57. Nordische Filmtage Lübeck: Persönliche Geschichten aus Norddeutschland im diesjährigen Filmforum
- Geschrieben von Redaktion -
Das wunderbare Komödien-Debüt von Viviane Andereggen SIMON SAGT AUF WIEDERSEHEN ZU SEINER VORHAUT handelt vom komplizierten Leben des deutsch-jüdischen Jungen Simon, der nach der Trennung seiner Eltern nicht nur mit Beschneidungsängsten zu kämpfen hat. Als Gast bei den Filmtagen wird die bekannte Hamburger Regisseurin Hermine Huntgeburth ihre neue Komödie EINMAL HALLIG UND ZURÜCK vorstellen, für die sie Anke Engelke und Charly Hübner durch den Schlick nach Langeneß schickt.
Der Drehort Hamburg/Schleswig-Holstein ist auch in vielen anderen Produktionen facettenreich abgebildet - so erzählt beispielsweise der Dokumentarfilm ÜTBÜXEN KANN KEENEEN – WEGLAUFEN KANN KEINER, der u.a. in Dithmarschen und auf Hallig Hooge gedreht wurde, mit viel Charme von einem ernsten Thema, und versteht es, die plattdeutsche Sprache als lebendiges Idiom vorzustellen. Die Regisseurinnen Gisela Tuchtenhagen und Margot Neubert-Maric werden bei der Vorführung anwesend sein.
Die genannten Filmen zeigen auch, dass sich ein erfreulicher Trend der letzten Jahre fortgesetzt hat: Im diesjährigen Programm des Filmforums sind fast 50 Prozent der Filme von Frauen gedreht worden. Mit dabei auch Katharina Uhland mit ihrem Film AUF EINER SKALA VON 1 BIS 10, in dem sie die Krebserkrankung ihrer Schwester verarbeitet. Bereits 2014 im Programm der Nordischen Filmtage Lübeck mit dabei, präsentiert Dorothea Carl wiederum persönlich ihren neuen Film KURZE ZUKUNFT. Darin beschreibt sie in einer Langzeitbeobachtung die Entwicklung einer Einkaufsstraße in Hamburg-Altona und wie die Anwohner reagieren als Ikea dort eine Filiale eröffnen will.
„Weltgewandt“ sind die immer internationaler agierenden norddeutschen Filmemacher wie der Kieler Regisseur Wilfried Hauke, der CHRISTINA WASA – DIE WILDE KÖNIGIN vorstelltoder der in Ecuador, Argentinien und Deutschland produzierte Film SIEBENUNDACHTZIG von Anahí Hoeneisen und Daniel Andrade. In der deutsch-brasilianischen Produktion BACH IN BRAZIL geht es um grenzenlose Leidenschaft für Musik. Der Regisseur Ansgar Ahlers und die Schauspieler Edgar Selge und Franziska Walser sind bei der Vorführung anwesend. Mit den jeweils neuen Folgen der beliebten Serien DER TATORTREINIGER: DAS FREIE WOCHENENDE und POLIZEIRUF 110: IM SCHATTEN (beide Filme wieder in einer gekoppelten Vorführung zu sehen) als Previews präsentiert das Filmforum wiederum die „bodenständigen“ norddeutschen Ermittler. Beide Filme werden mit Audiodeskription gezeigt in Kooperation mit dem Verein Andersicht e.V., ebenso wie der Film SIMON SAGT AUF WIEDERSEHEN ZU SEINER VORHAUT.
Das Dokumentarfilmprogramm im Filmforum zeigt passend zu der Polarität des Mottos „bodenständig weltgewandt“ Perspektiven, die wie in STADT die Eindrücke einer Großstadt zu einem Gesamtkunstwerk zusammenführen oder mit Jonas Rothlaenders FAMILIE HABEN einen Familienkonflikt über Generationen zurückverfolgen. Das erweiterte Kurzfilmprogramm des Filmforums empfiehlt sich ebenfalls wieder in besonderer Weise, dank zahlreicher interessanter Einreichungen wie SADAKAT, dem diesjährigen Gewinner des „Studenten Oscars“, vom Hamburger Regisseur Ilker Çatak. Zudem sind für jedes Genre, ob Spiel-, Dokumentarfilm, Experimenteller Film oder Studentenfilm Programme vorgesehen mit den Titeln: „Best of Filmschools“, „Kurzum: dramatisch“, „Freistil“ und „Lebensgeschichten“.
Um der speziellen Bedeutung des Dokumentarfilms für das Festival Rechnung zu tragen, findet in Kooperation mit der Filmwerkstatt Kiel, der Filmförderung Hamburg/Schleswig-Holstein (FFHSH) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB– Region Schleswig-Holstein Südost) in diesem Jahr eine MASTER CLASS mit der dänischen Regisseurin Camilla Nielsson („Democrats”) unter dem Motto „Fesselnd dokumentieren“ am 6. November 2015 in Lübeck statt.
Quelle: Nordische Filmtage Lübeck
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