Kultur Blog
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Mode ist so hässlich, dass man sie alle sechs Monate ändern muss“, spottete Oscar Wilde einst. Cindy Sherman muss dieser Satz inspiriert haben, denn in ihren Fotografien treibt sie die Hässlichkeit der Mode auf die Spitze – und das seit bald einem halben Jahrhundert.
Die Deichtorhallen Hamburg (Sammlung Falckenberg) zeigen in Hamburg-Harburg nun die erste Ausstellung zu dem Thema: „Cindy Sherman. Anti-Fashion“, mit rund 50 großformatigen Bilder von 1975 bis 2019. Unbedingt sehenswert.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Das Lübecker St. Annen-Museum präsentiert eine Neuerwerbung: ein mögliches Selbstporträt des zwar in Lübeck geborenen, aber hier fast unbekannten Gottfried Kniller. In England dagegen war derselbe Maler als Godfrey Kneller eine Größe.
Das Leben Knillers (1646-1723) setzt bis heute in Erstaunen: Eigentlich wollte er Militärwissenschaften studieren, als er seine Vaterstadt ein erstes Mal verließ, aber in Holland trat er lieber in die Werkstatt des Rembrandt-Schülers Ferdinand Bol ein und wurde ein Maler.
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Ich hatte mich lange im Voraus um Karten bemüht und häufig davon erzählt, und immer wieder war mir geantwortet worden: „Oh, super! Fantastisch! Beneidenswert!“
Ben Becker – der ist bereits eindrucksvoll, ziemlich egal, was er macht. Als Judas – grandios! Die richtige Rolle für den richtigen Mann. Und dann noch ausgerechnet im Michel: gigantisch …
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Charakteristisch für die Kaffeehauskultur um 1800 ist, dass im intimen Kreis der Zusammenkünfte Standesgrenzen keine Rolle spielten. In ungezwungenem Beisammensein diskutierte man über Fragen der Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik.
Unter Rahel Levin-Varnhagen von Ense erlebte die Kaffeehauskultur in Gestalt eines literarischen Salons um die Jahrhundertwende in Berlin ihren ersten Höhepunkt. An diesen halböffentlichen Orten wurde allerdings nicht bloß debattiert.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Bargheer Museum am Rand des Jenischparks in Hamburg zeigt mit 200 Fotografien erstmals eine Gesamtschau des nahezu unbekannten Werks von Rolf Tietgens (1911-1984).
Präsentiert werden alle thematischen Schwerpunkte seines Lebenswerks: Norddeutsche Landschafts- und Hafenbilder, Aufnahmen, die während Aufenthalten in den Reservaten der indigenen Bevölkerung Amerikas oder auf Reisen durch Europa entstanden. Zu sehen sind darüber hinaus Fotografien zu den Themen „street photography“, Surrealismus und Produktwerbung, die in der Zeit von Tietgens Lebensmittelpunkt New York festgehalten wurden.
- Geschrieben von Frauke Hartmann -
„Freitag, der 13“, murmelt Karin Neuhäuser als Priesterin im Prolog zum „Ödipus“, dem wohl berühmtesten und ältesten Drama der westlichen Welt. Dieser Kommentar kommt so unwillkürlich daher, als ob er so im Text von Roland Schimmelpfennig stünde. Tut er aber nicht.
Es ist der kalte Hauch der Gegenwart da draußen vor der Tür, der hineinweht in die Premiere am Freitag, dem 13. Die Reihen bewaffneter Polizisten und Blaulichter, die eine verbotene antisemitische Demo am Hauptbahnhof verhindern und an die Gräuel des Krieges in Israel und der Ukraine gemahnen.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Fotografien des kanadischen Rockmusikers Bryan Adams präsentiert noch bis zum 7. Januar das Günter Grass-Haus in Lübeck.
Zur Tradition des Hauses gehört es, Doppelbegabungen vorzustellen, auch weil sich Grass immer selbst als Doppelbegabung begriffen hat, als Autor und als Graphiker. Deshalb wurden vor Jahren Aquarelle Gottfried Kellers präsentiert oder Fotografien Arno Schmidts. Jetzt also ein Musiker, der seit Jahren auf hohem Niveau fotografiert.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Best of Franz Wittenbrink“ – must see!“ Mehr braucht es eigentlich nicht, um den fulminanten Liederabend zu charakterisieren, den das St. Pauli Theater zum 75. Geburtstag des begnadeten Musikers und Komponisten zeigt.
Es gibt tatsächlich noch Karten, aber man muss sich beeilen: „Lust auf St. Pauli“ läuft nur bis zum 23.10.2023.
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Wie in einem Prisma spiegeln sich im Haus Michaelsen auf dem Elbhang über dem Falkensteiner Ufer in Hamburg hundert Jahre Zeit- und Kulturgeschichte, von seinem Bau 1923/24 bis heute.
Das besondere Zusammenspiel von Landschaft und Architektur macht diese Inkunabel der Moderne zu einem Kunstwerk. Im Dölling und Galitz Verlag ist jetzt ein Buch erschienen, in dem ein Autorenteam versucht, sich über die Themenfelder Landschaft, Architektur und Bewohner diesem Haus anzunähern und seine Geschichte zu erzählen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau“ nannte US-Künstler Barnett Newman 1966 sein berühmtes Alterswerk aus großen monochromen Farbflächen in Primärfarben.
„Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau“ könnte man auch die Ausstellung des tschechischen Glaskünstlers Petr Hora im Hamburger HHGlasmuseum der Achilles-Stiftung überschreiben, da seine Objekte eine Leuchtkraft entwickeln, die fast schon schmerzlich ist.