Krönender Abschluss in der Konzertkirche Neubrandenburg
- Geschrieben von Redaktion -
Am Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Schauspielmusiken in Deutschland eine florierende Gattung, zu der Beethoven acht Werke beigetragen hat. Darunter zählt die Musik zu „Egmont“ zu den umfangreichsten Kompositionen. Die Ouvertüre f-Moll ist das gewichtigste und auch populärste Stück aus diesem Werk und im Konzertrepertoire fest verankert. Im Violinkonzert von Sibelius gehen zwei Entwicklungen des Komponisten Sibelius Hand in Hand: die des großen Sinfonikers und die des virtuosen Solisten. Die Violinstimme ist dicht in den Orchestersatz eingebunden. So entsteht kein Alleingang des Solisten, sondern ein Miteinander der beiden Partner. Die Uraufführung 1904 in Helsinki wurde eher zurückhaltend aufgenommen, erst die 1905 präsentierte Neufassung mit dem Geiger Kárel Halir unter der Leitung von Richard Strauss verhalf dem Konzert zu weltweitem Durchbruch. Danach fand es schnell Eingang ins Konzertrepertoire und wurde zu einem Lehrstück jedes angehenden Virtuosen. In Dvořáks d-Moll-Sinfonie ist nichts mehr zu spüren von jenem Folklorismus, der sonst in seinen Kompositionen jener Zeit vorherrschte. Dvořák wollte mit seiner Sinfonie wohl auch ein Zeichen seiner unverbrüchlichen Vaterlandsliebe setzen, stand er doch als weltgewandter Musiker, der im Ausland hoch angesehen war, im Visier ultranationalistischer Kreise. Die Uraufführung der Sinfonie fand am 22. April 1885 in London unter Leitung des Komponisten statt. Sie wurde zu einem der größten Erfolge Dvořáks während dessen Lebzeiten und wurde auch in der böhmischen Heimat gefeiert. Ihr kämpferischer Charakter verband sich mit dem patriotischen Wunsch der Tschechen nach einem blühenden Nationalstaat.
Geboren 1965 in Duisburg, studierte Frank Peter Zimmermann bei Valery Gradow, Saschko Gawriloff und Herman Krebbers. Frank Peter Zimmermann gastiert bei allen wichtigen Festivals und musiziert mit allen berühmten Orchestern und Dirigenten in der Alten und Neuen Welt. Er brachte drei Violinkonzerte von Matthias Pintscher, Brett Dean und Augusta Read Thomas zur Welturaufführung. Neben seinen zahlreichen Orchesterengagements ist Frank Peter Zimmermann regelmäßig als Kammermusiker auf den bedeutenden Podien der Welt zu hören. Zu seinen regelmäßigen Kammermusikpartnern zählen die Pianisten Piotr Anderszewski, Enrico Pace and Emanuel Ax. Gemeinsam mit dem Bratschisten Antoine Tamestit und dem Cellisten Christian Poltéra gründete er das Trio Zimmermann; Konzerte führen das Ensemble unter anderem nach Amsterdam, Brüssel, Köln, London, Lyon, Mailand, München, Paris und Wien sowie zu den Salzburger Festspielen, dem Edinburgh Festival, dem Schleswig-Holstein Musik Festival und dem Rheingau Musik Festival. Frank Peter Zimmermann erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter der Premio del Accademia Musicale Chigiana in Siena (1990), der Rheinische Kulturpreis (1994), der Musikpreis der Stadt Duisburg (2002), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (2008) und der Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau (2010). Über die Jahre hat er eine eindrucksvolle Diskographie eingespielt; seine Aufnahmen erschienen bei EMI Classics, Sony Classical, BIS, Ondine, Teldec Classics und ECM Records. Frank Peter Zimmermann spielt eine Stradivari aus dem Jahr 1711, die einst dem großen Geiger Fritz Kreisler gehörte und ihm von der Portigon AG zur Verfügung gestellt wird.
In Russland aufgewachsen, erhielt Dima Slobodeniouk seine musikalische Ausbildung in Finnland, seiner heutigen Heimat. Die Fähigkeit, die musikalischen Traditionen und den Ausdruck beider Länder zu vereinen, macht ihn zu einem der interessantesten Repräsentanten der jungen Dirigentengeneration. In seiner ersten Saison als Chefdirigent des Orquesta Sinfónica de Galicia konnte Dima Slobodeniouk 13/14 in von Presse, Publikum und Orchester hochgelobten Konzerten seine künstlerischen Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis stellen. Regelmäßig arbeitet Dima Slobodeniouk mit Klangkörpern wie dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, dem Luzerner Sinfonieorchester und RAI Turin, Helsinki Philharmonic Orchestra und Radio Orchestra sowie dem Netherlands Radio Orchestra, um nur einige zu nennen. Erstmals dirigierte Dima Slobodeniouk im Sommer 2014 mit großem Erfolg das Verbier Festival Orchestra. Neben dem klassischen Kernrepertoire finden zudem Werke zahlreicher zeitgenössischer Komponisten Eingang in die Konzertprogramme Slobodeniouks, darunter Kompositionen von Jörg Widmann, Einojuhani Rautavaara, Jukka Tiensuu oder Lotta Wennäkoski sowie in der aktuellen Saison Werke von Brett Dean, John Corigliano und Graham Fitkin.
Bei der NDR Radiophilharmonie aus Hannover stehen neben dem großen klassisch-romantischen Repertoire auch die Alte Musik, Crossover-Projekte, Filmmusik und ein weitgefächertes Konzertangebot für Kinder und Jugendliche im Zentrum der musikalischen Arbeit. Das Orchester hat bereits mit führenden Musikerpersönlichkeiten der Klassikszene wie Anne-Sophie Mutter, Hilary Hahn, Rudolf Buchbinder, Andris Nelsons, Gustavo Dudamel, Kristjan Järvi oder Cornelius Meister zusammengearbeitet. Und auch große Namen aus der Welt des Pop, Rock und Jazz waren und sind immer wieder zu Gast, namentlich Al Jarreau, Chet Baker, Dominique Horwitz, Herbert Grönemeyer oder Ute Lemper. Diese Vielfältigkeit hat bei der NDR Radiophilharmonie Tradition: 1950 als Orchester des Senders Hannover im damaligen NWDR gegründet, reichen die Wurzeln des Ensembles bis in die 1920er-Jahre zurück, als Hannovers erster Radiosender in Betrieb ging. Aus den besonderen Anforderungen des Rundfunks heraus war die künstlerische Exzellenz in einer Vielzahl von musikalischen Stilen von Beginn an wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Arbeit. Mit der aktuellen Saison übernimmt Andrew Manze die Position des Chefdirigenten des Orchesters. Einen wichtigen Schwerpunkt des Orchesters bildet das in den vergangenen Jahren beständig ausgebaute und erweiterte Konzertangebot für Kinder und Jugendliche, mit dem die NDR Radiophilharmonie in der deutschen Musiklandschaft sprichwörtlich hohe Maßstäbe gesetzt hat. Als erste Institution richtete sie im Landesfunkhaus Niedersachsen am Maschsee eine eigene Konzertreihe für Kinder im Vorschulalter ein.
Die Konzertkirche Neubrandenburg vereint die gotischen Schmuckelemente der Fassade mit der schlichten Eleganz moderner Architektur im Innenraum. Das im Zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern abgebrannte Gebäude erfuhr 1996 vom finnischen Architekten Pekka Salminen einen modernen betonlastigen Innenausbau, ohne dabei die alten Strukturen zu überlagern. Diese reizvolle Dopplung der Stilelemente macht die Konzertkirche zu einem Ort mit besonderer Atmosphäre, einem Ort zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Quelle: Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gGmbH
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