Kultur Blog
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Nordeuropa hat es im Überfluss, doch in anderen Teilen der Welt wird jetzt schon darum gekämpft: Wasser – Segen und Fluch, vielfach konnotiert als unerschöpfliches Inspirationsquell, Spiegel der Seele, mitreißende Kraft.
Welche Faszination das kühle Nass auf Maler und Fotografen über die Jahrhunderte ausübte, wie viele Aspekte und Facetten mit dem Thema verbunden sind, das zeigt nun das Bucerius Kunstforum mit einer großangelegten Schau zur 6. Triennale der Photographie: „Über Wasser. Malerei und Photographie von William Turner bis Olafur Eliasson“.
- Geschrieben von Claus Friede -
Im schleswig-holsteinischen Barmstedt werden Niederländische Kulturwochen gefeiert. Aus diesem Anlass werden zwischen dem 20. Juni und 9. August an verschiedenen Orten der idyllisch gelegenen Stadt am Rantzauer See Veranstaltungen stattfinden, die das westliche Nachbarland ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.
Traditionell wird das Partnerlandereignis in der Städtischen Galerie Atelier III mit einer Kunstausstellung eröffnet. In diesem Jahr zeigt der in Groningen lebende und arbeitende Künstler Wim Bosch Werke aus den Jahren 2008 bis 2015.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Durch die Straßen von Budapest stürmt eine Meute wütender Hunde. Panik bricht aus. Schreiend flüchten die Menschen. Schwer bewaffnete Polizisten errichten Barrikaden. Schüsse fallen, Blut fließt, nichts hält das Heer der Vierbeiner auf. Die Stunde der Abrechnung ist gekommen.
Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó inszeniert den hinreißenden surrealen Fantasy-Thriller „Underdog” als Allegorie auf den Rassismus seiner Heimat. Einzigartig in der Kinogeschichte: Der Filmemacher drehte das bildgewaltige melancholische Rache-Epos mit 250 Mischlingshunden aber ohne CGI-Effekte.
- Geschrieben von Claus Friede -
An was denken wir, wenn der Name Los Angeles fällt? Wir denken an die ausufernde Stadt der Engel, an die Filmindustrie und all die textlich und bildlich erzählten Geschichten aus Vergangenheit bis in die ferne Zukunft aus Hollywood, an das kalifornische Leben in Malibu, Santa Monica und an sportlich durchtrainierte Typen in Venice Beach. Diese Stadt schafft Bilder und Gefühle.
Zumindest aber denken wir nicht an erster Stelle an Architektur. Kein „Leuchtturmgebäude“ wie das Empire State Building in New York, der Sears Tower oder das John Hancock Buliding in Chicago oder die Golden Gate Bridge in San Francisco lenken die Aufmerksamkeit zielorientiert auf ein einzelnes herausragendes Gebäude. Bei Architekten gilt Los Angeles jedoch als eine der Städte für Baukunst!
- Geschrieben von Dagmar Reichardt -
Was haben Anna Maria Mühe und die „NSU“ (Nationalsozialistischer Untergrund), Rolf Becker und die Nazis, Christian Wulff und Norderney gemeinsam? – Antwort: Sie kommen auf dem 26. Internationalen Filmfest Emden Norderney zusammen, um über ihre Filmprojekte zu sprechen. Zum Teil machen sie in der historischen Landschaft Ostfrieslands gar gemeinsame Sache, und dabei geht es um Politik…
Jedes Jahr treffen sich bekannte Schauspieler, Branchenneulinge, Filmschaffende, Kritiker und Festivalgäste eine Woche lang in Deutschlands westlichster Seehafenstadt Emden. Beim beliebten „Film-Tee” oder, Friesisch ausgedrückt, „lecker Koppke Tee mit Kluntje und Rohm”, trank dieses Jahr Ehrengast Anna Maria Mühe – als frisch gekürte Preisträgerin des Emder Schauspielpreises 2015 – drei Tassen vom geblümten Rosenservice und plauderte dabei vor zahlreichen Zuschauern im Emder „Forum” mit Moderatorin Jenni Zylka über ihr neuestes, Aufsehen erregendes Filmprojekt.
- Geschrieben von Anna Grillet -
„Victoria” trifft mitten ins Herz. Das ungewöhnliche Gangsterdrama von Regisseur Sebastian Schipper explodiert vor Energie, Tempo, unbändiger Lebenslust und irgendwann auch Verzweiflung. Gedreht in einem Take, 140 Minuten ohne Schnitt. Deutsches Kino mit Kult-Potenzial.
Noch eine Stunde, dann geht auch diese Nacht ihrem Ende zu. Victoria (Laia Costa), eine junge Spanierin, ist neu in der Stadt. Sie tanzt allein in der Disco, sucht Anschluss, baggert vergebens den Barkeeper an, trifft draußen auf Sonne (Frederick Lau) und seine Kumpel, vier selbstsichere Berliner Jungen, laut, frech, schräge, ihre Macho-Sprüche klingen herrlich sinnlos, großspurig. Victoria ist verlegen, verblüfft, verwirrt.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Fashion Victims“ nennt man die (zumeist weiblichen) Konsumenten, die jeden Trend mitmachen, egal, ob er zum eigenen Typ passt oder nicht. Die wahren Opfer der Mode jedoch sind weit davon entfernt, irgendeinem Trend folgen zu können. Es sind die Textilarbeiter und vor allem -Arbeiterinnen, die unter meist katastrophalen Bedingungen in Billiglohnländern wie Bangladesch, China, Indien, Kambodscha oder Vietnam für die amerikanische und europäische Überflussgesellschaft schuften.
In der Ausstellung „Fast Fashion“ zeigt das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe derzeit die beklemmenden Schattenseiten der Mode, die hierzulande nur allzu gern verdrängt werden.
- Geschrieben von Redaktion -
Lässig, zeitlos, elegant: Mit dem lang ersehnten Album „Standing in the breach“ schafft Jackson Browne 2014 ein ehrwürdiges Comeback.
Hits wie „Doctor, My Eyes“, „Rock me on the water“ und „Take it easy“ waren der Beginn seiner erfolgreichen Singer- und Songwriter Karriere. David Crosby von Crosby, Stills, Nash & Young bezeichnete Jackson Browne einmal als den „verdammt besten Songwriter im heutigen Amerika, bei dessen Songs man eine Gänsehaut bekommt“. Nach sechs Jahren kommt er jetzt mit seinem neuen Programm nach Deutschland zurück. Am 21. Juni spielt er um 19 Uhr auf der Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark und gibt uns vorher Auskunft über seine musikalischen und politischen Motivationen.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Dieter Hallervorden spielt im Ernst-Deutsch-Theater Molières eitlen und geltungssüchtigen „Bürger als Edelmann“. Ein Sommerspaß, eine Gesellschaftsposse mit einigen Ausrutschern und dem Komödianten Didi Hallervorden in seiner besten Rolle – als Didi Hallervorden.
Was für eine Zeit für einen Komödienschreiber wie Molière! Die Glanzzeiten der Adelsherrschaft neigen sich dem Ende zu, das Bürgertum steigt auf, wird ökonomisch mächtig, bereit den Adel an der Spitze der Gesellschaft abzulösen und bleibt dennoch gesellschaftlich weit hinter ihm angesiedelt. Dessen Angehörigen verteidigen ihren Primat, die alten Privilegien, feine Lebensart und Bildungschancen hochnäsig, auch wenn’s in ihrer Kasse längst mau aussieht.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Filmfest Emden-Norderney öffnete in dieser Woche zum 26. Mal die Kinopforten. Wie kaum ein anderes Filmfestival im Norden zeichnet sich Emden nicht allein durch die Fokussierung auf Publikum und weniger auf Branche aus, sondern insbesondere auf eine gute, wohlüberlegte Programmatik.
Eröffnungsfilme bei Festivals werden recht gerne im Fach Komödie gewählt, ein lustiger und heiterer Einstieg ist da der bevorzugte verlässliche Freund und sorgt für gute Stimmung. Das Filmfest im äußersten Nordwesten der Republik geht da oft vielschichtigere Wege – heiteres Lachen nicht weniger ausgeschlossen.