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Die Bilder zeigen es deutlich, den Bergleuten, die nach der letzten Schicht Schacht 10 ausfuhren, war nicht nach Lachen zumute. Zwar wurde niemand arbeitslos, doch war für viele die jahrelange kollegiale Zusammenarbeit beendet. Während die einen gleich in den Vorruhestand wechselten, hat der Großteil der Zollverein-Kumpel die Tätigkeit auf anderen Zechen fortgesetzt.

Schon Ende der 1970er Jahre beschloss die Ruhrkohle AG, zunächst die Fördermenge zu reduzieren und die Belegschaft stufenweise zu senken. Anfang 1984 kam dann der Beschluss die Zollverein-Schachtanlagen zum Jahresende 1986 stillzulegen. Statt großer Feier kamen die 1.300 Bergleute am 29. Dezember 1986 zu einer Abschiedszeremonie mit ökumenischer Andacht in der Halle 5 zusammen.

Während die ehemalige Belegschaft Abschied von ihrem langjährigen Arbeitsplatz nahm, waren zugleich die Weichen für eine Umnutzung der ehemaligen Musterschachtanlage Zollverein XII gestellt worden. Schon in den 1970er Jahren hat das Rheinische Amt für Denkmalpflege den Blick auf diese Anlage gerichtet und sie als Denkmal von europäischem Rang bewertet. Am 16. Dezember 1986 wurde die vollständige Anlage per Ministerialerlass aus Düsseldorf unter Denkmalschutz gestellt. Diese Maßnahme kam der möglichen Teilmontage der Anlage zuvor. Demnach wären die heute so wichtigen Gebäude wie die Kohlenwäsche mit dem Ruhr Museum und die Anlagen des Denkmalpfad ZOLLVEREIN®, den allein in diesem Jahr 150.000 Besucher auf einer Führung kennenlernen, nicht mehr vorhanden.

Heute ist Zollverein Industriedenkmal, Wahrzeichen des Ruhrgebiets, seit 2001 UNESCO- Welterbestätte, Wirtschaftsstandort und Touristenmagnet. Auch wenn die Bergleute ihre letzten Arbeitstage bereits in einem Denkmal der Industriegeschichte verbrachten, hätten sie sich diese Entwicklung sicher nicht träumen lassen.

Fakten
Die Zeche Zollverein Schacht XII in Essen war die größte und modernste Steinkohleförderanlage der Welt. Die beiden vom Bauhaus inspirierten Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, die den in zwei Achsen angeordneten Industriekomplex nach Prinzipien der Symmetrie und Geometrie harmonisch durchgestalteten, konstruierten mit Zollverein Schacht XII eine einmalige Musteranlage.

1986 wurde die Zeche stillgelegt. Statt für einen Abriss entschloss sich das Land Nord-rhein-Westfalen, die Zeche der damaligen Ruhrkohle AG abzukaufen, sie unter Denkmalschutz zu stellen und grundlegend zu sanieren. Die 1998 gegründete Stiftung Zollverein widmete sich der Wiedernutzbarmachung und Erhaltung des Industriedenkmals. Der gesamte Industriekomplex ist heute ein beispielhafter Besichtigungsort zur Bergbaugeschichte und zur Entwicklung der Industrie-Architektur in einer der bedeutendsten Industrieregionen Europas. Auf der "schönsten Zeche des Ruhrgebiets" kann man die Moderne der 1920er, 1930er Jahre und die Entwicklung der Schwerindustrie nachvollziehen. Besucher des Denkmalpfades ZOLLVEREIN® können den Weg der Kohle im wahrsten Sinne des Wortes beschreiten.

Quelle: Stiftung Zollverein

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