Auf Tausend Quadratkilometer Fläche fand im Flachgau (Salzburg Land, Österreich) Mitte bis Ende Mai 2021 das erste „Supergau“, ein Festival für zeitgenössische Kunst statt.
Im biennalen Rhythmus geplant, ist es die Intension des Landes Salzburg, Kultur im ländlichen Raum mit einer Selbstverständlichkeit zu etablieren, wie es üblicher Weise in den Städten und Metropolen zu finden ist.
Die Planungsprozesse, gerade zu Beginn eines solchen Vorhabens und außerdem zu einer Zeit, in der alle von der Covid-19-Pandemie erwischt wurden, könnten nicht komplizierter und unsicher gewesen sein. Dass das Festival dennoch grundsätzlich gelang, ist allen Verantwortlichen, den Initiatoren, den Anwohnern, Kuratoren, Künstlern, Musikern, Geldgebern und Gästen zu verdanken.
Sicherlich war die Tatsache, dass Supergau im Außenraum stattfand, ein großer Vorteil, ebenso jene partizipativen Projekte, die die Besucher miteinander kommunizieren ließen, dennoch auf angemessenen Abstand hielten und vor allem die ungeheure kulturelle Vielseitigkeit. Weniger gelungen waren die Witterungsbedingungen: kalt, windig, regnerisch – aber auch im Flachgau weiß man, dass es auf gute, entsprechende Kleidung ankommt. Ohne eigenes Auto, war das Fortbewegen problematisch, die beiden Festival-Buslinien fuhren in recht großen zeitlichen Abständen und je nachdem wo man hinwollte, musste man über den Hauptbahnhof Salzburg fahren und umsteigen, um ein neues Ziel zu erreichen. Das kostete unangemessen viel Zeit und Geduld. Die Gefahr, einige Besucher zu verlieren, war dadurch groß.
Wenn man alle 20 Orte, die auf der Supergau-Karte verzeichnet waren, besuchen wollte, musste man, egal wie man sich fortbewegte, ausreichend Zeit mitbringen, am besten tagelang rumreisen, wie sich das für ein Festival gehört. Neben der sehr schönen Landschaft des Flachgaus – selbst Salzburger und einige Einheimische, kannten viele Orte, Ausblicke, Seen und hüglige Wiesen nicht – konnte man also in mehrerlei Hinsicht auf Entdeckungsreise gehen: das Entdecken, was schon da war, das Entdecken, was neu kulturell dazugekommen ist, das Entdecken, was sich aus Interaktionen und Gesprächen mit anderen ergeben hat.
Alle Projekte hier vorzustellen würde zu weit führen, aber zumindest eine Reihe von unterschiedlichen, gelungenen, eindrucksvollen oder auch einzigartigen Werken und Performances sollten Erwähnung finden. So reisen wir nun von Nord nach Süd und zurück durch den Flachgau.
Angelika Wischermann: Zaunbewegung (Mitterhof-Obertrum)
In dem performativen Werk „Zaunbewegung“ steckt der Mobilitätsbegriff bereits explizit im Titel und bedient sich einer Methode aus dem alten Ägypten, um Dinge zu bewegen und zu transportieren: hinten etwas wegzunehmen, was man vorne wieder heransetzt.
Auf einer im Vorfeld festgelegten und erkundeten Wegstrecke arbeitete sich die aus Wuppertal stammende und in Wien lebende Künstlerin täglich in vier Stunden ca. 350 Meter vorwärts, indem sie Bauzaunelemente und deren Standfüße mit einer unglaublichen Geduld, Ausdauer und Disziplin gegen jedwede widrigen Umstände – Regen von oben, Regen von vorne, Regen von überall – Stand hielt. Man könnte meinen, es gäbe keinen Anfang und kein Ende. Ein gedankliches All-Over-Prinzip – Sisyphos lässt grüßen.
„Die Vorstellung von Sisyphos als eine Person die, bis in die Unendlichkeit, immer wieder die gleiche Handlung ausführt, spielt in meinem Werk eine sehr wichtige Rolle“, sagt Angelika Wischermann. Bewusst lege ich Tätigkeiten so an, dass ein offensichtlich vergebliches Treiben entsteht. Allerdings nicht mit der Sichtweise der Arbeit als (göttliche) Strafe. Sondern eher wie bei Camus „Mythos des Sisyphos“. Es geht darum, die Sehnsucht der Menschen nach einem Sinn zu hinterfragen. Wiederholung können auch als etwas Positives, bereits Bekanntes gesehen werden und nicht nur als etwas Stupides und Un-Innovatives.
Die Vorstellung einer unendlichen Fortführbarkeit spielt in meinen Werken also eine wichtige Rolle. Die Handlung muss erst von ihrem Zweck entfremdet werden, um sie zu einem neuen ewig fortführbaren Bewegungsablauf werden zu lassen, der sich raupenähnlich einen Weg durch die Landschaft bahnt.“
Angelika Wischermann: „Zaunbewegung“, © Angelika Wischermann
Der Industriezaun mit weißer Gaze war ein wenig transparent und dennoch Sicht-versperrend. Wandernd im Transit, Element-verliebt, nach Ausgrenzung oder Abgrenzung fragend, gönnt sich die Aktion immerhin über Nacht unbewegliche Ruhe, bevor es weitergeht.
Was passiert schließlich im landschaftlichen Raum, wenn eine urbane Kunstperformance sich den Weg bahnt? Es entstehen Dreiklänge aus „Vorher – Handlung – Nachher“, aus „Kennen – Erleben – Erinnern“ und aus „Zeit – Körper – Material“. Keine der jeweiligen drei Situationen sind identisch.
Clemens Mairhofer: Tribunal (Elixhausen)
Clemens Mairhofer lebt in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz, wohnt aber in der Landstraße. Letztere führt also vom Land in die Stadt, von der Stadt aufs Land. Sie verbindet und zeigt gleichzeitig Grenzen auf. Das passt ziemlich gut zu der Idee und den Fragen, die im 10-tägigen Festival „Supergau“ gestellt werden können. Was ist Land und Landschaft? Wo hört Stadt auf, wo fängt Land an? Wie sind die Herrschaftssysteme von Stadt und/zu Land? Wohin führen die Urbanisierung und Industrialisierung des Landschaftlichen?
Mairhofer ist diesbezüglich sehr konkret mit seinem Werk für das Festival Supergau mit einer Mischung aus Soundperformance und Installation geworden.
Er hat sich inhaltlich ein aktuelles gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Beispiel ausgesucht: Energieversorgung. Es geht um die Planung und Durchführung des Trassenbaus einer 380-kW Energieleitung – der sogenannten „Salzburgleitung“, die kartographisch vertikal durch den Flachgau führen soll. Hochspannung im mehrfachen Sinn. Denn hier stellt sich die Frage, warum sich landschaftliches Aussehen und die Messwerte von elektromagnetischer Strahlung derart verändern sollen oder müssen, um die zukünftige Energieversorgung und den Bedarf von Stadt (Salzburg) zu sichern. Hochspannungsmasten, Autobahnen, Hochgeschwindigkeitstrassen sind sichtbare Zeichen von Herrschaftssystemen und Kommunikationszusammenhängen, die rein städtisch gedacht sind.
Clemens Mairhofer: „Tribunal“. Foto: © Albert Moser
Der Künstler baute für sein Werk eine Metalltribüne auf mit mehreren Sitzreihen, die wie im Konzertsaal aufsteigend sind. In unmittelbarer Nähe eines Umspannwerks in Elixhausen erzeugen die elektrischen Hochspannungsleitungen und Transformatoren starke elektromagnetische Felder, die mit Hilfe von speziellen Antennen Teil seiner Komposition wurden.
Mairhofer erklärt zu Tribunal: „Die Funktion der Tribüne ist die Schaffung eines Konzertraums. Das Publikum nimmt Platz auf der Tribüne, das Umspannwerk wird zum Orchester, seine einzelnen Bauteile werden zu Musikern, der fließende Strom zum Medium. Das Übersetzen der elektromagnetischen Felder in Klang ermöglicht das Hörbarmachen der elektrischen Infrastruktur und gibt Einblick in verborgene akustische Welten. Die unterschiedlichen Bauweisen der magnetischen Antennen und ihre Positionierung sowie die räumlichen Gegebenheiten beeinflussten die akustische Dynamik und die Sättigung dieser Klänge.
Die künstlerische Installation „Tribunal“ ist nicht wertend zu sehen. Vielmehr geht es um die Erforschung eines unsichtbaren akustischen Raumes. Die elektromagnetischen Wolken entfalten ein Wechselspiel zwischen Hören und Glauben und skizzieren eine imaginative Landschaft.“
Miriam Hamann: „Metamorphosis“ (Lueg)
Die Künstlerin taucht mit ihren Werken in unsere Lebensrealität ein – und taucht wieder auf mit klaren, reduzierten, höchst ästhetischen Installationen und Objekten. Licht und Sound spielen eine gewichtige Rolle. Zwischen Objects Trouvés und alltäglicher Werksanfertigung kühlt die im oberösterreichischen Wels geborene Künstlerin den ersten physischen Eindruck – die psychischen Gefühlswelten lässt sie aber schließlich doch im Immateriellen erwachen.
Ihre zunächst geplante Arbeit „114m“, eine Linie aus Licht parallel zur Seeoberfläche an der Falkensteinfelswand am Wolfgangsee befestigt scheiterte am Veto des Umweltschutzes: zu sehr seien Insekten und Vögel durch das nächtliche Neonlicht gestört. So arbeitete sie an einer neuen Idee, aus der ebenfalls ein Werk aus Neon entstand, das sie „Metamorphosis“ nannte.
„Die Begrifflichkeit „Metamorphosis“ spielt bei dem neu entstandenen Werk auf den Transformationsprozess der künstlerischen Arbeit ebenso an wie auf jene biologischen und geologischen Phänomene, bei denen Formen der Umwandlung durch bestimmte Veränderungsprozesse entstehen.
Das Material Neon mit seinen vielfältigen Assoziationen zur meist urbanen Alltags- und Reklameästhetik dient dabei als Ausdrucksform eines sehnsüchtigen und romantischen Blicks auf den Wolfgangsee sowie die Naturlandschaft an sich“, erläutert die Künstlerin die Umwandlung.
Miriam Hamann: „Metamorphosis“. © Miriam Hamann
Die „114m“ blieben als Schriftzug erhalten, aufgestellt vis-a-vis der ursprünglichen Stelle, am anderen Seeufer in Lueg. Die 114 Meter markieren den tiefsten Punkt des Sees, unsichtbar für das Publikum, aber emotional zu ahnen und abzuschätzen, um welche Entfernung es sich handelt. Nachts und ohne sonstige Lichtquellen in unmittelbarer Nähe schweben die „114m“ im dunklen Raum, spiegeln sich im See und werden zu einem Orientierungspunkt. Nur einmal Live zu hören war eine mit dem Werk verbundene Komposition der Berliner Klangkünstlerin Jana Irmert, die an den Tagen der offiziellen Einweihung (21.5./22.5.) zu hören war, jedoch glücklicherweise auch bei „SuperFunk“, dem Internetradiosender des Festivals, nachgehört werden kann.
Maria Kanzler und Fabian Ritzi: „Belvedere Flachgau“ (Strobl)
Eine Tankstelle als Ort für ein Kunstwerk ist ungewöhnlich. Die aus Österreich stammende Kommunikations- und Social Designerin Maria Kanzler und der in der Schweiz geborene Postindustrial Social Designer Fabian Ritzi haben eine begehbare soziale Skulptur an einer Umgehungsstraße in Strobl errichtet. Ein bereits mehrfach benutztes Baugerüst mit entsprechend vielen Spuren vergangener Baustellen ermöglicht den Besuchern und Nutzern der Tankstelle eine kleine Kletterpartie auf das Flachdach. In Erwartung eines besonderen oder schönen Ausblicks steht oben auf der Plattform ein fest installiertes Aussichtsfernrohr. Aber worauf schauen wir? Was können wir dort oben entdecken, was das Hochklettern und den Aufenthalt rechtfertigen würde? Welchen Perspektivwechsel wollen die Künstler uns vermitteln?
In der unmittelbaren Umgebung berührt das Ländliche den Ort, nichts was sich touristisch oder besonders lohnen würde kommt in den Fokus. Die Blickbegrenzung am Horizont sind die Berge, aber nicht einmal das südliche Ende des Wolfgangsees kann man von oben sehen.
Maria Kanzler und Fabian Ritzi: „Belvedere Flachgau“. © Kanzler/Ritzi
„In jedem Dorf gibt es diese eigenartigen Zwischenräume“, stellen Kanzler und Ritzi fest, „in denen die Wiesen und Wälder zwar aufhören, aber das Dorf noch nicht anfängt. Es ist die Welt der Parkflächen, Malerwerkstätten, Holzsägewerke, Einkaufsläden und Tankstellen. Es sind Orte die oft als tot und kalt bezeichnet werden, wo die Menschen nur kurz vorbeikommen, um zu tanken oder etwas einzukaufen. Aber sie kommen vorbei! Und auch wenn sie vor allem nicht wegen der Kunst da sind, holen wir sie dort ab.“ Schon seit geraumer Zeit arbeiten die beiden unter dem Motto: „Allen Alle Terrassen!“
Anna Lerchbaumer und Andreas Zißler: „Almwiesensymphonie“ (Zwölferhorn)
Lissie Rettenwander, Performance
Für eine ganz individuelle Performance der in Wien lebenden Klangkünstlerin Lissie Rettenwander sowie zum relativ kurzen Erlebnis der Zeitskulptur des Künstlerduos Lerchbaumer/Zißler musste man entweder zu Fuß aufs über 1.500 Meter hohe Zwölferhorn, oberhalb von St. Gilgen oder alternativ mit der Seilbahn fahren. Allein für die Blicke über das Salzkammergut lohnt sich die Bergtour.
Im Winter ist der Berg fest in der Hand der Skifahrer. Zwar sind die Schneereste, Temperaturen, der Wind und die Feuchtigkeit recht winterlich, aber der Skihang ist zur Almwiese geworden und auf ihr finden zwei performative Aktionen statt.
Lissie Rettenwander benutzt in ihrem „Freispiel“ – das sind jene Aktionen von Freunden der Künstler, die am gleichen Ort mit einem anderen Kunstgenre aufwarten können – ihre Stimme, allerlei Geräusche-machenden Instrumente, eine Groovebox-artige Maschine und ihre innige Konzentration. Sie stampft mit ihren Gummistiefeln am Hang entlang zwischen dem Publikum, das wie Bäume im Wald auf der Wiese und auf den Wegen vereinzelt steht, umher und gibt 45 Minuten das, was sie ausmacht. Die Kombination von stimmlich-gesampelten Sounds, wiederkehrenden Melodiefragmenten, die sich übereinander ablagern, rhythmischen Holz- und Rasselklängen, unterbrochen von Tierlauten und jenen Rufen, mit denen man sich in der Bergen über weite Strecken verständigen kann. Die Künstlerin taucht ein in ihre Kindheit auf dem Bauernhof in Kitzbühel und zieht einen Bogen zur Neoklassik, gespickt mit Volksliedtexten in deutscher und englischer Sprache. Durch diese Vermengungen wirken ihre Stücke überaus zeitgenössisch und die Atmosphäre des Berges, die Geräusche des Windes ergeben einen ganzheitlichen, spirituellen und erfahrbaren Raum.
Lissie Rettenwander: Freispiel. Foto: © Julia Lepka
Die Almwiesen Symphonie ist dagegen ein kurzes Aufbäumen, ein großer effektvoller Knall, ein Explosionsfeuer und am Ende bleibt eine dunkle Rauchwolke zurück, die vom Wind getrieben irgendwann in den allgemeinen Regenwolken verschwunden ist.
Selbstredend wurde nichts gesprengt, sondern simulierte eine Explosion, vergleichbar mit Actionfilm-Szenen, in denen Pulver und Rauch zum Einsatz kommen. Dennoch wirkte die nur wenige Minuten dauernde Aktion durchaus bedrohlich und zeigt in der Detonationsdruckwelle, welche Kräfte am Werke sind. Denn die sich in gehörigem Abstand befindlichen Zuschauer wurden nicht nur mit Gehörschutz ausgestattet, sondern spürten die Druckwelle als kurzen Schlag auf der Kleidung. Die Ästhetik der „Almwiesensymphonie“ ist beeindruckend, weil sie sich insbesondere in der aufmerksamen Konzentration auf das Ereignis manifestiert. Obwohl die übriggebliebene Wolke sich noch windtänzelnd und deutlich abhebend nach Norden bewegte und das Schauspiel dadurch noch zu keinem Ende gekommen war, verließen viele Besucher die Almwiese in Richtung Bergstation.
Anna Lerchbaumer und Andreas Zißler: „Almwiesensymphonie“. Foto: © Susanne Susanka
Nesterval: „Sankt Peter“ (Schiessentobel)
Zurück im äußersten Norden des Flachgaus, das Tageslicht verändert sich zum Abend, steht in Schiessentobel bei Seeham eine Theaterperformance auf dem Programm, die die Besucher einbindet. Das teilweise partizipative Vorgehen beansprucht nur peripher, die Akteure aus Berufs- und Laienschauspielern sind perfekt aufeinander eingespielt. Das Ensemble Nesterval ist in Wien ansässig und wird zum Sommertheaterfestival auf Kampnagel in Hamburg erlebbar sein und darauf kann man sich freuen. Im Stück „Sankt Peter“, das über mehrere Stunden andauert, tauchen Spieler und Publikum in die umschlossene Welt eines Dorfes im Jahr 1962 ein, das nicht allein seine topographischen Grenzen dicht gemacht hat, sondern auch seine gesellschaftlichen und geistigen. Man lebt nach seinen eigenen Regeln und moralinen Maßstäben. Sankt Peter setzt sich zwar mit dem Begriff der Heimat auseinander, aber definiert diesen in der Ausgrenzung jedweden Fremdens. Das Fremde fängt im Nachbardorf an und ist danach grenzenlos. Hinter all dem Spiel der Andeutungen, den persönlichen Geschichten der Dorfbewohner stecken Schicksale. Es geht ums Überleben, um Lügen und Wahrheiten, um Inzest, um Kriegserlebnisse, deren Traumata sich auch noch zwanzig Jahre später in den Bauern und Knechten widerspiegeln. Bigotterie und tiefverwurzelter Glauben, Hass und gleichgültige Zugewandtheit, Natürlichkeit und strategische Spielchen sind die jeweiligen Gewürze, wenn kleine Zuschauergruppen einer oder zwei Schauspielerpersonen folgen.
Eine Stimme aus dem Off übernimmt den Erzähler, der in sachlicher Form die Ränkespielchen einmal beiseitelassen kann. In der Zeit rückwärts gegangen formiert sich aus einer finalen Trauerfeier und dem tragischen Tod einer Braut eine anfängliche Freude über zwei sich liebende Menschen. Dazwischen kann kaum jemand über Schatten springen, weder über die Eigenen noch über die der anderen.
Wer am Ende dieses Stückes nicht alle Gefühlswelten durchlebt hat, war zumindest dicht davor. Beeindruckend, mitreißend, anwidernd und hervorragend gespielt.
Nesterval: „Sankt Peter“. © Nesterval
Die Vielseitigkeit, die Offenheit des Supergau-Festivals brachte viele neue Ansätze hervor. Kaum ein anderes Festival für zeitgenössische Kunst ist derartig an Prozessen und Kommunikation interessiert, und nicht nur an Absichtserklärungen und fertigen Ergebnissen. Für die Festivalbesucher ergaben sich einmalige Chancen mit den so unterschiedlichen Künstlern ins Gespräch zu kommen und auch ihre eigenen Belange vorzutragen. Anfängliche Skepsis bei Bewohnern des Flachgaus wich häufig, natürlich blieben hier und da auch Vor-Urteile bestehen, aber man merkte das Bemühen von allen Seiten miteinander die Dinge erfahrbar zu machen.
Nun kann man sich auf den Mai 2023 freuen, wenn Supergau im Lungau fortgesetzt werden wird.
Supergau für zeitgenössische Kunst
Ein Projekt des Land Salzburg
Abteilung Kultur, Bildung, Gesellschaft und Sport
Referat Kultur und Wissenschaft
Gstättengasse 10
A-5020 Salzburg, Österreich
Künstlerische Leitung: Tina Heine und Theo Deutinger
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