Kultur Blog
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Das Auge des Jahrhunderts“, so hat der französische Schriftsteller, Biograph und Literatur-Blogger Pierre Assouline den wohl berühmtesten Fotografen und Fotojournalisten seiner Zeit genannt: Henri Cartier-Bresson (1908–2004).
Sein Name steht für eine unbändige „Lust am Sehen“, die sich nun im Titel „Watch! Watch! Watch!“, der ersten großen Retrospektive seit 20 Jahren, im Bucerius Kunst Forum in Hamburg spiegelt: 240 Originalabzüge (Schwarzweißfotografien), flankiert von Publikationen aller Art – eine Herausforderung, der man sich unbedingt stellen sollte.
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Der Historiker Andreas Petersen beweist in seinem neuen Buch „Der Osten und das Unbewusste. Wie Freud im Kollektiv verschwand“, dass man Wissenschaftsgeschichte genauso spannend wie einen Kriminalroman schreiben kann.
Als Sigmund Freud zu Beginn des 20. Jahrhundert das Unbewusste und die Psychoanalyse entdeckte, revolutionierte er damit den ärztlichen Blick auf psychische Leiden und veränderte das Menschenbild.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Woran bemisst sich die Qualität eines Kunstwerks? Darüber lässt sich auf festem Boden streiten, wenn es strenge Regeln gibt – wie für ein klassisches Drama, für ein religiöses Triptychon oder eine Sonate. Aber wie steht es um die Qualität eines Romans?
Der Roman ist unter allen literarischen Gattungen die offenste – in formaler wie in inhaltlicher Hinsicht ist so gut wie alles erlaubt, und so gut wie alles wurde auch schon versucht. Woher sollen wir da einen Maßstab nehmen?
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
Wie schreibt man eine Kritik über ein Konzert des Jugendorchesters der Ukraine? Wie über ein Konzert junger Musiker eines Landes, das sich seit Jahren gegen einen Aggressor verteidigen muss? Was empfinden die Musiker, wenn in der nicht so weit entfernt liegenden Heimat möglicherweise Brüder, Freunde, Väter kämpfen, verwundet oder gestorben sind, während sie in Deutschland konzertieren? Werden die Streicher und Streicherinnen den Bogen möglicherweise das eine oder andere Mal etwas sforzatierter, als es normalerweise zu erwarten wäre, einsetzen? Wird der Klang der Blechbläser einen militärischen Ton evozieren oder ganz im Gegenteil: den Atem des Friedens hauchen?
Fragen über Fragen, die sich unweigerlich vor Beginn des Konzertes im Rahmen des Schleswig-Holstein- Musikfestivals in der Thormannhalle in Rendsburg/Büdelsdorf einstellten.
- Geschrieben von Redaktion -
Es ist die bewegende Geschichte einer dramatischen Liebe und zugleich ein Dokument epochaler Kunst:
Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und malt die gebürtige Berlinerin Gabriele Münter gemeinsam mit ihrer großen Liebe, dem Russen Wassily Kandinsky, im bayerischen Murnau am Staffelsee. Die Provinz wird zum Ausgangspunkt eines künstlerischen Aufbruchs in die Moderne, der Malerei und Kunstverständnis revolutioniert und die lockere Künstlerbewegung Der Blaue Reiter hervorbringt.
- Geschrieben von Redaktion -
Als Regisseurin schuf sie ikonographische Bilder. Ihre ideologische Nähe zum NS-Regime hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht. Leni Reifenstahl hat nur eine Darstellung ihrer Biografie zugelassen: ihre eigene.
Der Nachlass einer der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts erzählt etwas anderes.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Der tonsetzende Einstieg ist stets unscheinbar – how simple and strong and right it is and how economical the music is – in seiner Lakonie, wie nicht allein Leonard Bernstein anlässlich seiner Analyse des ersten Satzes der 5. Sinfonie Beethovens zu berichten wusste.
Oder scheint es zu sein. Aber dieses fast lapidare Beginnen ist der Auftakt für ein Vordringen in die musikalische Tiefe und Weite, wie sich alsbald herausstellt. Aus der gedrängt-prägnanten Kürze entwickelt sich bündig-weitgefächerte, wetterleuchtende Tiefe. Wie es für Beethovens kompositorisches Schaffen charakteristisch ist.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Eine Ausstellungseröffnung mitten in den Sommerferien? Nicht unbedingt der beste Zeitpunkt. Umso strahlender die Gesichter allerseits, als Kulturstaatsrätin Jana Schiedek, Stiftungs-Vorstand Hans-Jörg Czech und die Direktorin des Museums der Arbeit Rita Müller bei herrlichem Sommerwetter rund 700 Gäste in der Alten Fabrik zur III. Biennale angewandter Kunst begrüßen konnten.
WERTVOLL lautet der Titel der diesjährigen Biennale – und wieder ist er inspiriert vom Ort der Ausstellung – nach dem Museum für Hamburgische Geschichte 2020 und 2022 nun im Museum der Arbeit in Hamburg.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Der 61jährige in Südtirol geborene, in Wien und Neuss lebende Schriftsteller Oswald Egger wird in diesem Jahr mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
„Mit Oswald Egger zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Schriftsteller aus, der seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahre 1993 die Grenzen der Literaturproduktion überschreitet und erweitert“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Der Büchner-Preis ist der renommierteste jährlich vergebene Literaturpreis für deutschsprachige Autoren. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 2. November 2024 in Darmstadt überreicht.
- Geschrieben von Thomas May -
Das Cleveland Orchestra wird am 16. August 2024 eine neue Audioaufnahme von Anton Bruckners Symphonie Nr. 4 unter der Leitung von Musikdirektor Franz Welser-Möst veröffentlichen, um sich auf die Aufführung des Werks auf einer Europatournee in diesem Sommer vorzubereiten.
Die Aufnahme wird weltweit auf allen wichtigen Plattformen als digitales Streaming und Download im Raumklang verfügbar sein. Ein Beispielstück (III. Scherzo: Bewegt) wird bereits am 26. Juli veröffentlicht.