Kultur Blog
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
„Sei Solo“ – so prosaisch nannte Bach den Höhepunkt seiner Violinkunst.
Sechs Sonaten und Partiten für Violine solo, ein von den wenigsten Geigern bezwungenes Hochgebirge technischer Schwierigkeiten, Doppel- und Dreifachgriffe, rasend schneller Läufe, kunstvoller Tanzsätze, dreistimmiger Fugen und die berühmte Ciaccona in d-Moll. „Wer das heute neu aufnimmt, ist naiv, größenwahnsinnig oder hat sich jahrzehntelang damit beschäftigt. Sonst ist es sinnlos“, sagt Thomas Pietsch, Barockviolinist aus Hamburg.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
In der Frankfurter Schirn Kunsthalle wird Théodore Géricault (1791-1824), ein Großmeister der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts, eine Ausstellung mit mehr als 60 Werken eingerichtet, die den Schwerpunkt auf Schmerz und Leiden legt.
Mit dem Gemälde „Das Floß der Medusa“ ist Théodore Géricault in die Kunstgeschichte eingegangen. Das im Pariser Louvre ausgestellte Historienbild konnte nicht ausgeliehen werden. Jedoch sind in Frankfurt vorbereitende Gemälde und Zeichnungen zu sehen.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Eine hinreißende Liebesgeschichte von verstörender Eindringlichkeit und Intimität.
Sie endet als stille Tragödie, Grund: die sozialen Unterschiede. Große Gefühle in Nahaufnahme meisterhaft inszeniert von Regisseur Abdellatif Kechiche.
Atemberaubende schauspielerische Leistung von Adèle Exarchopoulos: Jedes Zucken des Mundes, die Andeutung eines Lächelns, Verlegenheit, Begierde, Angst, keine Nuance des Mienenspiels entgeht der Kamera (Sofian El Fani). Die Magie des Films ist, dass auch der Zuschauer 179 Minuten lang so viel Nähe zulässt.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Sie sind Schriftstellerinnen, Künstlerinnen, Designerinnen oder Business-Frauen, sie sind schön, erfolgreich und vor allem haben sie Stil.
Autor Ralf Eibl hat zusammen mit Fotograf Wolfgang Stahr zwanzig bemerkenswerte Frauen unserer Zeit daheim besucht und im privaten Setting zu Fotosession und Gespräch gebeten. Entstanden ist das Coffee-Table-Book „Stilikonen unserer Zeit“, das einen Blick in die Wohn- und Lebensgeschichten der Porträtierten wirft und dabei der Frage nach ihrem ganz persönlichen Stil nachgeht.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wer kennt nicht die bunten Teller unterm Weihnachtsbaum, gefüllt mit Äpfeln, Nüssen, Lebkuchen und Marzipan?
Die süße Masse aus Mandeln, Zucker und Rosenwasser gehört zu Weihnachten, wie Tannenbaum und Kerzenschein - als Kartoffel oder farbige Frucht, als rosa Schweinchen oder Konfekt. Grund genug für das Altonaer Museum seine Weihnachtsausstellung in diesem Jahr dem „Brot der Engel“ zu widmen. In Zusammenarbeit mit dem Weihnachtshaus Husum präsentiert die Schau einen Streifzug durch die europäische Kulturgeschichte dieser Delikatesse: Von den vermuteten Ursprüngen bis zu neuen Produktionsmethoden wird hier alles Wissenswerte rund um Marzipan vorgestellt. Probiert und geschlemmt werden darf derweil im Sockelgeschoss. Dort wartet der Weihnachtsmarkt an den Wochenenden mit Bergen bunter Köstlichkeiten auf, die fast zu schön zum Verspeisen sind.
- Geschrieben von Kerstin Schüssler-Bach -
Als geradlinige Geschichte eines Außenseiters will Jens-Daniel Herzog die Begegnung von Don José und Carmen an der Hamburgischen Staatsoper erzählen.
Die Neuinszenierung von Bizets populärem Klassiker dirigiert Alexander Soddy, Elisabeth Kulman singt die kompromisslose Titelheldin.
Eine Feier des Lebens: Als Don José seine Strafe im Gefängnis abgesessen hat, empfängt Carmen ihn mit einer Unbedingtheit, die kein Morgen kennt. Das Geld, was er gespart hat, wird sofort ausgegeben: „Komm, wir verfuttern den Mammon!“, ruft sie dem zögernden Liebhaber zu. Und dann geht es ins nächste Geschäft: Wein, Süßwaren, Delikatessen, alles wird sofort und ohne Bedenken besorgt und verzehrt. Carmen verführt den braven Soldaten aus gutem Hause zum ultimativen Genuss: „Wir verbrachten den ganzen Tag mit Essen, Trinken und dem Übrigen“, bilanziert er lakonisch.
- Geschrieben von Claus Friede -
Wie der Rhythmus der Jahreszeiten oder mit der Verlässlichkeit des Wechsels von Sommer- und Wintermode haben die Elektronikmeister Blank & Jones ihre „Chilltronica N° 4“ auf den Markt gebracht.
Unter dem Arbeitstitel "The Chilltronica Sessions" fingen Blank & Jones im Winter 2012 an, eine weitere saisonale Albumproduktion in ihrem Repertoire zu starten – auch wenn die Anfänge dazu bereits ins Jahr 2008 zurückgehen. „Da ihnen das klassische Artist-Album-Konzept in diesem Zusammenhang jedoch nicht zeitgemäß erschien, begannen sie mit befreundeten Künstlern wie Bliss, Lulu Rouge, Antonymes und Charles Webster, an einem Konzeptalbum zu feilen [...]“, heißt es in einem Text des Labels.
- Geschrieben von Christel Busch -
Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Ernst-Ludwig Kirchner, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Max Liebermann, Christian Schad, Egon Schiele – Namen, die sich wie das Who is Who der klassischen Moderne lesen.
Die Künstler gehören zu den prominentesten Vertreter der neuen Ausstellung in der Berlinischen Galerie. Insgesamt präsentiert die Schau 102 Kunstschaffende der Wiener und Berliner Avantgarde. Rund 200 Exponate - Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen - spannen einen Bogen von den Wiener und Berliner Secessionisten, über den Expressionismus bis zur Neuen Sachlichkeit nach dem Ersten Weltkrieg sowie dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Jahr 1933. Dem wechselseitigen Austausch in der bildenden Kunst, den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Wiener und Berliner Kunstszene widmet sich die Ausstellung. Wien versus Berlin?
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Weiße Hasen tauchen gern in der Literatur, auf der Bühne oder im Kino auf, von dem kleinen Viktorianischen Hektiker mit der Taschenuhr aus Alice im Wunderland bis zum totenkopflächelnden, geheimnisvollen Freund Donnie Darkos.
Das Stück um den zwei Meter langen unsichtbaren Schneehasen Harvey ist ein Kriegskind: es wurde 1944 am Broadway uraufgeführt und lief dort fünf Jahre lang. Autorin Mary Chase erhielt dafür sehr zu Recht den Pulitzer Preis.
Jetzt wird die kluge Boulevardkomödie bis zum 10. Januar 2014 im Ernst-Deutsch-Theater gezeigt. Und sie ist überaus empfehlenswert.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Lakonisch-liebevoll erzählen die Coen-Brüder von der glücklosen Odyssee eines jungen Folk-Sängers im New York der frühen Sechziger.
Ein betörend schöner Film voller Melancholie, Komik und wehmütiger Musik. Grandios: Oscar Isaak als talentierter wie mürrischer Troubadour.