Film
The Unknown Known

Erschreckend wie faszinierend: Errol Morris’ biographischer Dokumentarfilm über den früheren amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.
Hat der Irak Massenvernichtungswaffen? Das war 2002 die alles entscheidende Frage. Noch heute ist der 81jährige ehemalige Politiker der Bush-Ära ein Meister der Verneblungstaktik. Seine Philosophie entlarvt sich auf der Leinwand schon bald als schier unerträgliche pseudointellektuelle Wortakrobatik. Doch jene rhetorischen Ablenkungsmanöver machten Geschichte und sind Kernpunkt des Interviews.

 
Fotografie
Finding Vivian Maier

Für rund 380 US-Dollar ersteigert der Nachlassverwerter John Maloof eine Kiste voller Fotonegative – und entdeckt einen Schatz:
die Bilder von Vivian Maier, einer New Yorker Nanny, die ihr künstlerisches Talent zeitlebens streng geheim gehalten hat. Der Dokumentarfilm „Finding Vivian Maier“ begibt sich nun auf die Spur der bislang unentdeckten Amateurfotografin.

 
Musik

Schleswig-Holstein Musik Festival

Das Schleswig-Holstein Musik Festival öffnet seine Saison am 5. Juli und endet am 31. August 2014.
Seit seiner Gründung 1986 gehört es zu den herausragenden internationalen Kulturereignissen. Mit seinem neuen Intendanten Dr. Christian Kuhnt geht das Festival ab 2014 neue Wege und widmet wechselnden Komponisten eine Retrospektive. Von 1999 bis 2007 war er bereits als künstlerischer Direktor und stellvertretender Intendant tätig.
Hans-Juergen Fink und Claus Friede trafen Christian Kuhnt in Hamburg und sprachen mit ihm über die neue Ausrichtung, das Programm und die Retrospektive mit Felix Mendelssohn und seine Künstler von Sol Gabetta über Thomas Hengelbrock bis Elton John sowie über Perspektiven und Finanzen.

 
Bildende Kunst
Franz Erhard Walther

Franz Erhard Walther gehört mit seiner partizipatorischen Kunst zu einer der Schlüsselfiguren der Gegenwartskunst seit den 1960er-Jahren.
Der 1939 in Fulda geborene Künstler erfährt seit seiner Emeritierung von der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg im Jahr 2005 eine intensive kunsttheoretische Reflexion und internationale Anerkennung. Das, was er bereits in den 1960er- und 70er-Jahren künstlerisch anlegt, nimmt viel von dem vorweg, was für heutige Künstlergenerationen als selbstverständlich gilt. Zum 75. Geburtstag von Franz Erhard Walther in diesem Juli widmet sich KulturPort.De dem Werk des Künstlers.

 
Film
“Violette” – Hungrig nach Liebe

Ihre Poesie war wie ein Aufschrei.
Albert Camus, Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Jean Genet, sie alle bewunderten den Mut, die Kompromisslosigkeit, das schriftstellerische Talent von Violette Leduc. Regisseur Martin Provost inszeniert das Porträt der radikalen Außenseiterin als eine Chronik von Hingabe und Verzweiflung. „Ist eine Frau hässlich, kommt das einer Todsünde gleich. Ist man schön, dreht man sich nach Dir um, weil Du schön bist. Ist man hässlich, dreht man sich nach Dir um, weil du so hässlich bist.” Worte voller Bitterkeit. Verkannt, gedemütigt, ungeliebt, so fühlt sich Violette (Emmanuelle Devos) seit frühster Kindheit. 1907 in Arras, Nordfrankreich geboren als uneheliches Kind eines Dienstmädchens, der Vater aus wohlhabender Familie erkennt seine Tochter nicht an.

 
Bildende Kunst
Spiegel und Erinnerung – Werke der brasilianischen Künstlerin Cristina Canale

Die in Berlin lebende brasilianische Künstlerin Cristina Canale präsentiert in ihrer Ausstellung mit dem Titel „Espelho e Memória“, zu deutsch „Spiegel und Erinnerung“, eine Reihe von Werken auf Leinwand und Papier aus den vergangenen Jahren.
Sie findet im Rahmen der Brazil-Wochen im schleswig-holsteinischen Barmstedt statt und sind noch bis Ende August ausgestellt.

 
Film
Die unerschütterliche Liebe der Suzanne

Ein ergreifendes Drama: kompromisslos, fesselnd, von seltsam fragiler Schönheit genau wie seine Protagonistin.
25 Jahre Familienleben inszeniert Katell Quillévéré als ungewöhnlichen Mix aus realistischer Chronik und romantischer Fiktion. Ein verstörender Film extremer Gegensätze, lakonisch, doch wenig später schon erbarmungslos emotional, abgründig ohne jeden Pathos, vor allem virtuos erzählt. Ein Puzzle voller Lücken: Unerwartet in fremde Schicksale verstrickt, sieht sich der Zuschauer immer wieder gezwungen, die Handlung weiterzuspinnen, Jahre zu überbrücken, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Episoden selber herzustellen.

 
Musik
Orontea

Pflicht und Liebe, Kopf und Bauch.
Pflicht oder Liebe? Diese Frage musste sich 1637 Antonio Cesti stellen. Das neunte Kind einer armen Familie aus Arezzo hatte nur eine Chance, sich durchzuschlagen: Mit 14 Jahren trat er in den Franziskanerorden ein. Aber die Liebe zur Musik wurde bald stärker, so dass er seine Ordenspflichten vernachlässigte. Als Kapellmeister in Pisa zog Cesti die Aufmerksamkeit der mächtigen Medici auf sich. Mit 27 Jahren feierte er seinen ersten großen Erfolg als Sänger im „Giasone“ des Monteverdi-Schülers Francesco Cavalli. Die Gattung der Oper war noch taufrisch, der Bedarf in den italienischen Zentren und Höfen war hoch. Cesti verdiente sich Lorbeeren als Kammerkapellmeister in Venedig und schloss Freundschaft mit Literaten und Malern in Florenz. Als „Ruhm und Glanz der weltlichen Bühne“ machte er tenorsingend von sich reden und gewann das Herz einer Sängerin. Kein Wunder, dass der Franziskanerorden ihn mit einem Rüffel für seinen „unehrenhaften Lebenswandel“ zurück ins Kloster zitierte.

 
Bildende Kunst
Die 16. NordArt 2014: Mit Kunst aus Russland, China und Dänemark

Es kann gar nicht oft genug wiederholt werden: Dem, was die Macher der NordArt auf dem Gelände der ehemaligen Eisengießerei der Carlshütte in Büdelsdorf bei Rendsburg auf die Beine gestellt haben, gebührt größter Respekt.
Aus einer kleinen Idee entstand vor 19 Jahren ein großes, großartiges und immer noch wachsendes Gesamtkunstwerk. Die NordArt ist eines von mehreren Projekten unter dem Dach des „Kunstwerk Carlshütte“. Sie zählt zu Europas größter zeitgenössischer Kunstausstellung. Zu verdanken ist dies dem Ehepaar Hans Julius und Johanna Ahlmann, die als Eigentümer den „Spielort“ zur Verfügung stellen und die Finanzierung der Ausstellungen übernehmen sowie dem Maler und Bildhauer Wolfgang Gramm, der als Chefkurator die Leitung inne hat. Auf 22.000 qm überdachter Fläche und weiteren 80.000 qm Skulpturenpark sind in diesem Jahr 250 Künstler aus 55 Ländern mit ihren Werken vertreten.

 
Kultur, Geschichte & Management
Brazil-Wochen in Barmstedt

Das bevölkerungsreichste Land Südamerikas, Brasilien, steht zur Zeit im Mittelpunkt, nicht nur in Sachen Fußball, sondern auch in Punkto Kultur.
Zumindest gilt dies für die schleswig-holsteinische Stadt Barmstedt – sie feiert vom 21. Juni bis zum 31. August „Brazil-Wochen“ mit einem facettenreichen Programm aus Ausstellungen, Literaturlesungen, Musikveranstaltungen und einem schönen Programm für Kinder. Zum neunten Mal findet ein kultureller Länderschwerpunkt statt, der in den vergangenen Jahren u.a. mit China, Südafrika, den USA und Neuseeland begangen wurde.