Bildende Kunst in und um Hamburg
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Wunder gibt es immer wieder“, sang Katja Ebstein 1970. Das ist schon eine Weile her, aber wie die derzeitige Ausstellung in den Deichtorhallen zeigt, soll man die Hoffnung nie aufgeben.
All zu oft waren die Deichtorhallen zu einer pragmatisch nüchternen, da preisgünstigen Ausstellungspräsentation genötigt. Was soll man machen, wenn der Etat nicht mal reicht, die Lecks im Dach zu flicken. Die von der Berliner Praxis für Ausstellung und Theorie kuratierte „Wunder“-Schau über all das, was den Menschen seit dem 4. Jahrhundert bis in die Gegenwart zum Staunen bringt, zeigt nun, was mit Hilfe einer so potenten Institution wie der Siemens Stiftung möglich ist: Ausstellungsarchitekt Roger Bundschuh entwarf eine Art Stadtlandschaft voller kubischer Räume mit teils turmhohen Türen, die spannende Sichtachsen und Bezüge zwischen den Objekten aus Kunst, Wissenschaft und Religion erlauben.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Kunstforum Markert zeigt in seiner neuen Ausstellung „Schichten“ Werke zweier junger, in Hamburg lebender Künstler.
Viviane Gernaert (*1976) studierte Kunst am Institut Superieur de Peintre in Brüssel und an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Florian Breetzke (*1974) absolvierte sein Kunststudium an der University British Columbia Canada und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Salzburg, die Stadt Mozarts, die Stadt der Festspiele und des unverwüstlichen „Jedermann“, etabliert sich zunehmend auch als Stadt der bildenden Künste.
Im spektakulär schön gelegenen Museum der Moderne, das 2004 auf dem Mönchsberg, dem steinernen Herzen der Stadt, eröffnet wurde, läuft noch bis Ende Oktober eine Schau, die so gut ist, dass man kurzentschlossen seine sieben Sachen packen sollte, um sie noch zu sehen: „Rollenbilder – Rollenspiele“ ist eine grandiose Tour d’Horizon über die Spielarten künstlerischer Verkleidung – von den Tableaux vivants des 19. Jahrhunderts bis zu den Selbstdarstellungen im Internet.
- Geschrieben von Claus Friede -
Es ist still und einsam nachts in der alten Klosteranlage von Haeinsa, im Gaya Mountain National Park von Südkorea, nur ab und zu das raue Krächzen der Krähen und gegen 3 Uhr 30 nacheinander der Klang einer Glocke, eines Gongs und einer Trommel.
Dann erwachen die Mönche und beginnen ihren noch dunklen Tag mit sonoren Gesängen in den Tempeln.
Tagsüber ist es dagegen umso belebter, quirliger und lauter. Mönche, Touristen und Meditationsjünger bevölkern die über 1.200 Jahre alte Klosteranlage, die durch Alter, Größe, Architektur, räumliches Verständnis und kunsthandwerkliche Ausstattung beeindruckt. Hier oben, auf über 1.800 Metern Höhe, ist das geregelte Leben von mehreren Dingen geprägt: Beten und Meditation, Arbeit und Instanthaltung sowie von der Betreuung der Touristen und Besucher.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Nur noch kurz die Welt retten“, Tim Bendzkos Rap ist nicht allein wegen der locker flockigen Melodie zum Sommerhit des Jahres geworden.
Der Song trifft den Nerv unserer Zeit: Eine Klimakatastrophe jagt die nächste, wer wünschte sich da nicht einen Supermann, der die Erde bewahrt. Es gibt allerdings auch Möglichkeiten, selbst etwas zu tun. Wie, das zeigt die Ausstellung „Zur Nachahmung empfohlen – Expeditionen in Ästhetik und Nachhaltigkeit“ in der Hamburger HafenCity.
- Geschrieben von Christel Busch -
Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München zeigt bis zum 15. Januar 2012 die Ausstellung „Dürer – Cranach – Holbein. Die Entdeckung des Menschen: Das deutsche Portrait um 1500“.
Präsentiert werden hochkarätige Exponate der Malerei, Meisterwerke der Bildhauerei und Numismatik sowie der Grafik und Zeichenkunst vom ausgehenden 15. bis Mitte des l6. Jahrhunderts – einen Zeitraum von etwa 60 Jahren. Neben Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä. und Hans Holbein d. J. würdigt die Ausstellung auch andere deutsche Künstler wie Hans Döring, Hans Baldung Grien, Hans Maler, Jacob Seisenegger aber auch unbekannte Meister.
- Geschrieben von Christel Busch -
Etwa fünf Kilometer von Jesteburg entfernt liegt – versteckt in hohen Kiefernwäldern – die Kunststätte Bossard.
Die Anlage wurde zwischen 1912 und 1950 von dem Künstler Johann Michael Bossard (1874-1950) und seiner Frau Jutta Bossard-Krull (1903-1996) auf einem drei Hektar großen Heidegrundstück errichtet.
Das Künstlerehepaar schuf hier ein Refugium, welches neben den Ateliers, dem Wohnhaus und dem Kunsttempel, zahlreichen Malereien und Plastiken eine riesige Gartenanlage umfasst.
- Geschrieben von Claus Friede -
Zum fünften Mal findet in der schleswig-holsteinischen Stadt Barmstedt ein kultureller Länderschwerpunkt statt. Nach Bulgarien, Kanada, Spanien und Südafrika wurden soeben die „Tibetischen Wochen“ eröffnet.
Was wie ein Fastfood-Motto klingt, entpuppt sich als einzigartiger Versuch, Tibet zeitgenössisch-künstlerisch darzustellen. „Erst vor ungefähr zwanzig Jahren hat sich in Tibet eine eigene moderne Kunstszene entwickelt“, schreibt Elke Hessel vom Tibethaus Deutschland im Vorwort des Katalogs.
Tibet war über Jahrhunderte ausschließlich geprägt von sakraler Kunst und hat sowohl in der Lyrik, in den bildenden und musikalischen Künsten alles dem festen Regelwerk der religiösen, traditionellen Darstellung und Komposition untergeordnet. Künstlerische Freiheiten im westlichen Sinn gab es kaum. Heute ist durch den chinesischen Einfluss, die Errichtung eines Fachbereichs „Kunst“ an der Tibet Universität im Jahr 1985 und durch Exiltibeter ein Humus entstanden, den man als zeitgenössisch und freiheitlich bezeichnen kann.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Es gibt Maler, denen gebührt einfach Hochachtung. Nicht, weil sie so avantgardistisch sind, internationale Berühmtheit erlangten oder Rekordpreise erzielten.
Nein, vielmehr, weil sie ihr ganzes Leben in den Dienst der Kunst stellten. Unbeirrt und gradlinig ihren Weg gingen, alle Entbehrungen, zum Teil auch Schmähungen, auf sich nahmen, um sich und ihrer Kunst treu zu bleiben.
Hanno Edelmann ist so ein Maler. Lange schon war es recht still um ihn geworden, nun steht sein Werk wieder im Rampenlicht: In einer großangelegten Schau zeigt die Galerie im Elysée derzeit eine Auswahl seiner Gemälde, Aquarelle und Farb-Lithographien.
- Geschrieben von Claus Friede -
Teresa Margolles ist Künstlerin, ausgebildete Gerichtsmedizinerin und lebt in Mexiko City.
In dieser Kombination ihres Tuns und Umfeldes steckt schon eine gewisse Brisanz, denn Margolles holt den Alltag aus Mexiko in europäische Museen.
Ciudad Juárez, eine Millionenstadt an der Grenze zum US-Bundesstaat Texas, nimmt seit Jahren eine traurige Spitzenposition in der Verbrechensstatistik Mexikos ein. Mit ihrer Ausstellung „Frontera“ reflektiert Teresa Margolles über den von der organisierten Kriminalität in der Stadt und allgemein, in der mexikanischen Gesellschaft, verursachten Schmerz, über die Ohnmacht und die Aussichtslosigkeit, mit Mitteln, die jeden Ausstellungsbesucher packen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Alles bei diesem Maler sei so „ohne Form und voller Leerstellen“, dass es an das „erste Chaos der Welt(entstehung)“ erinnern würde, schrieb der britische Essayist William Hazlitt 1816 hämisch.
Es gäbe sogar Leute, die William Turners Bilder „Pictures of nothing“ nennen würden. Ganz offenkundig hatte der gute Mann nicht begriffen, welch profundes Naturverständnis Turners revolutionärer, weit vorgreifender Landschaftsmalerei zu Grunde lag. In der Ausstellung „William Turner. Maler der Elemente“ führt das Bucerius Kunst Forum ab dem 2. Juni eben dieses Verständnis vor Augen: Knapp hundert Aquarelle und Gemälde, überwiegend Leihgaben aus der Londoner Tate Gallery, dokumentieren in Hamburg, wie eng der künstlerischer Aufbruch des visionären Engländers mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen jener Zeit verbunden war. Zugleich spiegelt die Schau aber auch die religiöse Sichtweise des Malers, der Gott als Einheit mit Kosmos und Naturbegriff.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die Kunsthalle in Emden nähert sich während der Laufzeit des 22. Filmfests Emden und darüber hinaus einem Thema, das einen nachvollziehbaren Bogen zwischen den beiden Genres Film und Kunst spannt:
Gezeichnete, getuschte und collagierte Storyboards werden Werken der bildenden Kunst gegenüber- oder anhand gestellt.
- Geschrieben von Claus Friede -
Seit 1982 ist er mit seiner Galerie im Heine-Haus am Hamburger Jungfernstieg kunsthändlerisch aktiv. Die Rede ist von Mathias Hans - einem Galeristen, Sammler und Kenner alter Meister.
Doch viel zu wenige kennen ihn und wissen, was er für Schätze in seiner Sammlung und in seinem Galerieangebot hat. Nun zeigt er eine Verkaufsausstellung mit dem Titel „Meister um Rembrandt – Vorläufer Schüler Zeitgenossen“.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das malerische Repertoire von André Attias ist weit gefächert. Kein Wunder, denn der 1946 in Marokko geborene Maler schaut auf ein vielfältiges, ereignisreiches und von unterschiedlichen Einflüssen geprägtes Leben.
In Rabat aufgewachsen, verließ die jüdische Familie in den frühen 1960er-Jahren ihre Heimat. Es ging zunächst nach Frankreich, später zog Attias über Israel nach Deutschland. Allein dieser – im wahrsten Sinne des Wortes – wandernde Lebensweg spiegelt sich im Werk des Malers an vielen Stellen der künstlerischen Thematik und in Form zahlreicher Ausdrucksmittel wider.