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In der Musikwissenschaft hat der Professor hauptsächlich organologische Interessen. Er erforscht insbesondere Streichinstrumente und schon seit vielen Jahren den frühneuzeitlichen Lautenbau, der in Europa - zunächst südlich, dann nördlich der Alpen - seinen Anfang nahm. Dabei interessiert den Wissenschaftler die Herstellung der Instrumente genauso wie Handel, Gebrauch, Wertekonzepte oder Technologietransfer von Lauten. Der gebürtige Bayer ist gleichermaßen ein versierter Kenner des geschichtlichen Rahmens: "Lauten wurden aus Eibenholz hergestellt. Ein großer Konkurrent um dieses Material war die Waffenherstellung. Schon vor dem 30-jährigen Krieg wurden die Eibenbestände dezimiert oder gänzlich vernichtet." Weitere wissenschaftliche Schwerpunkte Josef Fochts sind die Biografieforschung, regionale Musikkulturen, kulturelle Kontexte von Musik, Methodenfragen sowie Bestandserschließung und Literaturversorgung von Musik.
 

Seit 2004 hat der heute 53-Jährige an der Münchner Universität ein sogenanntes musikwissenschaftliches Lexikon-Cluster als Informationsportal im Internet entwickelt und herausgegeben. Ein ähnliches Projekt möchte Josef Focht auch in Leipzig auf den Weg bringen. "Hier können dann verschiedene Bereiche der Instrumentenkunde, Objekte, Personen, Körperschaften, Ereignisse oder Orte in lexikalischen Modulen abgefragt werden", erklärt er. Experten und Laien sollen den Wissensschatz kosten- und barrierefrei nutzen können.
 

Schon seit frühester Kindheit beschäftigt Josef Focht die Musik. "In meinem Elternhaus wurde viel musiziert. In der Grundschule habe ich erst Flöte und später Gitarre spielen gelernt." Seit Jahrzehnten ist Josef Focht Macher und Denker in einem: Im Musikstudium am Richard-Strauss-Konservatorium München konzentrierte er sich ab 1983 fünf Jahre lang auf die Fächer Kontrabass und Klavier. Parallel dazu studierte er Musik-, Theater- und Kulturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, außerdem in Wien und Tübingen, und promovierte 1994 an der Universität Tübingen zum Thema "Der Wiener Kontrabass". Neben zahlreichen Lehraufträgen in Musikwissenschaft und Musikpädagogik war er 25 Jahre lang selbstständig als Ausstellungsmacher, Forschungs-, Medien- und Museumsdienstleister tätig und arbeitete auch als Gutachter und Berater für öffentliche Einrichtungen aus Wissenschaft und Kultur. Als Musiker hat er seit den 1980er Jahren als Kontrabassist in der Alten Musik und in verschiedenen Kulturorchestern gespielt.

Quelle: Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig

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