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Joachim Lux rief in seiner Ansprache dazu auf, das Jubiläum anstatt zum Erinnern und Gedenken für das gemeinsame Nachdenken und den künstlerischen Austausch über die Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft zu nutzen. Lux stellte fest: „Die Internationalität unserer Kulturarbeit ist nicht mehr länger nur eine der Außenbeziehungen zu Künstlern in anderen Ländern, sondern unsere eigene Gesellschaft internationalisiert sich …so rapide wie noch nie.“ Das ITI werde sich weiter öffnen und noch mehr als ein zentrales Netzwerk wirken für Initiativen, die mit internationaler Theaterarbeit zu tun haben. Mit Blick auf das Geschehen in Europa und im Nahen Osten sagte der ITI-Präsident, „es wäre schön, wenn wir auf die derzeitigen Entwicklungen nicht nur mit Angst- und Protestgesten reagieren, sondern die Entwicklung als Chance zur Begegnung sehen und mit Neugierde beispielsweise auf künstlerische Entwicklungen und Menschen in den arabischen Ländern antworten.“

Ein Schwerpunkt der Jubiläumsveranstaltung waren dann auch die Arbeitsbedingungen von Künstlern im internationalen Raum. Die besonders kritische Situation für Theatermacher aus und in arabischen Ländern schilderte zur Eröffnung von mehreren Gesprächsrunden zur Lage der Kunst Mohammad al-Attar, inzwischen in Berlin lebender Dramatiker und Regisseur aus Syrien, in seiner ausführlichen Keynote. Der Schweizer Regisseur, Journalist und Wissenschaftler Milo Rau wies darauf hin, dass aufklärerische Theaterarbeit in autoritären Gesellschaften, wie etwa in Russland, generell immer schwieriger werde.
 
Im Angesicht von Kriegen, Migration, Zensur und Boykott erscheint der Gründungsgedanke des ITI aktueller denn je: „The purpose […] is to promote international exchange of knowledge and practice in theatre arts […] in order to consolidate peace and friendship between peoples, to deepen mutual understanding, increase creative co-operation between all people in the theatre arts.” Zur Bewahrung der Unabhängigkeit künstlerischer Arbeit wird die Frage nach der ethischen Qualität internationaler Kulturbeziehungen und der kritischen Analyse eingeschriebener Machtstrukturen immer entscheidender.

Quelle: k3 berlin – Kontor für Kultur und Kommunikation

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