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Meinung

Im Laufe der Zeiten kam diese Kunst des Tanzens unter das Volk und es entwickelten sich hauptsächlich zwei Tanzformen – der im damaligen deutschen Sprachraum bekannte ‚Dantz’ und ‚Hoppeldantz’ – später verfeinert in der italienischen Renaissance als ‚Pavana’ und ‚Galliarda’ bezeichnet oder als ‚Passamezzo’ , ‚Bassedanze’ und ‚Saltrello’, der eine langsam schreitend getanzt – wie eine Polonaise und der andere ein Springtanz – ‚Hoppeldantz’, ‚Saltrello’ und ‚Galliarda’.

Den Anfang nahm das Ganze im instrumental begleiteten Troubador Lied. Das wird sehr schön deutlich auf den zwei ersten CDs der Anthologie des Ensemble Millenarium.
CD 1 trägt den Titel „Joy“, wie Freude. Sie beinhaltet Lieder der Troubadoure die aber schon zu fahrenden Entertainern geworden waren und den Jongleuren, Zirkusartisten, die das Volk auf Jahrmärkten und Plätzen unterhielten.

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Dazu hier noch einmal Ausschnitt aus der Website ‚Das Mittelalter in Deutschland’: „(...) Tanzmusik spielt im Mittelalter auch eine große Rolle, wie man auf zeitgenössischen Bilddarstellungen erkennt. Oft sieht man tanzende Menschen auf Festen und Märkten, die von einer Gruppe Spielleuten begleitet werden. Wie bei den Liedern wurde die Tanzmusik zunächst fast nur mündlich weiter gegeben (...)
Man weiß jedoch, dass es ab etwa dem Hochmittelalter Spielleute (Joculatores) gab, die umher reisten und mit der Darbietung von Musik auf Märkten und Plätzen, gelegentlich sogar bei Hofe, ihren Lebensunterhalt verdienten. Man unterscheidet hier zwischen Spielmann und Menestrel (...)“.

Ménestrels, auch Ménétriers oder Minstrels genannt, waren im Mittelalter Spielleute, Fahrendes Volk und Musikanten. Zum Teil waren sie Bedienstete des Trobadours oder des jeweiligen Hofes, die für diesen den Vortrag und die Verbreitung von Liedern übernahmen.
Der englische Begriff Minstrel bedeutet ursprünglich ‚kleiner Diener’, da sie als Barden und Hofsänger den gleichen niederen Status wie Haus- und Küchenpersonal innehatten. Wie Ministrant ist das Wort von lateinisch ‚ministrare’, dienen, abgeleitet.
In einem Gedicht aus dem 13. Jahrhundert wird ein Hofsänger und Musiker als jemand beschrieben der gut reden und reimen kann, die Geschichte von Troja kennt, Äpfel auf Messerspitzen balancieren, jonglieren und durch Reifen springen kann. Er soll auch die Mandora, die Harfe, die Geige und den Psalter spielen können. Außerdem soll er noch die Vogelimitation, die Esel- und Hundedressur sowie das Marionettenspiel beherrschen.
Die Lieder und Tänze dieser oft dem Hof entlaufenen, nun freien Musiker, zeigen schön die Entwicklung vom Lied zum Lied begleiteten Tanz. Ein Übergang der schließlich zu einer reinen Tanzkultur am Hofe und beim Volk führte.

Ein weiterer erklärender Ausschnitt aus der Website ‚Das Mittelalter in Deutschland’ dazu: “(...) Der Spielmann war quasi ‚freiberuflich’ tätig, er reiste über die Lande, stets auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten, wie etwa Bankette, Hochzeiten oder Empfängen. Der Menestrel war zuweilen ‚fest angestellt’ etwa bei einem Fürsten. Er genoss etwas mehr Ansehen und einen gewissen sozialen Status gegenüber seinen ‚unbehausten’ Kollegen (...)
Die Musikbegleitung bei Tänzen, bei Hochzeiten und bei Aufzügen besorgten berufsmäßige Spielleute, Fiedler und Trommler. An ihrer Zahl und Art unterschied sich der Gemeine und Vornehme. Trommel und Pfeife galt in Deutschland um 1400 als gemein, fünfzig Jahre später als vornehm.“
In einem zeitgenössischen Bericht heißt es: „Seitdem die Städte trommeln und pfeifen dürfen, ist ihr Übermut unerträglich geworden. Zum Pfeifen oder Blasen diente das Rohr, die Schwegel, das Becken, die Zinke und das Horn; zum Saitenspiel die Fiedel, die Laute, die Leier, die Quinterne (...)“.

CD 2 der Anthologie von Millenarium ist nun folgerichtig den Songs der Troubadours und den dazugehörigen Tänzen der Menstrels gewidmet. Sie trägt den Titel „Douce Amie“ (Sanfte Freundschaft). Der Name ist Programm – in Kleinbesetzung mit Carole Matras (Gesang, mittelalterliche Harfe), Christoph Delignes (Organetto), Thierry Gomar (Schlagwerk), Dominique Regef (Fiddle, Rebec) und Henri Tournier (Flöten) bietet diese Aufnahme eine sanfte verführerische Reise durch die Lieder der teils adeligen Komponisten und Trouvers Frankreichs und Spaniens wie Pierre Abelard (1079-1142), Thibaut de Champagne (1201-1253) und Gautier d’Epinal (gestorben 1272) – selbst ein Lied das Richard Löwenherz (1157-1199) zugeschrieben wird findet sich darauf.
Das Ganze wird garniert mit Tänzen und Instrumentalstücken die auf Tanzformen hinweisen, eine Mischung, die das Klangbild an einem aquitanischen Hof widerspiegelt und den Weg aufzeigt, wie sich damals Lied und Tanzmusik ergänzten und erweiterten.
Insbesondere Italien zeigte sich im Laufe des Mittelalters immer tanzverrückter. Dabei stand ein Instrument der Menstrels im Mittelpunkt dem man nun am allerwenigsten zutrauen würde, typisch geeignet zum sein, zum Tanzen und Springen aufzufordern – das ‚Organetto’, die kleine transportable Truhenorgel, die in Florenz ihre Heimat und ihren Ursprung hatte. Da versteht man plötzlich, warum sich die Kirche so lange weigerte die heutige ‚Königin der Instrumente’ überhaupt in einen sakralen Raum zuzulassen. Sie war dem wilden weltlichen Tanzvergnügen angehörig und musste deshalb lange ‚Überzeugungsarbeit’ leisten, um ein ‚heiliges’ Instrument Gottes zu werden.
Der Organetto-Virtuose und Leiter des Ensembles Millenarium, Christoph Deslignes und an den Percussions Thierry Gomar, haben CD 7 der Anthologie diesem Instrument und seinen Tänzen gewidmet. Titel der Aufnahme: „The Masters of the Florentine Organetto“.
Man glaubt wirklich nicht was man mit einer Orgel anstellen kann – bis man diese Platte gehört hat. Viele der darauf vertretenen Stücke sind natürlich von Anonymen Komponisten – meist wandernden Menstrels – zugeschrieben. Andere Stücke darauf wurden von dem blinden italienischen Organisten, Komponisten und Sänger Francesco Landini (1325-1397) beigesteuert.

Landini war von 1365 bis 1397 Organist und Kaplan von San Lorenzo in Florenz, komponierte jedoch vorwiegend weltliche Musik. Er war ein anerkannter Intellektueller seiner Zeit. Sein Zeitgenosse, der Schriftsteller und Astrologe Giovanni Gherardi da Prato berichtet in „Paradiso degli Alberti“, wie die örtlichen ‚Litterati’, Ärzte, Philosophen, Mathematiker und Theologen miteinander diskutierten und dem Orgelspiel Landinis lauschten, der herzzerreißend auf seinem Portativ spielte. Es gelang Landini, so rühmte man damals, in einzigartiger Weise die menschliche Stimme mit dem Klang der Orgel zu verschmelzen.
Schließlich bildet die rein instrumentale CD 5 der Anthologie der Gruppe Millenarium unter dem Titel „Danza“, nicht nur den Abschluss dieser wirklich interessanten, hoch zu empfehlenden Platten-Box sondern auch die Quintessenz der mittelalterlichen Tanzentwicklung.
Und dabei merkt man dann schnell, das der ganze oft schlimm aufgeführte, landläufige ‚Mittelalter Pop’, der sich natürlich gar nicht an mittelalterlichen sondern an der Spätrenaissance- und Frühbarock-Tanzformen eines Michael Praetorius (1571-1621), Tilman Susato (1510-1570) oder Erasmus Widmann (1572-1634) ‚vergehen’ und diese höchst verzerrt und musikalisch veräppelt darstellen.
Das Mittelalter hatte ganz eigene Klang- und Tanzmusikwelt, die sich grundsätzlich von den späteren Entwicklungen zum Volkstanz unterscheiden.
Sie legten die Grundlage sind aber archaischer, wilder und teilweise unheimlicher als die verzierten und als reine Unterhaltung verharmlosten Tänze, namentlich des 17. Jahrhunderts.

Viele dieser ‚Danze’ sind für unsere Ohren oft fast kakophonisch, in ihrer Melodik reibend und rastlos und überhaupt nicht ‚nett’. Die ‚Saltrelli’ und ‚Estampie’ dieser Aufnahme gehen unter die Haut – man höre sich nur mal den stampfenden Rhythmus der ‚Quarte Estampie Real’ an – das ist fast Lateinamerikanisch in ihrer rhythmischen Hitze.

Millenarium packt in diese Aufnahme die ganze Begeisterung die mittelalterliche Musik auslösen kann hinein, genauso wie lyrische Momente die zum Träumen und Verweilen einladen.
Eine sehr gelungene Aufnahme in einer noch mehr gelungenen Anthologie mittelalterlicher Unterhaltungsmusik.

Eines der Hauptfeste mit Musik der Vaganten und ausschweifenden öffentlichen Tanzvergnügen, war bereits seit dem 13. Jahrhundert der Karneval (so genannt vom lateinischen ‚Carne Vale’ abstammend – ‚Abschied vom Fleischgenuss’) vor dem Beginn der Fastenzeit vor Ostern.
Die mittelalterliche Fastnacht wird auf die Lehren der Mönchs Augustinus (354-430) in seinem Werk ‚De civitate Dei’ (Der Gottes Staat) zurückgeführt. Die Fastnacht steht daher für ‚De Civitas Diaboli’, den Staat des Teufels. Daher wurde die oftmals ausartende Fastnacht von der Kirche als didaktisches Beispiel geduldet, um zu zeigen, dass die ‚civitas diaboli’, wie auch der Mensch, vergänglich ist und am Ende Gott siegreich bleibt.
Mit dem Aschermittwoch musste daher die Fastnacht enden, um die unausweichliche Umkehr zu Gott zu verdeutlichen. Während die Kirche bei gotteslästernden Szenen während der Fastnacht untätig blieb, wurde ein Weiterfeiern der Fastnacht in den Aschermittwoch hinein streng verfolgt.
Eine der ältesten Erwähnungen der Fastnacht findet sich in der Speyerer Chronik des Stadtschreibers Christoph Lehmann von 1612, der aus alten Akten berichtet: „Im Jahr 1296 hat man Unwesen der Fastnacht etwas zeitig angefangen / darinn etliche Burger in einer Schlegerey mit der Clerisey Gesind das ärgst davon getragen / hernach die Sach beschwerlich dem Rhat angebracht / und umb der Frevler Bestrafung gebetten“.

Das Karnevalsgeschehen und seine Exzesse waren offenbar schwer zu steuern. Am 5. März 1341 beschloss der Stadtrat von Köln, aus der Stadtkasse kein Geld mehr zu ‚vastavende’ zu geben.
Wiederholt verbot der Rat den ‚Mummenschanz’, so 1487 das ‚Vermomben, Verstuppen und Vermachen’ und im 17. Jahrhundert mehrfach ‚die Mummerey und Heidnische Tobung’. 1441 wurde ein Wirt bestraft, weil er die Persiflage einer kirchlichen Reliquienprozession aufführte.
Der historische Karneval in Venedig ist mit seinen Masken, Tierkämpfen, Herkulesspielen und Feuerwerken der bekannteste neben denen von Florenz (siehe unten) und Rom. Ausgehend von den italienischen Fürstenhöfen entwickelten sich seit dem Spätmittelalter immer prunkvollere und aufwändigere Formen des Karnevals.

Im Allgemeinen dauerte das fröhliche Narrentreiben von Epiphanias (6. Januar) bis zum Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch.
Der Ursprung des venezianischen Karnevals geht auf die Saturnalien der Antike und damit Gebräuche und Festlichkeiten von vor der Fastenzeit, bis in das 12. Jahrhundert zurück.

Zwei weitere Aufnahmen mit mittelalterlicher Tanzmusik geben ein lebendiges Bild dieser Ausgelassenheit und verrückten Feieratmosphäre des ‚Carne Vale’.

Einmal die CD des italienischen ‚Anima Mundi Consort’ „Danze Strumentali Medivali Italiane“ (Italienische Tänze des Mittelalters) und die Aufnahme des Dufay Collective – benannt nach dem gleichnamigen flämischen Komponisten Guillaume Dufay (1397-1474) auf den wir später noch zurück kommen werden – mit dem Titel „A la Estampida“ (Mittelalterliche Tanzmusik der Estampie).

Die italienische Aufnahme ist außergewöhnlich interessant, weil sie in ihrer Vielfalt der Instrumente ein besonders spannendes Klangbild der Zeit abliefert. Namentlich die Kombination zwischen schrillen Blasinstrumenten, Rasseln, Klappern und Trommeln sowie der Einsatz der Drehleier, eines für das Mittelalter besonders oft verwendeten Vaganten Instruments, vermittelt den Eindruck, die wilden Sprünge und derben Späße der Narren vor Augen zu sehen.
Vieles dieser Musik klingt sogar wie heutige Kapellen, besonders in Sizilien, die zu Dorffesten und Hochzeiten dort aufspielen. An der Melodik und auch dem Instrumentarium hat sich in den Jahrhunderten kaum etwas verändert. Sie klingen noch genauso archaisch wie im 13. und 14 Jahrhundert als sie entstanden.
Das britische ‚Dufay Collective’ liefert auf seiner CD eine eher keltisch-angelsächsische Variante des Tanzvergnügens. Es wurde 1987 von William Lyons gegründet und wechselt die Mitglieder je nach musikalischem Projekt.
Auch hier wird eine bunte Vielzahl von Instrumenten, vom Dudelsack, über den Swarm, Pipes, Dulcimer, Flöten, Drehleier, Organetto und natürlich eine Vielzahl von Schlaginstrumenten eingesetzt.
Das Dufay Collective spielt hauptsächlich Estampies der Zeit – wir hatten diese Tanzform in der vorigen Ausgabe unserer Mittelalterreise vorgestellt – diese Stampftänze waren besonders beliebt.
Sie haben heute noch eine Heimat in Irland als ‚Jigs’ und ‚Reels’ – und mancher mag glauben, er habe eine irische CD aufliegen, wenn er diese Tanzsammlung der Dufay Collective genießt.
Irland hat sich auch, wie Italien, seine Tanztradition über die Jahrhunderte inklusive dem dazugehörigen Instrumentarium fast ungebrochen bewahrt.
Die CD „Danze Strumentali Medievali Italiane“ mit dem ‚Anima Mundi Consort’ ist zu erhalten bei Tactus Records unter der Bestellnummer TC 300002.

Die CD „A la Estampida“ mit ‚Dufay Collective’ ist zu haben bei Grammercy Records (keine Bestellnummer vorhanden).

Zum Abschluss unseres mittelalterlichen Tanzvergnügens wollen wir uns noch einer ganz besonderen Aufnahme zuwenden, die gerade erst, sehr aktuell, 2013 auf den Markt kam:,Die Gruppe le haulz et le baz (heisst soviel wie ‚die Bläser da oben’ und ‚unten die Bässe’) haben ein hochinteressantes Projekt veröffentlicht unter dem Titel „Alta Danza“.
Die Gruppe wird mittlerweile weltweit auf Festivals und in Konzertsälen gefeiert – sie hat ein extrem authentisches Bild der mittelalterlichen Musik wiederbelebt.
Eine Besonderheit ist, das le haulz et le baz-Consort herausgefunden hat, wie man im Spätmittelalter des 15. Jahrhunderts eine Trennung der Instrumente nach Orchestern – in der Art des ‚Concerto grosso’ des Barock vornahm.
Die Gruppe der ‚Alta’ waren versammelte Bläser – Schalmeien, Pommer, Dudelsäcke, Zugtrompeten, Posaunen, Bombarde , die einen eigenen Stl entwickelten und den improvisatorischen Teil übernahmen – sie spielten in den Tanzsälen auf Emporen - während die ‚Bassa’ die Grundlage legten – im Sinne des späteren Basso Continuo des Barock. Die Bassa Gruppe besteht hauptsächlich aus Fiddeln, Lauten, Organetto und Schlagwerk.
‚Die Schalmeispieler spielen auf Instrumenten unterschiedlicher Größe. Einige sind hoch für die Oberstimmen, einige sind tief für die Mittel- und Unterstimmen. Zur Ausführung treten Blechbläser zur Schalmeigruppe hinzu und diese spielen mit großem Wohlklang auf einem Instrument, das in Italien trompone, in Frankreich aber saqueboute genannt wird. Und wenn alle diese Instrumente zusammenkommen, nennt man das alta. (Johannes Tinctoris, 1487)
Diese Musik legt schon die Grundlage für die spätere Blüte der Tanzmusik im 16. Jahrhundert in ihrer Vielschichtigkeit und unterschiedlicher Rhythmik und Melodik.
Sie ist auch wesentlich ‚angenehmer’ – weniger dissonant - für das Ohr und hat schon viel von ihrer Wildheit eingebüßt. Man hört die Dämmerung der Frührenaissance am musikalischen Horizont in dieser Musik.

Das Ensemble ‚le haulz et le baz’ und die Tanzlehrerin Veronique Daniels forschten in den Quellen und fanden für ihre Aufnahme die zeitgenössische Anleitung des Guglielmo Ebreo da Pesaro, genannt auch ‚Wilhelm der Jude’ (1420-1484), italienischer Tänzer, Tanzmeister und Tanztheoretiker.
Eine weitere Quelle war das ‚Libro dell’arte del danzare’ des Humanisten und Dichters Antonio Comazano. In den Traktaten werden die verschiedenen Tanzformen genau beschrieben.

Hier ein Ausschnitt aus der reichhaltigen und hoch informativen Textbeilage die dieser CD beigegeben wurde, die in kursiv dargestellten Passagen sind übersetzte Originalpassagen aus dem Tanztraktaten: „(...) Die Bassedanza wird als vornehmste und schwierigste Misura (meint: rhythmische Bewegungsform) betrachtet, sie ist auch langsamste, Als einzige der vier Tanzarten in den Traktaten mit zahlreichen Choreografien vertreten.
‚Die Quatermaria wird von den Italienern nur selten allein getanzt, aber zusammen mit einigen balli verschönert sie diese...“

Die Quatermaria wird auch ‚Saltrello tedesco’ – deutscher Saltrello genannt. Er ist der lustigste aller Tänze.
Der ‚Saltrello’, den wir in Italien schon im 14. Jahrhundert antreffen, wurde bei öffentlichen Festen oft stundenlang getanzt. Nach Domenico endet der Grundschritt mit einem kleinen Sprung.

„Ich heiße Piva und bin die schwerfälligste der Misure, weil ich vom niederen Landvolk getanzt werde...“
Die ‚Piva’ – das Wort bedeutet Dudelsack, ist ländlichen Ursprungs und wurde ebenfalls oft an Festen getanzt.
Unter allen Tänzen, die außer den Baletti von uns Italienern in dafür würdigen Sälen getanzt werden sind die häufigsten Saltrello und Bassedanza (...)“

Die CD „Alta Danza“ mit dem Ensemble ‚Les haulz et les bas’ ist zu erstehen bei Christophorus Records unter der Bestellnummer CHR 77 293.

Tanz war immer schon eine Form sich zu produzieren, den neu gewonnenen Reichtum darzustellen – sei man nun bei Hofe, im Bürgerhaus oder auf dem Dorfe. Oder man tanzte um der Liebe und dem Frühling die Reverenz zu erweisen.


Ihr Herby Neubacher


Abbildungsnachweis:
Header: Detail einer Instrumenten-Illustration aus den “Cantigas de Santa Maria” (etwa: Lieder für die heilige Maria) sind eine der größten Sammlungen von Liedern des Mittelalters.
Galerie:
01. Hendrick ter Brugghen (um 1588-1629), Der Dudelsackspieler (1624), Öl auf Leinwand, 83x101 cm. Köln, Wallraf-Richartz-Museum.
02. CD-Cover Chansons de troubadours et danses de jongleurs Millenarium
03. CD-Cover „A la Estampida“ mit ‚Dufay Collective’
04. Pieter Brueghel d. J., Tanz um den Maibaum, 1634, Öl auf Holztafel. Musee d'Art et d'Histoire, Genf
05. Italienische Menstrels spielen mit Doppelflöte und Laute zum Tanz auf. Fresco.
06. CD-Cover „Alta Danza“ mit dem Ensemble ‚Les haulz et les bas’

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