Kultur Blog
- Geschrieben von Frauke Stroh -
Eine stürmische Kreuzfahrt mit Tiefgang. Die Premierenfeier hatte Orkanstärke.
Kaum hebt sich der Vorhang, schon braust der Applaus. Berechtigt, für das, was Kathrin Reimers und das Ohnsorg-Team auf die Bühne gebracht haben. Wir befinden uns auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff mit Panoramablick über blaues Meer und leuchtende Sonne.
- Geschrieben von Christel Busch -
Das Ernst Barlach Museum in Ratzeburg widmet der deutsch-jüdischen Literatin Else Lasker-Schüler eine Ausstellung, die sie gleichermaßen als Wortkünstlerin und Bildkünstlerin, als Malerin und Zeichnerin würdigt.
Fotografien, Zeitdokumente, Gedichte und Texte sowie Illustrationen zeichnen den literarisch-künstlerischen Lebensweg von Else Lasker-Schüler nach. Vor siebzig Jahren im Exil in Jerusalem verstorben, gilt sie heute als bedeutende Vertreterin expressionistischer Literatur und der avantgardistischen Moderne. Ihr bildnerisches Œuvre ist dagegen weitgehend in Vergessenheit geraten. Mit ihrem extravaganten Lebensstil sorgt sie im Berlin der wilhelminischen Kaiserzeit und der Weimarer Republik für Skandale. Wer ist diese Frau, die die traditionelle Frauenrolle der bürgerlichen Gesellschaft ablehnt und sich für freie Liebe, Verhütungsmittel und die Abschaffung des Abtreibungsparagrafen 218 einsetzt?
- Geschrieben von Kerstin Schüssler-Bach -
Der neue Black Box-Abend verbindet gallige Texte von Thomas Bernhard mit schrägen Kabarettchansons von Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik.
“A schöne Leich“, wie der Wiener sagt. Morbides und Makabres gehen in der Donaumetropole eine ganz besondere Melange ein. Österreichs bestgehasster Dichter Thomas Bernhard spießte diese Wienerische Liaison in boshaft funkelnden Sottisen auf. Zwischen Kunsthistorischem Museum, Kaffeehaus und Musikvereinssaal suchen seine Figuren ihr Refugium vor den Zudringlichkeiten des Lebens – um dann doch auf dem Friedhof am glücklichsten zu sein. Objekte der Bernhard’schen Hassliebe und Ekelbegierde sind die servilen Schlitzohrigkeiten und jovialen Verdrängungsmechanismen, die pompösen Rituale und infernalischen Heiterkeiten.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Die Bombe, die am Abend des 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller explodierte, sollte Adolf Hitler töten und mit ihm die gesamte Führungsriege der Nazis.
In dem packenden Spielfilm „Elser – Er hätte die Welt verändert” erzählt Regisseur Oliver Hirschbiegel von Mördern, Mitläufern und einem gescheiterten Widerstandskämpfer. Der glücklose Held verfügt über Weitblick und Mut, der anderen Deutschen völlig fehlt. Auf Befehl des Führers wird er am 9. April 1945 im KZ Dachau durch einen Genickschuss hingerichtet- 20 Tage vor der Befreiung des Lagers durch die US Armee.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Es war die Zeit der Studentenunruhen, der Anti-Kriegs-Demos und der Kommunen. Und es war die Zeit der zweiten Frauenbewegung, der Lila-Latzhosen und der Forderung nach sexueller Lust und Selbstbestimmung. Unter dem Slogan "Das Private ist politisch" formierten sich in den 70er-Jahren immer mehr Frauen zu einer kollektiven Kraft - in der Literatur, auf der Bühne und insbesondere auch in der bildenden Kunst.
Einen Überblick über die „Feministische Avantgarde der 70er Jahre“ gibt nun die Wiener Sammlung Verbund in der Hamburger Kunsthalle.
- Geschrieben von Claus Friede -
„Was passiert, wenn sich Künstler mit Architektur beschäftigen?“ fragen die Kuratoren der Ausstellung „(un)möglich! Künstler als Architekten“ im Marta Herford und weiter: „Können sie innovativer und radikaler sein, wenn sie sich nicht um Bauvorschriften, Machbarkeit und Investorenwünsche kümmern müssen?“
Die Frage könnte sich stante pede erledigen, wer die Realität von Architektur, Bauwesen, Vorgaben von Finanziers und Vorschriften kennt: sie könnten es nicht! Nichtsdestotrotz ist die Frage eine höchst interessante, denn Künstler gehen die Baukultur ganz anders an, als Architekten, Statiker und Ingenieure, ob mit oder ohne Vorschriften. Viele Städte hatten in diesem Zusammenhang gemeinhin deshalb zwei und mehr Fakultäten für ein Architekturstudium im Angebot – in Hamburg beispielsweise an der Technischen Hochschule Harburg und an der Kunsthochschule am Lerchenfeld. Mittlerweile ist die Architektur vereint in der HafenCity Universität. Studenten beider Hochschulen bekamen eine gute Ausbildung und hatten die Chance im freien Wettbewerb eine gute Figur – oder präziser – ein gutes Gebäude zu machen.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Seinen Dokumentarfilm, „Kurt Cobain: Montage of Heck”, inszeniert Regisseur Brett Morgen als atemberaubende Multimedia-Exkursion durch die Gedanken- und Gefühlswelt des amerikanischen Grunge-Idols.
Es ist der behutsame Annäherungsversuch an einen Mythos. Oder besser: es ist, als würde der Frontmann von Nirvana noch einmal für 135 Minuten auf die Erde zurückkehren. Eine Chance für uns, den Ursprung seiner Songs und Kompositionen zu ergründen, seiner Ängste und Verzweiflung. Zu verstehen, wie sehr er, Kurt Cobain, seine Tochter liebte und warum er sich am 5. April 1994 im Alter von 27 Jahren erschoss.
- Geschrieben von Christel Busch -
ZERO ist zurück! Wie Phönix aus der Asche taucht die internationale Kunstbewegung der Nachkriegsjahre wieder auf.
1957 gegründet, neun Jahre später aufgelöst, verschwindet sie für Jahrzehnte im Niemandsland der Kunstgeschichte. Dann die Wiederentdeckung: Nach erfolgreichen Ausstellungen im Ausland folgt jetzt eine spektakuläre Schau im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Präsentiert werden rund 200 Werke von 43 Künstlern aus elf Ländern. Neben ZERO-Künstlern und den Gründungsvätern Heinz Mack, Otto Piene, Günther Uecker widmet sich die Schau den ZERO nahestehenden Akteuren Yves Klein, Jean Tinguely, Piero Manzoni, Lucio Fontana und anderen. Objektkunst, Licht-Installationen, kinetische Kunst, monochrome Malereien, Performances, Filme und Publikationen: der Rundgang durch die Ausstellung wird zu einem vibrierenden, akustischen und visuellen Erlebnis.
- Geschrieben von Christel Busch -
Das Rijksmuseum in Amsterdam ehrt mit der spektakulären Ausstellung „Der späte Rembrandt" das Alterstwerk von Rembrandt Harmenszoon van Rijn, dem berühmtesten Maler des Goldenen Zeitalters in den Niederlanden.
Aus seiner letzten Schaffensperiode – datiert von 1652 bis zum Tod im Oktober 1669 – präsentiert das Haus rund neunzig Exponate, darunter Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken. Die in Kooperation mit der National Gallery of London entstandene Schau wird in Amsterdam ergänzt mit Leihgaben von internationalen Museen und Privatsammlungen, welche erstmals zu sehen sind.
Doch was macht den Spätstil, den sogenannten Altersstil dieses großen Niederländers aus? Ist doch das Alter vom Abbau der Körperfunktionen und kognitiver Fähigkeiten geprägt, von Senilität, vom Nachlassen der Sehkraft. Gilt das auch für ein Malergenie wie Rembrandt?
- Geschrieben von Anna Grillet -
In seinem bezaubernden Spielfilm „Eine neue Freundin” erzählt der französische Regisseur François Ozon von Verlust, von Liebe, einem Mann, der sich wie eine Frau kleidet und einer Frau, die ihre Weiblichkeit erst noch entdecken muss.
Eine Welt ohne Laura (Islid Le Besco) kann Claire (Anais Demoustier) sich nicht vorstellen. Sie waren beste Freundinnen, wuchsen Seite an Seite auf, teilten alle schönen und traurigen Erfahrungen. Zumindest glaubte das Claire. Sie, die Unscheinbare stand immer im Schatten ihres strahlenden blonden Idols. Nun ist Laura tot.