
Um es vorweg zu sagen: Mozart neu erfunden hat er nicht, dieser Teodor Currentzis, dessen "Nozze di Figaro" aus dem russischen Perm derzeit als Studio-Aufnahme Furore macht. Der 49 Jahre alte Grieche, der in Russland das Alte-Musik-Ensemble Musicaeterna gegründet hat, ist aber ganz konsequent und erfolgreich im Entschlacken von Mozart genialer Oper. Etliches, was als Pluspunkt der Aufnahme gilt, machte schon René Jacobs' inzwischen zehn Jahre alte Referenz-Aufnahme zum staunenswerten Ereignis: die alten Instrumente, wenig Vibrato, das frech parlierende Hammerklavier zu den Rezitativen, hurtige Tempi und große Spannbreite in der Dynamik.
Currentzis will nun noch näher an den Mozart herankommen, wie er zu dessen Lebzeiten gespielt und gesungen wurde. Er hat also den Streichern sowieso, aber auch seinen Sängern weitgehend das Vibrato abgewöhnt. Das lässt die Damen (Fanie Antonelou als Susanna und Simone Kermes als Gräfin) zwar fein, aber gegenüber den kraftvollen Männerstimmen von Andrei Bondarenko (Graf) und Christian van Horn (Figaro) manchmal auch etwas eng klingen.

Allein dafür hat sich diese Studioproduktion gelohnt, und sie macht sehr neugierig auf Currentzis' "Così" (Herbst 2014) und "Don Giovanni" (Herbst 2015).
Mozart: Le Nozze di Figaro. Teodor Currentzis, Musica Aeterna.
Label: Sony Classical 8883709262
Fotos: Detail aus einem Originalplakat für Wolfgang Amadeus Mozarts Oper: „Die Hochzeit des Figaro“
CD-Cover
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