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Lonneke Gordijn und Ralph Nauta, besser bekannt als DRIFT, verschmelzen Hightech und Natur zu purer Poesie. Zum 5. Geburtstag der Elbphilharmonie präsentiert das niederländische Künstlerduo im Museum für Kunst und Gewerbe „Moments of Connection“ – drei spektakuläre Raumskulpturen als Vorgeschmack auf die Drohnen-Performance „Breaking Waves“, die am 28. April 2022 die Elbphilharmonie in ganz neuem Licht zeigen soll.

 

Traumverlorene Sphärenklänge („Les Enfants terrible“ von Philip Glass) durchziehen das Museum für Kunst und Gewerbe. Sie stimmen ein auf „Shylight“, ein kinetisches Ensemble aus drei leuchtenden Seidenblumen, die durch das Treppenhaus auf und ab tanzen, sich dabei fallschirmartig entfalten und wieder schließen. Hoch oben, unter der Decke, steuern Motoren die Choreografie der prachtvollen Blüten, für deren täuschend echten Eindruck viele fleißige Hände mit unendlicher Akribie Dutzende von Seidentüchern in Kelchform zusammengenäht und -montiert haben.

 

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Im Vergleich mit den beiden komplexen Raumskulpturen „In 20 Steps“ und „Fragile Future III“, beide in der Belle Etage des Hauses, wirkt „Shylight“ jedoch geradezu simpel. „In 20 Steps“ schwingen 20 gebogene Glasröhrenpaare im Zeitlupentempo durch den schummrigen Saal. Das unterschiedliche Auf- und Abschwingen dieser computergesteuerten „Flügelschläge“ erzeugt eine wellenförmige Bewegung, die den Betrachter*innen unwillkürlich Entspannung schafft.

 

Bewegung ist für Drift von zentraler Bedeutung, erzählt Lonneke Gordijn, da sie sich „unmittelbar und emotional vermittelt. Das Tempo der Flügelschläge kennt unser Körper vom Atmen und vom Herzschlag. Wenn wir diese Installation ansehen, fahren wir ganz automatisch runter und kommen zur Ruhe“. Und das ist nicht nur angenehm, sondern sogar gesundheitsfördernd.

 

Gemeinsam mit ihrem Partner Ralph Nauta entwickelt Gordijn ihre Installationen oftmals über Jahre hinweg, unterstützt von einem ständig wechselnden Expertenteam. Alle Projekte sind unerhört arbeitsintensiv, die einerseits ein klares Statement gegen Massenproduktion und Wegwerfgesellschaft abgeben, andererseits „die Menschheit durch Technologie wieder mit der Natur in Verbindung“ bringen sollen. „Fragile Future III“, die dritte Rauminstallation ist dafür wohl das beste Beispiel. Sie ist so irrwitzig, dass man seinen Augen nicht trauen mag: Ein ganzer Saal voller schwebender, leuchtender Pusteblumen. 1500 Stück, gehalten und gleichsam gefangen in gitterförmigen, dreidimensionalen Netzen aus bronzenen Stromkreisen. Zu schön, zu zart, zu zerbrechlich, um wahr zu sein, meint man. Und doch: Es sind echte, handgepflückte Löwenzahnsamen, die hier um jedes LED-Licht geklebt wurden. Einfach zauberhaft.


DRIFT: Moments of Connection

Zu sehen bis 8. Mai 2022,

im Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, 20099 Hamburg,

Geöffnet: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr.

Weitere informationen

 

YouTube-Video:

DRIFT: Moments of Connection (5:32 Min.)

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