Kultur, Geschichte & Management

Im Palais de la Porte Dorée eröffnet ein weiterer kultureller Höhepunkt: das Nationalmuseum für die Geschichte der Einwanderung (Musée national de l’histoire de l’immigration) nach Frankreich.

 

Ab Juni 2023 wird eine permanente Galerie mit einem komplett erneuerten, didaktischeren und sich weiterentwickelnden Raum, der die neuesten Forschungsergebnisse zur Einwanderung in Frankreich integriert, eröffnet.

 

Bislang war das Museum lediglich temporär mit Sonderausstellungen an verschiedenen Orten in Paris zu Gast – im Jahr 2008 mit der Ausstellung „1931, les étrangers au temps de l'Exposition coloniale“, „"Ma proche banlieue" Patrick Zachmann – Photographies 1980-2007“, 2009 und 2011 mit „Polonia. Les Polonais en France“.

 

Ausstellung Ma proche banlieue CNHI

Temporäre Ausstellung „Ma proche banlieue" mit Fotografien von Patrick Zachmann in der Cité nationale de l'histoire de l'immigration, 2009. Foto: Jean-Pierre Dalbéra

 

Nun wird es im Palais de la Porte Dorée größer und vor allem zugänglicher auch für ein junges Publikum. Das neue Museum entfaltet eine chronologische, thematische und im Umgang sensible Geschichte in elf Schlüsselkategorien – vom 17. Jahrhundert bis heute – die zeigen, dass die Geschichte der Einwanderung ein untrennbarer Bestandteil der Geschichte Frankreichs ist über wissenschaftliche Daten, Ereignisse, Lebensgeschichten hinaus.

Durch die Kombination von Archivdokumenten, Fotografien, Gemälden, Skulpturen, Plakaten, Lebensreisen, zeitgenössischen künstlerischen Werken und digitalen Vermittlungsinstrumenten für alle Altersgruppen wird das neue Museum jedem Besucher die Elemente bieten, um einen wesentlichen Teil der französischen Identität kennenzulernen und zu verstehen.

 

Das neue Museum veranschaulicht den Fortschritt der Forschung zur Geschichte der Einwanderung in Frankreich und steht mehr denn je im Einklang mit den großen Fragen, die unsere zeitgenössischen Gesellschaften beleben, und zielt darauf ab, die Geschichte der Einwanderung zu einem elementaren Zentrum der nationalen Geschichte zu machen. Es geht um die Anerkennung dieser Geschichtsforschung, die sich nicht nur an der Vergangenheit orientiert, sondern zum Nachdenken anregen soll, um zukünftige Fragen beantworten zu können.

 

Basierend auf einem Bericht des wissenschaftlichen Komitees unter dem Vorsitz des Historikers Patrick Boucheron bricht der Ausstellungsplan mit der thematischen Logik des Vorherigen. Die neue Präsentation wird in einer chronologischen Abfolge in elf Kategorien angelegt, die jeweils zwei oder drei Themen in einer langen historischen Perspektive unterstreichen. Diese Schlüsselkategorien wurden aufgrund ihrer historischen Tiefe ausgewählt: Sie veranschaulichen die Konstruktion von Status, Staatsbürgerschaften, Migrationsbewegungen, die Sozial- und Kulturgeschichte von Migrationen, aber auch Kämpfe und gesellschaftliche Kontroversen. Die neue Ausstellungspräsentation beginnt im Jahr 1685, dem Datum der Aufhebung des Edikts von Nantes und der Verkündung des „Code Noir“ (Religionsverbote, Regelung des Umgangs mit schwarzen Sklaven, Verbot der Sesshaftigkeit von Juden in franz. Kolonien etc.) in Frankreich durch Colbert.

 

Musée national de lhistoire de limmigration

Paiais de la Porte Dorée. Foto: © Musée national de l’histoire de l’immigration

 

Die Schlüsselkategorien, die die verschiedenen chronologischen Abschnitte unterstreichen, bieten die Gelegenheit, eine neue Geschichte zu erzählen, die die „große Geschichte" der Einwanderung – politisch, wirtschaftlich, kulturell – mit den Reisen der Migranten verbindet. Ausweispapiere, Fotos, Werkzeuge, persönliche und Erinnerungsgegenstände, Arbeitsverträge... diese von Einwanderern oder ihren Angehörigen geschenkten Gegenstände sowie ihre Zeugnisse zeichnen einzigartige Schicksale nach, die auf einfühlsame Weise die Umbrüche der Geschichte veranschaulichen.

 

Schließlich wird die Ausstellung mit Werken zeitgenössischer Künstler aus der Sammlung des Museums durchbrochen, darunter: Kader Attia, Lahouari Mohammed Bakir, Taysir Batniji, Mohamed Bourouïssa, Gaëlle Choisne, Pascale Consigny, Claire Fontaine, Kimsoja, Samuel Fosso, Zineb Sedira, Barthélemy Toguo, Shen Yuan u.a.

 

Das Nationalmuseum für Einwanderungsgeschichte wird jungen Menschen dank aktueller Vermittlungstechnik zugänglich sein und einen Besuch für alle Altersgruppen ermöglichen. Museumspädagogische Texte, die speziell für Kinder und Schulklassen geschrieben wurden, ein Reiseführer für junge Besucher und eine mobile Anwendung werden jungen Menschen Elemente zum Verständnis dieser Migartionsreise vermitteln.

Parallel wird der Online-Bereich ein wichtiger Faktor sein und eine Reihe thematischer Schwerpunkte, Videos und digitaler Zeugnisse online auf der Website des Museums zugänglich machen.


Musée national de l’histoire de l’immigration

im Palais de la Porte Dorée

293, avenue Daumesnil in 75012 Paris, Frankreich

Métro 8 Tramway 3a - Bus 46 - Porte Dorée

Weitere Informationen (Histoire Immigration; franz. / engl.)

 

 

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