Bildende Kunst in und um Hamburg
- Geschrieben von Claus Friede -
Was hat Flämische Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts aus den Niederlanden und Flandern mit den Baltikum zu tun? Auf den ersten Blick recht wenig, jedoch gab es schon lange die Vermutung, dass der mittlere und süd-östliche Teil der Ostsee eine sehr entscheidende Rolle spielen könnte.
Baltische Eichen stehen im Zentrum einer Ausstellung im Kunstmuseum „Rīgas Birža" (Rigaer Börse). Beim Betreten trifft der Besucher zunächst auf einen aufgetürmten Stapel von fingerdickem Eichholz, das gut abgelagert vor einem Landschaftsbild von Salomon van Ruysdael zu sehen ist. Schaut er in die Runde, so sieht er viele sehr unterschiedliche Bildgenres: Portraits, religiöse Motive, Kirchen, Landschaften zu verschiedenen Jahreszeiten, und Stillleben.
- Geschrieben von Christel Busch -
Das Landesmuseum Hannover widmet dem Jubilar, der neben Max Liebermann und Lovis Corinth zum „Dreigestirn des deutschen Impressionismus“ gehört, eine großartige Einzelausstellung.
Das Haus besitzt die älteste Privatsammlung Slevogt‘scher Werke, welche für die Ausstellung um Leihgaben aus nationalen und internationalen Museen ergänzt wird. „Wir wollen Max Slevogt in unserer Schau neu entdecken und zeigen, dass er mehr war als nur ein ‚Schönwetterimpressionist‘“, sagt Kurator Thomas Andratschke. 150 Bilder gilt es zu entdecken!
- Geschrieben von Christel Busch -
Die Augen sind geschlossen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, das linke Bein auf die Stuhlkante gestellt. Der rote Rock ist nach oben gerutscht und gibt den Blick frei auf die weiße Unterhose. In dieser Pose hat Balthus 1938 die vierzehnjährige Théresè Blanchard portraitiert. Ein Skandal, der seinen Ruf als Maler erotischer Mädchenbilder festigte.
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel präsentiert bis zum 1. Januar 2019 rund fünfzig zentrale Gemälde dieses exzentrischen Künstlers aus sämtlichen Schaffensphasen, welche die teilweise provokante Inszenierung seiner Bilder hinterfragen und die Ironie und Abgründigkeit seiner Kunst beleuchten.
- Geschrieben von Christel Busch -
Dramatische Gesten oder Farben sind ihre Sache nicht, nur ein stiller, kraftvoller Realismus. (Julian Exner, 1987)
In einer Einzelausstellung präsentiert das Frankfurter Städel Museum bis zum 17. März 2019 die Malerin Lotte Laserstein, deren umfangreiches Œuvre zu den großen Wiederentdeckungen der letzten Jahre gehört. Rund vierzig Gemälde, Zeichnungen und Fotografien zeigen den künstlerischen Werdegang dieser ungewöhnlichen Frau, wobei der Fokus auf der Zeit der Weimarer Republik liegt. Diese vor ihrer Emigration nach Schweden entstandenen Bilder stellen – aus heutiger Sicht – den Höhepunkt ihres Schaffens dar. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg verblasst ihr Ruhm: sie ist nicht mehr zeitgemäß und gerät in Vergessenheit. Wer war Lotte Laserstein?
- Geschrieben von Christel Busch -
Wer die „NordArt 2018“ – die Internationale Kunstausstellung im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf – noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen. Nur noch bis zum 7. Oktober 2018 präsentiert die Ausstellung im „Kunstwerk Carlshütte“ Bilder und Skulpturen, Fotografien und Installationen von zweihundert Künstlern aus über einhundert Ländern.
Das bunte Panoptikum zeitgenössischer Kunst harmonisiert wunderbar mit der Industriearchitektur der ehemaligen Eisengießerei, der Wagenremise und dem weitläufigen Skulpturenpark. Länderschwerpunkt ist die Tschechische Republik. Fokuskünstler ist der kürzlich verstorbene Bildhauer Jan Koblasa.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wann bekommt man schon mal eine Carte Blanche – zumal von einer Galeristin? Doch Kerstin Hengevoss-Dürkop hatte volles Vertrauen zu dem belgischen Künstler Valentin van der Meulen und wie sich zeigt, zu Recht: Die von ihm kuratierte Gruppenausstellung in der Galerie am Klosterwall in Hamburg ist ebenso hochkarätig wie facettenreich, befasst sie sich doch mit dem Stellenwert der Medien und ihrer Entwicklung in der zeitgenössischen Kunst.
- Geschrieben von Christel Busch -
Die Kunsthalle in Tübingen präsentiert bis zum 21. Oktober 2018 eine irritierende Ausstellung mit rund dreißig Exponaten hyperrealistischer Skulpturen. Im Focus der Schau stehen der Mensch und seine Individualität.
Täuschend echte, wie lebendig wirkende Arbeiten geben einen Einblick in diese Skulpturengattung der späten 1950er Jahre bis zur Gegenwart. Ziel war und ist es, den menschlichen Körper mittels unterschiedlicher Materialien und Techniken so realistisch wie möglich darzustellen. Die Ausstellung zeigt auch, dass die differenzierten Darstellungen menschlicher Körperlichkeit dem jeweiligen Zeitgeist entsprechen.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das erste was die Besucher im Ausstellungsbereich des neuen Dänischen Architekturzentrums (Dansk Arkitektur Center, DAC) in Kopenhagen zu sehen bekommen, ist eine große interaktive Installation namens „Multiple Shadow House“ des dänisch-isländischen Künstlers Ólafur Elíasson.
Die „Goldene Galerie“ (Guldgalleriet) – so wird der Wechselausstellungsraum im ersten Obergeschoss genannt – ist mit schweren Vorhängen leicht abgedunkelt und nur eingeschränktes Licht führt das Publikum durch das begehbare Werk.
- Geschrieben von Thomas Janssen -
Manchmal liegen zwischen Elysium und Inferno nur ein paar Pigmente und die Schreibung einer Zahl.
„Figuren im Wasser": Diesen Titel tragen zwei Bilder des Hamburger Malers Friedrich Einhoff, die im Zehntspeicher Quarnstedt zu sehen sind. Eines trägt die Ergänzungszahl „2", das andere „II". Der Hintergrund ist in einem Fall einer von Grauschattierungen, im anderen ein Aquamarinblau.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Die Ausstellung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. In den 1970er-, 1980er-Jahren, ja noch zur Jahrtausendwende, hätte man diese Bilder wohl mit einem Achselzucken abgetan. Heute wirken selbst antike Szenen beklemmend aktuell: „Entfesselte Natur – das Bilder der Katastrophe seit 1600“ in der Hamburger Kunsthalle ist eine exzellent inszenierte Schau, die zu Herzen geht.
- Geschrieben von Christel Busch -
Der Titel der Ausstellung „Im Nacken das Sternemeer“ verweist auf das Buch mit Texten von Ludwig Meidner, das 1918 in Leipzig erschien. Meidner (1884-1966), Maler, Grafiker und Dichter gehörte damals zu den bekannten Künstlerpersönlichkeiten in Deutschland. Er erfasste in seinen literarischen Werken und malerischen Bildschöpfungen die atmosphärischen Stimmungen seiner Zeit.
Die Schau im Jüdischen Museum Rendsburg thematisiert seine Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg und der Weimarer Republik, dem Judentum und den Repressalien im nationalsozialistischen Deutschland, der Flucht ins englische Exil und die Nachkriegsjahre. Ludwig Meidner, ein Künstler, der fast in Vergessenheit geraten wäre, erlebt heute ein Comeback.
- Geschrieben von Christel Busch -
Was verbindet die Künstlerin Janine Gerber aus dem schleswig-holsteinischen Barnitz mit der Künstlerin Merav Shinn Ben-Alon aus der Weltstadt Tel Aviv? Abgesehen von menschlicher Sympathie und Freundschaft – sehr viel.
Es sind das kreative Schaffen, die Experimentierfreudigkeit, die künstlerische Inspiration und Kreativität, welche die beiden Kunstschaffenden aus Deutschland und Israel verbindet. Mit viel Neugier und Elan tasten sie sich an die unterschiedlichen Positionen der Partnerin heran: Hier Gerbers zerschnittene Installation, dort Merav Shinn Ben-Alons reduzierte Zeichnungen. Wo ist der kulturelle Unterschied? Wo die Berührungspunkte? Trotz aller optischen Divergenz gibt es viele Gemeinsamkeiten zu entdecken. Das Ergebnis dieses ungewöhnlichen Dialogs ist bis zum 23. Juni 2018 im Kunstraum K 70 in der Lübecker Altstadt zu entdecken.
- Geschrieben von Christel Busch -
Drei Superstars der zeitgenössischen Kunst in Stade an der Elbe.
Muss Kunst immer bierernst sein? Bis 23. September 2018 beweisen drei Herren im fortgeschrittenen Alter der staunenden Kunstwelt das Gegenteil: Jonathan Meese, Daniel Richter und Tal R, der in Israel geborene dänische Künstler Tal Rosenzweig. Mal humorvoll, mal flapsig und tiefgründig, veräppeln die drei der wichtigsten und teuersten Superstars der Gegenwartkunst das geheiligte Metier der Malerei. Selbst der Ausstellungstitel ist nicht allzu ernst gemeint. "Diese Ausstellung hat nichts mit David Bowie zu tun", so die Protagonisten Meese, Richter und Tal R unisono. Nur die Anfangsbuchstaben sind vertauscht: „Bavid Dowie“.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wenn die Hansestadt Hamburg ihr Allerheiligstes für die bildende Kunst hergibt, dann nur für ein Werk der Superlative: Am 23. Mai enthüllen der taiwanische Bildhauer Kang Mu-xiang und der Deutsch-Taiwanische Freundeskreis, die Bambusrunde, auf dem Rathausmarkt „Unlimited Life“ (Nicht endendes Leben) – eine monumentale Plastik in Form eines menschlichen Embryos.
Rund 1.500 Kilo schwer und über zwei Meter groß, hat sie der Künstler aus den ausrangierten Stahlseilen geformt, die jahrelang die Fahrstühle des Taipeh 101 zogen – des einstmals höchsten Gebäudes der Welt. Als Inbegriff neuen Lebens stehen sie nun für die weltumspannende Freundschaft zwischen Deutschland und Taiwan.