aus Kalifornien singt Nat King Coles größte Hits. Ein schönes Vorweihnachts-Album, das Stress und Unlust durchaus mindern kann. Wer genau hinhört, erspürt den persönlichen Bezug, den Porter mit diesem Album in seine Vergangenheit und zu Nat King Cole schafft.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Coverversionen sind kein einfaches Feld. Lizz Wright hat es meist nur am Rande betreten. Doch mit „Grace“ legt sie ein ganzes Album voller Cover vor, nur ein einziger Titel ist eine Eigenkomposition („All The Way Here“ mit Maia Sharp). Jazz hatte sie dabei offenbar nicht vorrangig im Sinn. Doch dies ist ein Juwel!
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Alexander M. Wagner ist 22 Jahre jung. Er brilliert bei TYXart mit Tschaikowskys b-Moll-Klavierkonzert und präsentiert seine eigene zweite Symphonie. Außerdem empfohlen: Les talens lyriques mit Rameaus Miniballettoper „Pygmalion“, das Quatuor Modigliani mit Schumanns drei Streichquartetten, Yaara Tal mit Polonaisen von Mozart Sohn und Chopin sowie Mendelssohns fünf Symphonien, dirigiert von Yannick Nézet-Séguin.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Dieser Thriller hat es in sich. „Das Erwachen“ bestätigt all unsere Ängste und Befürchtungen: Maschinenintelligenz (MI) bemächtigt sich der Künstlichen Intelligenz (KI) und somit der Menschenintelligenz.
In seinem 736 Seiten starken Zukunftsroman behandelt Andreas Brandhorst ein brandaktuelles Thema der Wissenschaft: Wann werden Maschinen uns übertrumpfen und was wird das für unser Leben bedeuten?
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Seit 2014 spielt das Ensemble Resonanz jedes Jahr seine ganz eigene Fassung von Bachs „Weihnachtsoratorium“ im Resonanzraum im Bunker an der Feldstraße in Hamburg: innig, abgespeckt, eigenwillig instrumentiert und perfekt – der kompakte Soundtrack für ein Sehnsuchtsfest in Wohnzimmer-Atmosphäre, wie wir es in den Erinnerungen unserer Kindheit immer mit uns herumtragen. Und weil das inzwischen auch an vier Abenden schnell ausverkauft ist, gibt es das nun auch auf CD.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Von Asien nach Nordamerika: Auf ihrem Album „She moves on“ mischt die südkoreanische Sängerin Youn Sun Nah Jazz und Folk, mixt ein paar rockige Töne bei und umgibt sich mit New Yorker Musikern, die diesen Style auf Hochglanz polieren.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Elke Heidenreich war und ist vieles: Literaturkritikerin, Kabarettistin, Journalistin, Moderatorin. Und sie kann sehr gut vortragen. Das gilt auch und vor allem für ihre eigenen Texte.
Derzeit sind Elke Heidenreich und ihr kongenialer Begleiter, der Pianist und Komponist Marc-Aurel Floros auf Lesereise. Kürzlich war das gut eingespielte Vortragspaar im Lübecker Kolosseum zu Gast. Hier las Elke Heidenreich aus ihrem Buch „Alles kein Zufall“, das 2016 im Hanser Verlag erschien und nun auch als Taschenbuch im S. Fischer Verlag erhältlich ist. Passende Musikstücke begleiteten die Lesung, garniert vom Applaus des mehr und mehr hingerissenen Publikums. Mit freundlichem Applaus wurden die beiden empfangen, mit tosendem Beifall von der Bühne entlassen.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Thema „Europa“ mit einem Wiener Schnitzel zu beginnen und dann auch noch mit einem schlecht schmeckenden, ist allein schon Punk. Shreefpunk ist aber weder reine Genussecke, noch Gattung, sondern die von Matthias Schriefl gegründete Jazz-Band und natürlich eine Haltung.
Das sehr persönliche neue Album „Europa“ ist eine Art fragmentarisches Tagebuch, eine Aneinanderreihung voneinander unabhängigen Geschichten, in acht sehr erlebbare Stücke unterteilt. Aber wie des Öfteren, gibt es neben den realen-, auch die musikalischen Geschichten, und diese zu erzählen, hat gut sieben Jahre gedauert.
Gemeinsam mit einer Bigband, im Gros bestehend aus Mitgliedern der Kölner Jazz-Szene und – wie mehrfach in den diversen Ankündigungen betont – zwei Schlagzeugern, kann sich der Trompeter Matthias Schriefl ausbreiten, ausleben, verdoppeln und komprimieren.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Ein erstaunliches, packendes Violin-Debüt von Noa Wildschut, melancholische Pavanen für Gambe, Laute und Emma Kirkby, frappierende 600 Jahre junge Neutöner mit dem Ensemble Santenay, Frühwerke von Richard Wagner und Horn-Trio mit Felix Klieser.
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -
Unter dem Bandnamen „Hudson” haben sich mit Jack DeJohnette, Larry Grenadier, John Medeski und John Scofield vier großmächtige Jazzmusiker zusammengetan, die gern und oft andere Genres in ihr Spielt gemischt haben und in derselben Gegend leben: im Hudson-Tal.
Dieser Landstrich spielte schon eine zentrale Rolle im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Später wurde er der bevorzugte Zufluchtsort vieler, die befürchteten, vom nur ein paar Autostunden entfernten Moloch New York City verschluckt zu werden – und nicht zuletzt liegt hier Woodstock, der berüchtigte Urschlamm der Hippies. Das Hudson River Valley ist also gleichermaßen Bestandteil des Gründungsmythos der USA und der Woodstock-Generation – und bis heute sollen hier im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Künstler leben als irgendwo sonst in den Vereinigten Staaten.
- Geschrieben von Willy Theobald -
Also – ich mag Sänger, die zwischen Blues, Soul und Jazz oszillieren. Und Jeff Cascaro ist so einer. Der Mann aus Bochum, der mittlerweile Professor in Weimar ist, versprüht vor dem Mikrophon kein akademisches Theoriebewusstein, sondern weiß fast immer intuitiv wo es musikalisch langgeht.
- Geschrieben von Harry Popow -
Gezüchtete Unschärfen
Den Blick in die Welt könne man mit einer Zeitung versperren, so ein Aphorismus. Von wegen. In die große Welt schon, aber nicht in die kleine. Da wirst du überhäuft mit guten Ratschlägen fürs Kochen, fürs Make-up, fürs Wohlbefinden im Schlaf, für tollen Sex, für Gartenpflege und, und, und... Banales und flach Gebürstetes haben Hochkonjunktur, also simple, alltagsnahe Botschaften, wie es im Buch „Lügen die Medien...“ heißt, und der überaus brave Bürger ist´s zufrieden. Oder? Mehr noch, nach den armseligen Wahlen klatscht er noch in die Hände und jubelt den Herrschenden zu: „Weiter so!“ 87 Prozent haben da keine Bedenken.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Dieses Buch hat nicht auf alles eine richtige Antwort, aber es stellt die richtigen Fragen. Ein solches Fazit lässt sich durchaus an den Anfang stellen. Denn schließlich geht es schon zu Beginn des Debütromans „Sieben Nächte“ von Simon Strauß um alles und nichts.
Dementsprechend heißt das erste Kapitel „Vor dem Anfang“. „Was mir wirklich etwas bedeutet, woran ich glaube, kann ich nicht sagen… Für Widerworte sei später immer noch Zeit, habe er sich eingeredet“, heißt es wenig später, also immer noch am Anfang des Buches, das vom Autor im Gewölbekeller des Buddenbrookhauses in Lübeck vorgestellt wurde.