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Zum besseren Verständnis sei hier der Ablauf des Krieges kurz beschrieben: 1883 hat die Nationalversammlung in Kopenhagen das Herzogtum Schleswig rechtswidrig in den dänischen Kernstaat eingegliedert. Rechtswidrig deswegen, weil laut des Londoner Protokolls von 1852 Schleswig verfassungsmäßig nicht enger an Dänemark gebunden werden sollte, während Holstein und Lauenburg staatsrechtlich zu Deutschland gehörten. Deutschnational gesinnte Kreise arbeiten schon seit längerem gegen die dänische Krone und so werden immer wieder im 19. Jahrhundert um die Landstriche nördlich und südlich der natürlichen Grenze Eider geführt.

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Bismarck ist es, der Preußen, Österreich, Hannover und Sachsen überzeugt, die Fürstentümer Schleswig und Holstein sowie Lauenburg zu besetzen, sich aber streng an das Londoner Protokoll hält, was der Einmischung anderer europäischer Mächte entgegen wirkt.
Das von Preußen und Österreich am 14. Januar 1864 an Dänemark gestellte 48-Stunden-Ultimatium die Eingliederung des Herzogtums Schleswig umgehend zurückzunehmen und sich militärisch aus der Region zurückzuziehen, verhallt.

Am 1. Februar überschreiten Truppenverbände Preußens und Österreichs die Grenze – übrigens ohne Rückendeckung des Bundestags der Deutschen Länder – und beginnen die Gefechte. Hohe Verluste gibt es auf allen Seiten. Die dänische Armee kann sich nach wochenlangen Kämpfen in Richtung der Insel Alsen bei den Schanzen von Dübbel neu formieren. Dort werden die Dänen im April 1864 schließlich entscheidend geschlagen. Der modernen preußischen Waffentechnik – die neusten, weit schießenden Kanonen und schnell ladbaren Gewehre kommen zum Einsatz – hat das dänische Heer nichts Adäquates entgegenzusetzen. Auch nach Kriegsende geht das Gezänk um Schleswig und Holstein weiter bis schließlich Preußen – später dann auch gegen Österreich – als Sieger aus den Streitigkeiten und Kämpfen hervorgeht.

Jung schreibt seine Zusammenfassung der Geschehnisse weder romanhaft, noch wie ein kanonischer Historiker, seine Texte sind fokussiert, kundig und verständlich. Er beschreibt, wie es zum Krieg kommt und zeichnet chronologisch die Abläufe zwischen November 1863 und April 1864 auf. Dieser ethnische Konflikt ergibt sich letztlich aus sehr unterschiedlichen grundsätzlichen Positionen auf beiden Seiten der Grenze: Ein zukünftiges Leben im Ständestaat oder in einem liberalen, verfassungsmäßigen Gemeinwesen. "Nach mehr als 400 Jahren war die Zugehörigkeit der Herzogtümer zur dänischen Monarchie zu Ende", heißt es in der Buchbeschreibung. "Zusätzliche Kapitel schildern den weiteren Gang der Ereignisse bis zum Friedensschluss im Herbst 1864, die Bedeutung des Krieges für die deutsche Reichsgründung und seine bis heute ausstrahlenden Folgen." Zudem beleuchtet Jung auch Randbereiche, beispielsweise wie die damalige Presse berichtete, wie angestellte Zeichner das Kriegsgeschehen festhielten und wie die Propaganda funktionierte.
Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag stellt einen Download-Link einer lesenswerten Zeitungsbeilage vom 15. April 2014 zu dem Thema bereit. In diesem 100-seitigen Magazin, mit dem Titel „1864“ sind weitere Autoren mit dem historischen Thema beschäftigt, geben aber auch aus heutiger Sicht Auskunft, über die weitere Entwicklung und das deutsch-dänische Verhältnis bis heute.


Frank Jung: „1864 – Der Krieg um Schleswig-Holstein“
Paperback (Ellert & Richter Verlag)
256 S., Maße: 19,0 x 11,0 cm, Neuzeit bis 1918
ISBN: 978-3-8319-0566-9, Preis 9,95 €
(Weitere Rechte: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag)


Abbildungsnachweis:
Header: Jørgen Valentin Sonne (1801-1890): "Die Erstürmung der Düppeler Schanzen" (Kampene ved Dybbøl), 1871 (Detail)
Galerie:
01. Buchcover „1864 – Der Krieg um Schleswig-Holstein“
02. Karte der Grenzänderungen durch den Deutsch-Dänischen Krieg - ohne Einbeziehung der Königlichen Enklaven. Quelle und Urhebervermerk: "NordNordWest/Wikipedia“.
03. und 04. Die Erstürmung der Düppeler Schanzen am 18. April 1864. Zeichner unbekannt.
05. Düppeler Schanzen, zwei Tage nach dem Sturm der preußischen Truppen am 18. April 1864. Lünette B, jetzt Strandbatterie, besetzt mit 5 gezogenen 24-Pfündern. Foto: Friedrich Brandt (1823-1891), Flensburg. Quelle: Bundesarchiv, Koblenz.
06. Düppelner Mühle nach dem Sturm der preußischen Truppen am 18. April 1864. Foto, Friedrich Brandt, Flensburg.
07. Hauptgebäude des Historiecenter Dybbøl Banke mit Mühle (rechts). Foto: Arne List. Quelle: Wickipedia CC BY-SA 2.0.

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